Die Chance auf Heilung erhöhen
Forschung ist Voraussetzung für die Entwicklung von neuen Therapien. Besonders um unabhängige, nicht kommerzielle Studien durchführen zu können, sind Zuwendungen – egal in welcher Höhe – eine große Hilfe.
Prof. Dr. Carsten Buhmann, Klinik für Neurologie, traute seinen Ohren kaum, als er von dem Vermächtnis von Ilse Tölke erfuhr. Die 86-Jährige war verstorben und hatte das UKE in ihrem Testament bedacht. Die Restsumme eines an sie zu tilgenden Darlehens sollte für die Parkinsonforschung verwendet werden, immerhin rund 200 000 Euro. Der Geldsegen kam genau im richtigen Moment, Doktorand Moritz Bihler konnte so nach erfolgreicher Promotion zum Thema Schluckstörungen bei Parkinson-Patienten an dem fachübergreifenden Projekt weiterarbeiten. Prof. Buhmann: „Mit der Spende war die Durchführung einer großangelegten Studie gesichert. Wir haben erste Ergebnisse publiziert und beispielsweise festgestellt, dass Schluckstörungen viel früher im Krankheitsverlauf von Parkinsonpatienten auftreten als gedacht."
Auch eine zweite Studie konnte Prof. Buhmann mit Hilfe dieses Vermächtnisses weiterführen: eine Untersuchung zur Fahrtüchtigkeit von Parkinsonpatienten nach einer sogenannten Tiefen Hirnstimulation (THS). Rund 100 Probanden wurden schon mehrmals im Fahrsimulator untersucht. „Wir hatten gerade den Punkt erreicht, an dem uns die Gelder für die Weiterführung der Studie ausgingen", so Buhmann. Gewiss: Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, Anträge für Drittmittel zu stellen – ohne eine Garantie auf Erfolg. „Und ich hätte deutlich weniger Patienten behandeln können, wenn ich die ganzen Anträge hätte schreiben müssen, um eventuell Gelder in dieser Höhe bewilligt zu bekommen", erklärt der Neurologe. Nun kann die Studie weiterlaufen. Prof. Buhmann: „Es ist eine große Ehre, dass jemand unsere wissenschaftliche Arbeit als so wichtig einschätzt, dass er uns in seinem Testament bedenkt."
Einladung zum „High Tea"
Matthias Liebermann ist internationaler Testamentsvollstrecker und Nachlassverwalter. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Rechtsanwalt Christoph Nebgen lädt er nun schon seit fast zehn Jahren jeweils im Herbst zum „High Tea". Das Besondere: Im Mittelpunkt steht immer ein spezielles medizinisches Projekt, für das die beiden Nachfolgeplaner um Spenden bitten. „Wir selbst, aber auch unsere Mandanten können auf diese Weise ein Stück von dem Guten, was wir in unserem Leben erfahren haben, zurückgeben", erklärt Matthias Liebermann. Der „High Tea" im September 2017 stand unter dem Motto „Die Sekunde, die mein Leben verändert". Die Förderung der Medizin liegt Liebermann besonders am Herzen – nicht nur, weil sein Vater Arzt war: „Wenn man selbst aufrecht gehen kann, ohne Beatmung leben und auch sonst keine dramatischen Erkrankungen hat, dann kann man dafür sehr dankbar sein. Mit meinem Engagement möchte ich dazu beitragen, dass für andere zumindest die Chance auf Heilung möglichst groß ist."
*Bildunterschrift: Matthias Liebermann (stehend) hatte Tobias Steinmetz, Teresita Müller-Sarmiento und Helga Hack (v.l.) zum „High Tea“ geladen