Hygiene-Info to go
„Wir könnten doch eigentlich…“ Die Idee von Anett Sander, OP-Funktionsdienstleitung Zentral-OP, war schlüssig, sinnvoll, schnell umsetzbar – perfekte Bedingungen, um die von ihr vorgeschlagene zusätzliche Schulungsaktion für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKE, die sich auf einen möglichen Einsatz in der Klinik für Intensivmedizin vorbereiten, auf die Beine zu stellen. Seit Mitte März wird die „Allgemeine Hygiene-Fortbildung Covid-19“ mit großem Erfolg angeboten.
„Aufgrund der Corona-Situation besteht ein hoher zusätzlicher Informationsbedarf hinsichtlich der Hygiene“, erklärt Anett Sander. Das gelte für Kolleginnen und Kollegen, die sich für einen möglichen Einsatz in der Klinik für Intensivmedizin vorbereiten, sowie für neu rekrutierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Urlaubsrückkehrer und für jene, die nur an ein oder zwei Wochentagen im UKE arbeiten und nicht regelmäßig Zugang zum Intranet haben. „Gleichzeitig bietet das aktuell gedrosselte OP-Programm einen gewissen Spielraum, den der OP-Funktionsdienst nutzen kann, um solche Schulungen anzubieten.“
Dieser Ansatz überzeugte den pflegerischen Zentrumsleiter Frank Sieberns ebenso wie ihr Vorschlag, die Hygiene-Fortbildung im Stil einer Industrieausstellung durchzuführen: mit vier Info-Ständen in gebotenem Abstand, an denen sich die Mitarbeiter in einer Einzelberatung die wichtigen Informationen zum korrekten hygienischen Verhalten abholen können. Gemeinsam mit Yvonne Mally, OP-Funktionsdienstleitung dezentrale Bereiche, hat Anett Sander das Konzept ausgearbeitet. Sie haben interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem OP-Funktionsdienst ausgewählt, die von Andrea Kollotzek, Hygienebeauftragte der Intensivstation, zu Mentoren geschult und auf alle erdenklichen Fragen vorbereitet wurden. Angelika Lux aus dem Pool-Management des Intensivbereichs wiederum sorgt seit dem Start der Aktion dafür, dass die Mitarbeiter aus den Bereichen, die den Info-Flyer nicht gesehen haben, über die Fortbildung informiert werden.
Mehrmals täglich bieten die Hygiene-Mentoren nun die Fortbildung an.
Dauer: 10 bis 30 Minuten, je nach Informationsbedarf. Basisprogramm ist ein Kurzvortrag über die Hygiene-Richtlinien, über das korrekte An- und Ablegen der persönlichen Schutzausrüstung. Man erfährt zum Beispiel, in welcher Reihenfolge die Handschuhe übergezogen werden, dass die FFP-Masken komplett bündig abschließen müssen, damit sie richtig schützen. Und dass diese Masken die Luft nur beim Einatmen filtern, weshalb der klassische Mundschutz noch darüber gezogen wird, um auch das Gegenüber zu schützen. Der Standort für die Hygiene-Fortbildung ist perfekt gewählt: Auf der geräumigen Empore, gleich neben dem Café der Health Kitchen, wo sonst leckere Latte Macchiato und Espresso Lungo geordert werden, gibt es nun Info to go.
Es ist doch ein Riesenunterschied, ob ich mir die Information im Intranet durchlese oder sie persönlich vermittelt bekomme
, findet Anett Sander.
„Das setzt sich viel tiefer ins Gedächtnis und bleibt länger haften.“ 50 bis 70 Ärzte und Pflegekräfte lassen sich pro Tag schulen. Die Initiatorin freut sich über das große Interesse und das durchweg positive Feedback. Die Teilnehmer seien dankbar für dieses Angebot. „Sie finden es sehr hilfreich und sind begeistert, dass alles so unbürokratisch funktioniert.“ „Hygiene ist das A und O“, betont Anett Sander, die in diesen virulenten Zeiten auch dann eine private Schutzmaske trägt, wenn sie zum Einkaufen unterwegs ist, und die sich durch das unsichtbare Gesundheitsrisiko „insgesamt etwas unsicher“ fühlt. Die gelernte OP-Schwester arbeitet seit 2008 im UKE.
Das Stressniveau sei derzeit hoch, kein Wunder angesichts von Covid-19, „aber wir kriegen das hin.“ Ihre Arbeitstage sind deutlich länger als sonst, ihr Ehemann ist bei der Feuerwehr ebenfalls stark gefordert. Der neunjährige Sohn langweilt sich mittlerweile zuhause, selbst die Videospiele haben ihren Reiz verloren, er vermisst die Lehrerin und seine Freunde.
Eine anstrengende Phase für uns alle
, resümiert seine Mutter. Aber ich liebe meinen Beruf, und dies ist die Zeit, in der ich meinen besonderen Anteil leiste. Ich tue es gern.