Ausgefragt?! – Dr. Katharina Woellert: Ethik in der Medizin – zum Wohl der Patient:innen
Interview mit Dr. Katharina Woellert
Ethik und ethische Fragen begegnen uns im Krankenhaus überall. Am UKE unterstützen eine Stabsstelle für Klinische Ethik mit Dr. Katharina Woellert als Leitung und das Klinische Ethik-Komitee, bestehend aus verschiedenen Berufsgruppen, Hierarchieebenen und Fachdisziplinen, sowie Ethik-Mentor:innen bei ethischen Fragestellungen in der Patient:innenversorgung. Mehr darüber berichtet Dr. Woellert im Video.
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Das Interview zum Nachlesen
Hallo, mein Name ist Katharina Woellert. Von Beruf bin ich Klinische Ethikerin und hier im Haus bekleide ich die Position der Vorstandsbeauftragten für Klinische Ethik.
Warum ist Ethik in der Medizin wichtig?
Ethik und ethische Fragen begegnen uns im Krankenhaus überall. Stellen Sie sich vor, es gibt einen Patienten mit einer relativ schwierigen und schwerwiegenden Krankengeschichte. Es gibt mehrere Behandlungsoptionen und jede Behandlungsoption ist mit vielen Risiken verbunden. Dann haben wir eine Frage: Was ist zum Wohle des Patienten und was ist zum Schaden? Und wie lässt sich das gegeneinander aufwiegen? Und wenn dieser Patient in dieser Situation nicht in der Lage ist, für sich selber zu sprechen, dann haben wir etwas, was wir eine ethische Herausforderung nennen.
Was sind die Arbeitsziele in der Klinischen Ethik?
In der Klinischen Ethik geht es uns vor allen Dingen darum, diejenigen, die die tagtägliche Versorgung des Patienten und der Patientin gestalten, darin zu unterstützen, dass sie mit ethischen Herausforderungen professionell umgehen können.
Wer gehört zur Klinischen Ethik am UKE?
Am UKE haben wir viele Menschen, die sich für die Klinische Ethik engagieren. Es gibt zum einen meine Position als Vorstandsbeauftragte für Klinische Ethik, ich bekleide eine Stabsstelle und werde dabei unterstützt von zwei Kolleginnen, Claudia Weber und Ute Meldau. Dann haben wir das Klinische Ethik-Komitee, ein Gremium, was sich mit grundlegenden Fragen der Klinischen Ethik befasst. Zum Klinischen Ethik-Komitee gehören 23 Mitglieder aus ganz verschiedenen Berufsgruppen, Hierarchieebenen, Fachdisziplinen. Und jedes dieser Mitglieder hat auch noch einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin. Also es ist eine relativ große Gruppe. Das ist das Klinische Ethik-Komitee. Die Besonderheit am UKE ist darüber hinaus, dass wir ein Programm haben, das nennt sich Ethik-Mentor:innen am UKE. Die Ethik-Mentor:innen sind Kolleg:innen in den ganz verschiedenen Bereichen. Sie alle verfügen über eine Grundausbildung in Klinischer Ethik und sind darüber hinaus beauftragt, sich in ihren täglichen Belangen für die Klinische Ethik einzusetzen, was auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschehen kann. Und in ihrer Tätigkeit als Ethik-Mentor:innen werden sie von uns, von der Stabsstelle Klinische Ethik, unterstützt.
Welche Aufgabenfelder erfüllt die Klinische Ethik?
Am UKE arbeitet die Klinische Ethik in vier Aufgabenfeldern. Das eine ist die Ethik-Fallberatung. Das bedeutet, wir kommen hinzu, wenn in einem Behandlungsgeschehen eine ethische Fragestellung sich auftut, die wir durch unsere Beratungsdienstleistung in der Lösung unterstützen können. Der zweite Aufgabenbereich ist der große Bereich der Schulungen. Der dritte Aufgabenbereich ist der der Ethik-Leitlinien. Also immer dann, wenn ein geregeltes Verfahren, ein Ablauf festgelegt wird, der auch ethische Themen beinhaltet, können wir unterstützend hinzukommen. Oder aber wir erarbeiten aus dem Klinischen Ethik-Komitee eine eigene Ethik-Leitlinie. Und der vierte Aufgabenbereich ist der, den wir Organisationale Durchdringung nennen, wofür die Ethik-Mentor:innen ein ganz wichtiges Beispiel sind.