Depressionen
Aktuelle Studien
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DISCOVER - Wirksamkeit einer web-basierten Feedbackintervention nach Depressionsscreening: eine randomisiert kontrollierte Studie
DISCOVER - Wirksamkeit einer web-basierten Feedbackintervention nach Depressionsscreening: eine randomisiert kontrollierte Studie
Hintergrund
Depressive Störungen zählen mit einer Lebenszeitprävalenz von ca. 11% und bedeutenden Beeinträchtigungen der Betroffenen zu den bedeutendsten Störungsbildern in Deutschland. Sie sind mit einem hohen Leidensdruck verbunden und verursachen hohe direkte und indirekte Gesundheitskosten für die Gesellschaft (z.B. für die Behandlung, durch Arbeitsausfälle, etc.).
Bei circa der Hälfte der Betroffenen werden Depressionen nicht erkannt oder nicht korrekt diagnositiziert. In der Folge werden viele Betroffene falsch oder gar nicht behandelt, was häufig zu einer Chronifizierung und einer Zunahme der Krankheitsbelastung führt. Interventionen zur Früherkennung, die möglichst große Teile der Betroffenen erreichen, sind daher von großer Bedeutung.
Viele Betroffene nutzen – noch vor einer ärztlichen Konsultation – das Internet als erste Informationsquelle, um Hilfe zu depressiven Symptomen zu erhalten. Eine web-basierte Intervention könnte demnach eine Schlüsselrolle bei der Früherkennung depressiver Störung einnehmen.
Während Forschungsbefunde zur Effektivität von systematischem Depressionsscreening kontrovers sind, konnten wir in unserer vorangegangenen Studie DEPSCREEN-INFO zeigen, dass eine an Patienten gerichtete Rückmeldung der Screening-Ergebnisse (= Feedback) deren Depressivität verbessern kann (Löwe et al. 2017. Brit J Psychiatry). Für das web-basierte Format in DISCOVER wurde diese minimal aufwendige und leicht verfügbare Feedbackintervention durch eine Personalisierung der Inhalte erweitert.
Ziel
Ziel von DISCOVER ist es, die Effektivität einer web-basierten Feedbackintervention nach Depressionsscreening in Hinblick auf die Reduktion der Depressivität und der gesundheitsökonomischen Kosten zu evaluieren. Zusätzlich werden der Effekt personalisierter im Vergleich zu nichtpersonalisierter Rückmeldung sowie potentielle Gefahren eines web-basierten Depressionsscreenings ermittelt.
Ausblick
Sollte DISCOVER den angestrebten Effekt zeigen, würde dies deutschlandweit einen wichtigen Beitrag zur Erkennung von depressiven Störungen leisten: Betroffene könnten bereits vor Eintritt in die Regelversorgung erreicht und die Reichweite einer Früherkennung würde deutlich erhöht werden. Die Feedbackintervention kann so die klinische Routine an entsprechenden Stellen mit wenig Aufwand ergänzen und erweitern.
Projektleitung
PD Dr. Sebastian Kohlmann (Studienleiter)
Prof. Dr. Bernd Löwe (stellv. Studienleiter)Projektmitarbeiter:innen
Franziska Sikorski, M.Sc. Psychologie
Projektpartner
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (Prof. Dr. Hans-Helmut König)
Institut für Biometrie und Epidemiologie (Prof. Dr. Antonia Zapf)Förderer
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Förderkennzeichen: PV7039
Projektlaufzeit
01.04.2020 – 31.03.2023
Kontakt
PD Dr. rer. nat. Sebastian Kohlmann Dipl.-Psych., M.Sc.
Telefon: +49 (0) 40 7410-54321
E-Mail: s.kohlmann@uke.deDISCOVER-Studie ( discover-studie.de )
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GET.FEEDBACK.GP - Depressionsscreening in der Hausarztpraxis: Steigerung der klinischen Effektivität und ökonomischen Effizienz durch patienten-orientiertes Feedback
GET.FEEDBACK.GP - Depressionsscreening in der Hausarztpraxis: Steigerung der klinischen Effektivität und ökonomischen Effizienz durch patienten-orientiertes Feedback
Hintergrund
Depressive Störungen gehören mit einer Prävalenz von ca. 11% zu den gravierendsten Störungen in der Versorgung: Betroffene verlieren im Durchschnitt 8.3 Lebensqualitäts-adjustierten Lebensjahre.
