Beckenchirurgie

Brüche des Beckens und der Hüftpfanne sind besonders komplexe Verletzungen, die vor allem bei mehrfachverletzten und polytraumatisierten Patient:innen vorkommen. Ursachen sind häufig Stürze aus großer Höhe oder Verkehrsunfälle. Bei älteren Patient:innen mit einer vorbestehenden Osteoporose können aber auch einfache Stürze zu Verletzungen des Beckenrings führen.

Grundsätzlich muss man zwischen stabilen und instabilen Beckenbrüchen unterscheiden. Bei den stabilen Verletzungen (Typ A) handelt es sich um Brüche oder Abrisse an den Darmbeinschaufeln, dem Sitzbein, Schambein oder dem Steißbein unterhalb der Gelenkverbindungen, die die Stabilität des Beckenrings nicht gefährden. Diese Verletzungen können häufig ohne eine Operation behandelt werden.

Bei den Typ B-Verletzungen besteht eine Rotationsinstabilität, beispielsweise bei Sprengungen der vorderen Beckenanteile oder aber auch Verschiebungen der hinteren Strukturen.

Die instabilsten Verletzungen stellen die Typ C-Verletzungen dar. Häufig sind sie mit anderen Verletzungen des Skelettsystems kombiniert. Hierbei sind gleichzeitig Strukturen des vorderen und des hinteren Beckenrings beteiligt.

Ein besonderes Augenmerk legen wir in unserer Klinik auf die Versorgung von Brüchen der Hüftpfanne. Dies sind schwere Verletzungen, die nicht selten in der Folge zu einem beschleunigten Verschleiß des Hüftgelenks führen können. Daher gilt es, möglichst genau die Anatomie der Gelenkpfanne wieder herzustellen.

Die Anwendung der Navigation als computerassistiertes Verfahren erfolgt routinemäßig in der Unfallchirurgie des UKE. Zielsetzung ist, die Präzision von Reposition und Implantatplatzierung bei hochkomplexen Eingriffen der Beckenchirurgie zu erhöhen und zeitgleich Strahlenexposition und Zugangsmorbidität zu reduzieren.Die computernavigierte minimal-invasive Beckenchirurgie wird im UKE bereits seit 2004 angeboten, sodass die Klinik entsprechend Zuweisungen aus ganz Hamburg und Überregional aus ganz Norddeutschland erhält. Darüber hinaus hat die Klinik nationale und internationale Reputation in der wissenschaftlichen Weiterentwicklung dieser Schlüsseltechnologie zur Nutzung in der Beckenchirurgie erlangt.