Allgemeine Informationen
rund um das Hören
Wie funktioniert Hören?
Man unterscheidet zwischen äußerem Ohr (mit Ohrmuschel und Gehörgang), Mittelohr (mit der sogenannten Paukenhöhle und den Gehörknöchelchen) und Innenohr. Zwischen äußerem Ohr und Mittelohr befindet sich das Trommelfell. Gelangt Schall durch den Gehörgang zum Trommelfell, so fängt dieses an zu schwingen und versetzt dadurch die Gehörknöchelchen in Schwingungen. Die Gehörknöchelchen sind mit dem Innenohr verbunden, in dem sich eine Flüssigkeit befindet. Wird diese Flüssigkeit nun in Bewegung versetzt, werden dadurch die kleinen Fortsätze der Sinneszellen des Innenohres (sog. Haarzellen) bewegt, und dadurch wird der Hörnerv erregt. Dieser leitet die Erregung weiter zu den Hörbahnen und schließlich erreicht die Information das Gehirn.
Welche Formen der Schwerhörigkeit gibt es?
Die Funktion des Ohres kann an verschiedenen Stellen gestört sein.
Man unterscheidet zwischen Störungen des Mittelohres (sog. Schallleitungsschwerhörigkeit) und
Störungen des Innenohres (sog. Schallempfindungsschwerhörigkeit).
Fragen und Antworten
-
Schallleitungsschwerhörigkeit
Eine besonders bei Kindern häufige Form der Schwerhörigkeit ist durch eine verminderte Belüftung des Mittelohres bedingt: Damit das Trommelfell und die Gehörknöchelchen im Mittelohr gut schwingen können und den Schall weiterleiten, ist ein regelmäßiger Druckausgleich erforderlich. Dies erfolgt durch eine sich vielfach am Tag wiederholende Öffnung der sog. Ohrtrompete (Tube oder Eustach'sche Röhre). Dies ist eine Verbindung zwischen dem Raum hinter der Nase und dem Mittelohr, die sich beispielsweise beim Schlucken oder Gähnen kurz öffnet und dadurch einen Druckausgleich ermöglicht.
Ist diese Funktion gestört, was besonders häufig im Zusammenhang mit Erkältungen der Fall ist, kommt es zu einem Unterdruck oder nach längerer Zeit auch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr, dem sog. Paukenhöhlenerguss. Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen können dann schlechter schwingen, was zu einer Hörminderung führt. Diese Schwerhörigkeit besteht oft nur vorübergehend, bildet sich häufig von selbst zurück oder lässt sich medikamentös behandeln. Wenn eine medikamentöse Behandlung nicht hilft, ist meist eine operative Behandlung mit einem kleinen Schnitt in das Trommelfell oder auch der Einlage eines Paukenröhrchens erforderlich. Hierdurch wird die Belüftung des Mittelohres verbessert. Bei einer solchen Operation werden häufig auch die sog. Rachenmandeln ("Polypen") als eigentliche Ursache der Beschwerden entfernt.
Eine andere, seltenere Ursache für eine Schallleitungsschwerhörigkeit sind kleine Veränderungen der Gehörknöchelchen, beispielsweise durch Fehlbildungen. Besteht der Verdacht auf eine solche Fehlbildung, so ist nach einer verlässlichen Diagnostik zu überlegen, ob eine Operation zur Gehörverbesserung möglich ist. -
Schallempfindungsschwerhörigkeit oder auch Innenohrschwerhörigkeit
Bei fast allen Fällen von Innenohrschwerhörigkeit ist die Funktion der Haarzellen in der Hörschnecke (Cochlea) gestört. Die Haarzellen sind Sinneszellen, deren kleine Fortsätze durch die Bewegung der Innenohrflüssigkeit angeregt werden und die dadurch zu einer Weiterleitung der ursprünglichen Schall-Reize an den Hörnerven führen. Für ihre Funktionsstörung gibt es verschiedene Ursachen, aber sehr oft bleiben die Gründe unbekannt. Man vermutet, dass bei Kindern ein großer Teil dieser Störungen erblich bedingt ist. Die Störung kann schon bei Geburt vorliegen oder auch erst später auftreten. Mit einer Verbesserung der Funktion ist meist nicht zu rechnen, abgesehen von plötzlichen Hörverschlechterungen im Sinne eines "Hörsturzes“, welche auch rückläufig sein können, aber bei Kindern selten sind. Es existiert keine allgemein anerkannte Therapiemöglichkeit, welche die Funktion der Haarzellen im Innenohr wiederherstellt. Je nach Ausmaß der Funktionsstörung, also der Schwerhörigkeit, können hörverbessernde Maßnahmen wie z.B. ein Hörgerät erforderlich sein. Meist ist hierdurch eine ausreichende Verbesserung des Hörvermögens möglich.