Die mit depressiven Störungen assoziierten direkten Kosten für die Behandlung aber auch die indirekten Kosten (z.B. durch Arbeitsausfall) machen einen Großteil der Gesundheitskosten aller psychischen Störungen aus. In Deutschland sind ca. 5 Millionen Erwachsene durch depressiven Störungen betroffen. Eine frühzeitige Erkennung könnte das individuelle Leid lindern und sich zusätzlich auf die Kosten auswirken.
Da mehr als die Hälfte der Diagnosen in Deutschland von Hausärzten gestellt werden, ist die hausärztliche Versorgung der Schlüsselfaktor in der Erst-Diagnostik. Leitlinienempfehlungen bezüglich eines systematischen Depressionsscreenings zur Unterstützung der Erstdiagnose sind allerdings kontrovers. Wie unsere vorangegangene Studie DEPSCREEN-INFO zeigt, kann der direkte Einbezug von Patienten durch Feedback (=Rückmeldung) die Früherkennung von depressiven Störungen verbessern (Löwe et al. 2017. Brit J Psychiatry).
Ziel
Effektivitätstestung einer breit verfügbaren, patienten-orientierten und minimal aufwändigen Feedbackintervention nach Depressionsscreening auf depressive Symptomatik und Kosten in der hausärztlichen Versorgung.
Ausblick
Sollte GET.FEEDBACK.GP den vorhergesagten Effekt einer Verbesserung der Depressivität zeigen, dann hätte dies deutschlandweit Einfluss auf Empfehlungen zur Früherkennung von depressiven Störungen in der Hausarztversorgung. Die Feedbackintervention ist minimal aufwendig und könnte nach Studienabschluss direkt in die klinische Routine integriert werden.
Projektleitung
Prof. Dr. Bernd Löwe
Projektkoordination
Dr. Sebastian Kohlmann
Dr. Marco LehmannProjektmitarbeiter/innen
Lea-Elena Braunschneider
Dr. Gabriella Marx
Julia Luise Magaard
Tharanya SeeralanProjektpartner
Institut für Allgemeinmedizin (Prof. Dr. Martin Scherer, Co-Projektleitung; Dr. Marion Eisele, Koordination Allgemeinmedizin)
Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie (Prof. Dr. Dr. Martin Härter)
Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie (Prof. Dr. Karl Wegscheider)
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (Prof. Dr. Hans-Helmut König)Förderer
Innovationsfonds des G-BA zur Förderung von Versorgungsforschung; Förderkennzeichen: 01VSF17033
Projektlaufzeit
1.9.2018 – 28.2.2022
Kontakt
Dr. rer. nat. Sebastian Kohlmann
Dipl.-Psych., M.Sc.
Telefon:+49 (0) 40 7410 - 54321
E-Mail: s.kohlmann@uke.deDr. phil. Marco Lehmann
Dipl.-Psych., M.Sc.
Telefon:+49 (0) 40 7410 - 53545
E-Mail: ma.lehmann@uke.de
Abgeschlossene Studien
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DEPSCREEN-INFO - Effizienzsteigerung von Depressions-Screening durch gezielte Patienteninformation: Randomisierte kontrollierte Studie
Effizienzsteigerung von Depressions-Screening durch gezielte Patienteninformation: Randomisierte kontrollierte Studie (DEPSCREEN-INFO)
Increasing the Efficiency of Depression-screening Using Patient-targeted Feedback: Randomized Controlled Trial (DEPSCREEN-INFO)
Depressive Störungen treten gehäuft im Zusammenhang mit kardialen Erkrankungen auf. Depressivität stellt einen unabhängigen Prädiktor für einen verschlechterten Krankheitsverlauf und erhöhte kardiale Sterblichkeit dar. Internationale kardiologische Fachgesellschaften empfehlen aus diesem Grund ein standardisiertes Depresssionsscreening bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK).
Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Effektivität des Depressionsscreening steht allerdings aus. DEPSCREEN-Info ist weltweit die erste randomisiert-kontrollierte Studie, die die Effektivität von zwei Strategien zur Früherkennung von Depression bei Patienten mit KHK untersucht hat.
An unterschiedlichen kardiologischen Versorgungszentren (Universitäres Herzzentrum Hamburg, Cardiologicum Hamburg) wurden mehr als 1900 Patienten mit KHK oder Hypertonie auf Depressivität gescreent und zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt: Patienten in der Kontrollgruppe erhielten ein standardisiertes Depressionsscreening (Patient Health Questionnaire-9 - PHQ-9 ).
Patienten in der Interventionsbedingung erhielten ebenfalls ein standardisiertes Depressionsscreening und zusätzlich eine schriftliche individuelle Rückmeldung über ihre Verdachtsdiagnose und Behandlungsmöglichkeiten (Ergebnisrückmeldung und Patienteninformationen: mittelschwere Depression und schwere Depression ). In beiden Gruppen wurde der behandelnde Kardiologe über die Verdachtsdiagnose depressive Störung standardisiert informiert (Informationsmaterial für den Kardiologen: mittelschwere Depression und schwere Depression ).
Von allen Patienten mit Verdacht auf eine depressive Störung (PHQ-9≥10 Punkte), erhielten 220 Patienten ein standardisiertes Depressionsscreening und 155 Patienten ein Screening mit zusätzlicher individueller Rückmeldung. Während sich nach einem Monat keine signifikanten Unterschiede in der Depressionsschwere zwischen den Gruppen zeigten, berichteten Patienten mit individueller Ergebnisrückmeldung (Interventionsgruppe) eine stärkere Reduktion der Depressivität verglichen mit Patienten der Kontrollgruppe. Die Wahrscheinlichkeit sich über Depression zu informieren, war für Patienten, die eine individuelle Rückmeldung erhalten hatten, mehr als doppelt so hoch.
Eine versorgungsnahe Minimalintervention zusätzlich zu einem standardisierten Depressionsscreening scheint die Rolle des Patienten als informierten und aktiven Partner in der Versorgung zu stärken. Die Effektivität dieser minimalen Intervention auf die Reduktion der Depressivität liegt im Bereich von weitaus intensiveren psychotherapeutischen und psychopharmakologischen Studien. Insofern ist eine individuelle Rückmeldung zusätzlich zum standardisierten Screening eine effektive Methode zur Früherkennung von Depression bei Patienten mit KHK.
Projektleitung
Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Bernd Löwe
Projektmitarbeiter
Dr. Sebastian Kohlmann (stellvertretender Projektleiter)
Dr. Marco LehmannKooperationspartner
Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg
Prof. Dr. Karl Wegscheider
Prof. Dr. med. Hans-Helmut König
PD Dr. med. Jan NoackFörderer
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektlaufzeit
2011 - 2015
Ausgewählte Publikationen
Kohlmann S., Gierk B., Hümmelgen M., Blankenberg S. & Löwe B. (2013). Somatic symptoms in patients with coronary heart disease: Prevalence, risk factors, and quality of life. JAMA Internal Medicine, 173(15), 1469-1471.2.
Löwe B., Blankenberg S., Wegscheider K., König H-H., Walter D., Murray A.M., Gierk B. & Kohlmann S. (2015). Depression Screening with Patient-Targeted Feedback in Cardiology: The DEPSCREEN-INFO Randomized Clinical Trial. Under revision.
Kohlmann S., Gierk B., Murray A.M., Scholl A., Lehmann M. & Löwe B. (2015) Base rates of depressive symptoms in patients with coronary heart disease. Submitted.Studienregistrierung
https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01879111
Downloads
Informationsmaterial und Ergebnisrückmeldung an den Kardiologen:
Information für den Arzt - mittelschwere Depression
Information für den Arzt - schwere DepressionInformationsmaterial und Ergebnisrückmeldung an den Patienten:
Information für den Patienten - mittelschwere Depression
Information für den Patienten - schwere DepressionPatient Health Questionnaire PHQ-9
Kontakt
Dr. rer. nat. Sebastian Kohlmann
Mail: s.kohlmann@uke.de