Geschichte des Instituts
Geschichte der Medizin wurde in Hamburg seit der Gründung der Universität 1919 von Vertretern unterschiedlicher medizinischer Fächer im Nebenamt unterrichtet. Im Jahre 1954 wurde sie zum Pflichtfach für Medizinstudierende.
Ein eigenes Ordinariat wurde erst 1963 eingerichtet. Der erste Amtsinhaber, Charles Lichtenthaeler (1915-1993) baute mit Mitteln der Volkswagenstiftung eine Sammlung medizinhistorischer Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts auf. Er etablierte als Hauptarbeitsgebiet des Instituts die Alte Medizin mit dem Schwerpunkt Hippokratische Medizin.
Seine Nachfolgerin Ursula Weisser setzte seit 1987 die Arbeiten in dieser Forschungsrichtung fort und erweiterte sie um den Schwerpunkt Medizin im arabisch-islamischen Mittelalter. Von August 2000 bis April 2003 war der Lehrstuhl vakant. Während dieser Zeit übernahm Kai Sammet die kommissarische Leitung des Instituts.
Mit dem Arbeitsbeginn von Heinz-Peter Schmiedebach im April 2003 verlagerten sich die Forschungsschwerpunkte auf die Medizin des 18. - 20. Jahrhunderts. Auch die Ethik in der Medizin zählte nun zu den Lehr- und Forschungsaufgaben des Institutes. Dementsprechend wurde der Lehrstuhl in "Institut für Geschichte und Ethik der Medizin" umbenannt. In der Folge begann der Aufbau einer viele Berufsgruppen einbeziehenden Klinischen Ethik mit Fallberatungen, Mitarbeiter/innen-Schulungen und der Etablierung eines Klinischen Ethik Komitees.
Im Sommer 2009 bezog das Institut das denkmalgeschützte Fritz-Schumacher-Haus (N30), das seit 2014 auch das Medizinhistorische Museum beherbergt. Die wissenschaftliche Leitung des Museums obliegt dem Institut. Im Oktober 2015 erhielt Heinz-Peter Schmiedebach einen Ruf auf die erste Professur für Medical Humanities in der Bundesrepublik. Er war bis September 2017 als UKE-Professor an die Berliner Charité abgeordnet.
Im Oktober 2017 wurde Philipp Osten zum Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin und des Medizinhistorischen Museums Hamburg berufen. In seiner Ausrichtung orientiert sich das Institut am Konzept der Medical Humanities. Aktuelle Schwerpunkte sind unter Anderen die Geschichte der Medizin im Nationalsozialismus, Patientengeschichte, Klinische Ethik, Raubgut, Human Remains und wissenschaftliche Sammlungen aus kolonialen Kontexten, Psychiatriegeschichte, Ethische Probleme am Lebensanfang und in der Kindheit, sowie die Materielle Kultur der Medizin und der Naturwissenschaften.