Forschungsprofile
Translationale molekulare Neuropathologie und Neuroonkologie
Hirntumore werden nach den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten Kriterien diagnostiziert. Da die molekularen Analysen unser Wissen über Hirntumore in den letzten Jahren erheblich erweitert haben, umfassen die WHO-Kriterien nun auch molekulare Kriterien für die Diagnose einiger Tumorarten. Dennoch ist die Tumorentstehung oft nicht gut verstanden, und für viele Tumorentitäten gibt es keine gezielten Therapien. Außerdem werden mit Hilfe molekularer Methoden ständig neue Hirntumorentitäten und Untergruppen bekannter Hirntumorentitäten entdeckt. Diese Tumore benötigen eine umfassende histologische, molekulare und klinische Charakterisierung, um eine präzise Diagnose und gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Unser Ziel ist es, sowohl bekannte Hirntumorentitäten als auch "neue" Hirntumorentitäten besser zu charakterisieren. Derzeit konzentrieren wir uns auf Gliome und glioneuronale Tumore, zum Beispiel eine neue Gruppe von Gliomen, die Veränderungen der MYB- oder MYBL1-Gene aufweisen (Wefers AK et al., Acta Neuropathol. 2019). Wir kombinieren eine histologische, molekulare und klinische Charakterisierung dieser Tumoren. Um ein tiefes Verständnis der Biologie dieser Tumoren zu erlangen, führen wir sogenannte "Multi-omics"-Analysen durch. Das bedeutet, dass die Ergebnisse aus verschiedenen (molekularen) Analysen (z.B. DNA-Methylierungsanalysen, DNA-Sequenzierung, Massen- und Einzelzell-RNA-Sequenzierung, ChIP-Sequenzierung, Proteomik) durch bioinformatische Analysen integriert werden. Weitere Methoden sind histologische Analysen einschließlich Immunhistochemie und Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), Zellkulturen und Analysen klinischer Daten.
Wir verbessern auch die Analyse molekularer Veränderungen, um bekannte diagnostische und therapeutische Marker zuverlässiger zu erkennen.
Die Ergebnisse aus den Projekten werden in die Diagnostik und in die Kliniken zurückfließen. Sie sollen die Diagnostik von Hirntumoren verbessern, z. B. durch den Nachweis neuer Marker, zu einem besseren Verständnis der Tumorentstehung und der Prognose der Patienten beitragen und neue therapeutische Ziele aufzeigen.
Förderung und Finanzierung
Annika Wefers ist Clinician Scientist und wird vom Mildred Scheel Cancer Career Center Hamburg/Deutsche Krebshilfe für das Projekt "Histologische, molekulare und klinische Charakterisierung von MYB/MYBL1-veränderten Gliomen" gefördert.