Fritz-Schumacher-Haus
Der Freundes- und Förderkreis des UKE e.V. hat das ehemalige Institutsgebäude der Pathologie, das jetzige Fritz Schumacher-Haus, restauriert. Heute ist hier das Medizinhistorische Museum Hamburg untergebracht.
Historischer Rückblick zum Fritz-Schumacher-Haus
Das Institutsgebäude wurde in den Jahren 1913-1926 von dem berühmten Baudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg, Prof. Fritz Schumacher, erbaut. Der damalige Ärztliche Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf, Prof. Dr. Ludolph Brauer, wollte in einem Forschungsgebäude die Institute für Pathologie, Klinische Chemie, Physiologie, Physiologische Chemie, Experimentelle Medizin und Immunitätswissenschaften, für Bakteriologie und Serologie und weitere Stationslaboratorien zusammenfassen. Das war für ein damaliges Allgemeines Krankenhaus eine große Innovation. Heute steht das Fritz Schumacher-Haus unter Denkmalschutz und wurde im Jahr 2011 vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
Schumacher gab dem großen Hörsaal eine ellipsoide Form durch die gebogene Fensterfront nach außen und die konkave gegenüberstehende Wand – mit Stuhlreihen im Ausschnitt des Kreisbogens. Strukturen, die für Überraschung sorgten: Wegen der ausgezeichneten Akustik war und ist eine Mikrofonanlage kaum notwendig! Hinzu kam, dass die Glaseinlegearbeiten mit Ornamentglas in den großen Außenfenstern eine Zierde für den Raum bedeuten – sie schirmen äußere Einflüsse ab und fördern so die Konzentration auf die Präsentationen der Vortragenden in diesem Saal.
Der sowohl für die studentische Lehre, die Fort- und Weiterbildung als auch für akademische Feiern wichtige Hörsaal im UKE wurde Ende der 50er Jahre komplett umgebaut – die besondere Handschrift Fritz Schumachers ging im Laufe der Zeit verloren. Nach 33 Jahren, im Jahr 1959, sollte das Institutsgebäude „modernen Erfordernissen“ angepasst werden. Dazu wurden die großen Bleiglasfenster des Hörsaals entfernt und durch Einscheibenglas in weißen Fensterrahmen ersetzt, ein neues Gestühl ohne Mittelgang eingebaut, ein großer Projektionsbalkon errichtet, die Decke verkleidet und die hinteren Rundbogennischen durch Bretter verschlossen.
Restaurierung und Einrichtung des Medizinhistorischen Museums Hamburg (2011-2014)
Der Freundes- und Förderkreis des UKE e.V. hat die Restaurierung des großen Sektionssaals veranlasst, der zusammen mit dem Kleinen Sektionssaal, dem Hörsaal, der Eingangshalle, weiteren Nebenräumen, Kursräumen und Laboratorien zu dem Raumensemble gehört, in dem früher das Institut für Pathologie untergebracht war.
Die Restaurierungsarbeiten wurden von zahlreichen Sponsoren und vielen privaten Spendern finanziert. Dieser historische Sektionssaal erhält durch sein großes Glasdach eine Lichtfülle, die sofort erkennen lässt, dass hier die Stätte der Erkenntnis von Krankheiten und auch der Qualitätssicherung ärztlichen Handelns war. Von hier gingen neue Impulse für die Behandlung der Patientinnen und Patienten aus.
In diesem Raumensemble wurde das Medizinhistorische Museum Hamburg eingerichtet - ein neues Kulturinstitut für das UKE und für die Stadt Hamburg. Das größte Exponat des Museums ist der historische Sektionssaal.
Das Medizinhistorische Museum wird von Herrn Prof. Dr. med. Philipp Osten geleitet.
Restaurierung des Hörsaals
(2021-2022)
Der große Hörsaal im Fritz-Schumacher-Haus (N30) wurde von 2021-2022 umfangreich renoviert und im historischen Stil restauriert. Alle besonderen Merkmale des Hörsaals – Terrazzo Fußboden, Deckenkonstruktion mit Beleuchtung, Gestühl, Bleiglas Außenfenster mit Vorhängen und Wandfarben – sind nach einem Rückbau und Schaffung des Mittelganges durch eine aufwendige Restauration im historischen Stil wiederhergestellt worden.
