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Größtmögliche Erfolgsgeschichte

UKE, Prof. Dr. Burkhard Göke und Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus. Die Forschung im UKE hat sich rasant entwickelt, im vergangenen Jahr haben die Wissenschaftler erstmals über 80 Millionen Euro Fördermittel eingeworben. „Das Potential ist riesig“, sagen die führenden Köpfe des UKE, Prof. Dr. Burkhard Göke und Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus.

Warum ist Forschung auf dem Gebiet der Krebsmedizin von so großer Bedeutung?

Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE: Wir können Krebs besser diagnostizieren und meist auch besser behandeln als früher. Gleichzeitig gibt es großen Bedarf an neuen Therapien, insbesondere bei häufig auftretenden Krebserkrankungen wie Darm-, Lungen-, Brust- und Prostatakrebs. Das ist eine gesellschaftliche Herausforderung, der wir uns immer wieder aufs Neue stellen müssen.

Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät: Krebserkrankungen gehören zu den gravierendsten Gesundheitsproblemen der Gesellschaft. Trotz aller Fortschritte beträgt der Anteil derer, die an Krebs sterben, immer noch etwa 40 Prozent. Uns fehlen vor allem detaillierte Informationen, bei welchen Patienten eine bestimmte Behandlung erfolgreich sein kann. Insofern brauchen wir differentielle diagnostische und therapeutische Strategien – und noch sehr viel mehr Wissen als bisher. Das erreichen wir nur über Forschung.


Mit der Gründung des Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) hat die onkologische Forschung im UKE einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wo liegen die besonderen Schwerpunkte des UCCH?

Prof. Koch-Gromus: Warum und wie streut der Tumor? Wie lässt sich das verhindern? Das sind die wesentlichen Fragen, mit denen sich Forscher im UCCH beschäftigen. Das Potential für die Entwicklung humangenetisch gestützter Verfahren für die sogenannte Präzisionsmedizin ist riesig. Am UCCH von großer Bedeutung sind etwa die Forschungen zur Immuntherapie von Prof. Mascha Binder, die genetische Markierung von Zellen, die Prof. Boris Fehse vornimmt, oder die von Prof. Udo Schumacher untersuchten Mechanismen der Tumormetastasierung.

Prof. Göke: Ganz besonders stark am Campus sind wir in der Prostatakrebsforschung. Wir verfügen über die meisten Biomaterialien weltweit und haben – neben dem überragenden Behandlungsangebot in der Martini-Klinik – auch auf wissenschaftlicher Seite die größtmögliche Erfolgsgeschichte zu verzeichnen.

Ziel eines jeden Forschers ist es, dass sich seine Arbeiten eines Tages in der Klinik wiederfinden. Wo ist das UKE hier besonders gut aufgestellt?

Prof. Koch-Gromus: In der Tumorbiologie! Unsere Heisenberg-Professorin Sonja Loges hat in den vergangenen Jahren mit ihrer Arbeitsgruppe eine Leukämietherapie entwickelt, die sich jetzt in der klinischen Erprobung befindet und damit den Schritt aus dem Labor ans Krankenbett geschafft hat. Und Prof. Klaus Pantel gehört mit der Entwicklung der sogenannten Flüssigbiopsie zu den weltweit führenden Forschern auf diesem Gebiet.


40 Kliniken und Institute aus dem UKE sind im UCCH integriert; darüber hinaus eine Reihe weiterer Labore, Praxen und Kliniken aus der Region. Wie wird sich die Krebsforschung im UKE und in Hamburg weiterentwickeln?

Prof. Göke: Sehr positiv! Es wird künftig mehr Erkrankungen bei einer älter werdenden Bevölkerung geben und gleichzeitig wird die Zahl der Langzeitüberlebenden nach einer Krebserkrankung, die weiterhin medizinischen Versorgungsbedarf hat, stark zunehmen. Diese großen gesellschaftlichen Aufgaben nehmen wir im UKE und für Hamburg an und werden ihnen mit dem UCCH und dessen engen Verflechtungen mit den Praxen und Kliniken der Metropolregion gerecht. Die Vernetzung innerhalb und außerhalb des UKE hat dazu geführt, dass jeder Patient – egal an welcher Stelle er ins Netzwerk UCCH eintritt – gleich gut behandelt wird. Diesen Anspruch an uns selbst müssen wir permanent untermauern und mit den in Forschung und Versorgung gewonnenen Erkenntnissen stetig fortschreiben.

Prof. Koch-Gromus: Die Deutsche Krebshilfe hat das UCCH im Sommer erneut als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet und mit einer Millionenförderung bedacht. In dem internationalen Gutachtergremium wird wahrgenommen, wie bemerkenswert sich das UKE in der Versorgung und Erforschung von Krebserkrankungen engagiert. Der Titel wird einem nicht geschenkt, er ist das Ergebnis eines harten Wettbewerbs. Ganz klar: Wir sind in der Krebsmedizin deutlich besser aufgestellt als viele andere Universitätskliniken.

Text: Uwe Groenewold
Fotos: Axel Kirchhof