Dem Freundes- und Förderkreis des UKE e.V. (FFK UKE e.V.) gelang es durch Einwerbung großzügiger Spenden und Unterstützung durch die Aufnahme in das Denkmalschutz-Sonderprogramm der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die aufwendige Restaurierung zu ermöglichen.
Außerdem übernahmen Mitglieder des FFK UKE e.V. sowie des UKE Alumni Hamburg-Eppendorf e.V., Mitarbeitende und Interessierte im UKE sowie auch externe Freunde und Förderer eine Stuhl-Patenschaft.
Das UKE und insbesondere das Dekanat haben die Finanzierung der dazu gehörenden Klima-/ und Heizungstechnik und Baukoordination übernommen.
Zugänge und Innenausbau
Die Oberlichter in den Zugangstüren wurden dem ursprünglichen Zustand entsprechend wieder rekonstruiert. Handläufe wurden demontiert und durch neue im historischen Stil ersetzt.
Die Wanduhr wurde mit einer Holzumrandung aus Eiche versehen. Als denkmalgeschützter Blendschutz wurden Gardinen hinter den neuen Handläufen angebracht.
Gestühl
Das Gestühl wurde gemäß der bauzeitlichen Gestaltung wiederhergestellt, inkl. klappbaren Schreibpulten. Die Sitzanordnung orientiert sich an der ursprünglichen Anordnung mit einer Mitteltreppe. Die Stühle erhielten nummerierten Messingschildern sowie spendenbasierten Namensschilder der Spenderinnen und Spender im Rahmen einer „Stuhlpatenschaft“.
Fenster
Nach Freilegung und Sanierung der Fensterstürze wurden die bestehenden Fenster entfernt und wieder durch Bleiglasfenster mit Zweischeibenisolierglas und Stahlrahmen in einem Schwarzfarbton ersetzt. Die Aufteilung gliedert sich entsprechend der Windeisen der bauzeitlichen Bleiglasfenster. Die nachträglich angebrachten Geländer Stäbe in den Laibungen sind entfallen. Die fünf Fenster mussten zur Entrauchung des Raums zu öffnen sein und es wurden Drehflügel in der Größe von 3 Fensterfeldern lang und 2 hoch ausgebildet.
Innenwände
Der Innenbereich wurde umfassend entkernt, die Bestuhlung, und die abgehängten Decken sowie die Klimaanlage entfernt. Des Weiteren wurde die Holz-Wandbekleidung der im hinteren Teil des Hörsaals befindlichen Nischen wurde rückgebaut. Die Nischen erhielten einen Akustikputz, ebenso der Bereich oberhalb der Tafeln auf der gegenüberliegenden Seite. Die gesamten Wände erhielten einen olivgrün-farbigen Anstrich gemäß der ursprünglichen Farbigkeit.
Fußboden
Der komplette Bodenbelag, auch zwischen den Sitzreihen wurde der Bauzeit entsprechend wieder mit einem Terrazzo-Boden (weiß/grau/schwarz) versehen bzw. der noch vorhandene Boden aufgearbeitet.
Deckenkonstruktion
Die Deckenkonstruktion wurde im bauzeitlichen Farbton wiederhergestellt und erhielt einen Akustikputz bzw. Akustikplatten entsprechend der Deckenprofilierung, die zwischen den Balken angebracht wurden.
Beleuchtung
Die 12 bauzeitlichen Siemens-Luzette-Leuchten wurden als Nachbauten angebracht, entsprechend den Deckenleuchten im benachbarten Sektionsraum. Ebenso wurden Stufenleuchten an allen Treppen gemäß der an den Seitenwänden bestehenden Leuchten installiert. Zusätzlich wurde eine durchgehende Deckenbeleuchtung neben den Balken eingebaut. Die Beleuchtung im vorderen unteren, ehemaligen Demonstrationsbereich wurde mit 4 Strahlern in Höhe der Rollo Leinwand erreicht.
Klimatisierung
Die Klima- und Raumlufttechnik wurde auch vollständig erneuert.