Bauchspeicheldrüsenentzündung | Pankreatitis – FAQ
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Was ist eine Pankreatitis?
Der Begriff Pankreatitis beschreibt allgemein eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Die Pankreatitis kann nach Ursachen und seinem Verlauf unterschieden werden.
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann unter anderem durch Alkoholkonsum, Rauchen, Gallensteine, Stoffwechselerkrankungen und genetisch bedingt sein. Oftmals lässt sich aber auch keine sichere Ursache diagnostizieren.
Eine einmalige Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann als akute Pankreatitis bezeichnet werden und heilt meißt ohne weitere Folgen aus.
Klassische Ursache ist hier z.B. Gallensteine, die zur einer Störung des Pankreassekretabflusses führen und in der Folge zu einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Eine chronische Pankreatitis beschreibt eine dauerhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse, beispielsweise verursacht durch fortlaufend erhöhten Alkoholkonsum. Die dauerhafte Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt zu einem Untergang des normalen Bauchspeicheldrüsengewebes, dass durch Bindegewebe ersetzt wird und sich durch Verkalkungen auszeichnet. Dies hat eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse zur Folge und hat somit Auswirkungen sowohl auf die Blutzuckerregulation (Diabetes mellitus) als auch auf die Verdauung und Nahrungsverwertung (Fettstühle, Mangel an den fettlöslichen Vitaminen A,D,E,K und Gewichtsverlust).
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Was sind die typischen Zeichen einer akuten Pankreatitis?
Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse zeichnet sich durch stärkste Oberbauchschmerzen aus. Die Schmerzen können von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein.
Die genannten Symptome können neben der akuten Pankreatitis auch andere Ursachen haben. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch Blutentnahmen, Ultraschall und ggf. einer Computertomographie im Krankenhaus.
Bei vorliegenden der genannten Symptome, ist eine ärztliche Vorstellung notwendig um ohne Zeitverzug alle nötigen diagnostischen und therapeutischen Schritte in die Wege zu leiten. Im Zweifel wenden Sie sich gerne an die Pankreas-Hotline des UKE.
Die genannten Symptome können neben der akuten Pankreatitis auch andere Ursachen haben. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch Blutentnahmen, Ultraschall und ggf. einer Computertomographie im Krankenhaus.
In der Mehrzahl der Fälle liegt eine milde Pankreatitis vor. Der Schwerpunkt der Behandlung ist die Schmerztherapie, der Flüssigkeitsausgleich sowie die Überrwachung der Organfunktionen (Kreislauf, Leber, Niere, Blutzucker) bis zum Abklingen der Entzündung. Sollten behebare Ursachen der Pankreatitis festgestellt werden, wie z.B. Gallensteine, erfolgt im Rahmen des stationären Aufenthaltes die Entfernung der Steine und ggf. auch eine operative Entfernung der Gallenblase um erneuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen vorzubeugen.
Von einer milden Pankreatitis ist die schwere Verlaufsform zu unterscheiden. Die schwere Verlaufsform ist durch ein Absterben von Bauchspeichendrüsengewebe gekennzeichnet und greift auf das umliegende Fettgewebe über. Man spricht in diesem Fall auch von einer nekrotisierenden Pankreatitis, die einer intensivmedizinischen Therapie bedarf und mit einer verhältnismäßig hohen Sterblichkeit einhergehen kann.
Die Therapie einer nekrotisierenden Pankreatitis bedarf eines höchst erfahrenen Teams aus Intensivmedizinern, Gastroenterologen, Endoskopikern und Chirurgen. Sollten Sie Angehörige mit einer nekrotisierenden Pankreatitis haben, die sich derzeit in stationärer Behandlung befinden, steht Ihnen das Pankreas-Team des UKE für eine Zweitmeinung durchgehend über die Pankreas-Hotline zur Verfügung.
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Was sind die typischen Zeichen einer chronischen Pankreatitis?
Die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung zeichnet sich durch wiederkehrende Oberbauchschmerzen, die teilweise auch in den Rücken ausstrahlen können aus. Begleitet wird diese dauerhafte Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung durch Fettstühle und Gewichtsverlust. Es gibt jedoch auch Verlaufsformen ohne Schmerzen, die sich erst durch eine Fettverdauungsstörung oder eine Blutzuckerkrankheit bemerkbar machen.
Die chronische Pankreatitis zeichnet sich durch Verkalkungen und bindegewebigen Umbau der Bauchspeicheldrüse aus. Das eigentlich weiche Organ wird hart. Diese Verhärtung kann u.a. zu einer Einengung des Gallengangs führen, der durch den Kopf der Bauchspeicheldrüse verläuft. Diese Einengung kann in der Folge zu einem Aufstau der Galle führen - die Patienten entwickeln eine Gelbsucht (Ikterus, Gelbstich der Bindehaut am Auge, Gelbfärbung der Haut begleitet von Juckreiz).
Weiterhin kann der Umbau der Bauchspeicheldrüse den Pankreasgang einengen, das Bauchspeicheldrüsensekret staut sich auf, was wiederum die Entzündung der Bauchspeicheldrüse unterhält und auch zur Ausbildung von entzündungsbedingten Zysten (sog. Pseudozysten) führen kann. Diese Pseudozysten können je nach Ausprägung den Gallengang oder auch den Dünndarm und Magen einengen - die Folge ist Gelbsucht (Ikterus), ein vermehrtes Völlegefühl und wiederholtes Erbrechen.
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Ich befinde mich mit einer Pankreatitis in Behandlung, kann ich mich bei Ihnen für eine Zweitmeinung vorstellen?
Sie können sich zu jederzeit zu einer Zweitmeinung in unserer Sprechstunde vorstellen.
Es steht Ihnen ein Team aus Gastroenterologen, Chirurgen, Ernährungsberatern, Schmerztherapeuten und Physiotherapeuten mit Rat und Tat zur Seite, um Sie in jedem Stadium Ihrer Erkrankung zu unterstützen.
Nehmen sie unkompliziert direkt mit unserem Ärzteteam über unsere Pankreashotline unter
01522 2843830 sowie per Email unter pankreas@uke.de kontakt auf.
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Welche therapeutischen Optionen gibt es bei einer chronischen Pankreatitis?
Einer der wichtigsten Maßnahmen ist es, die Ursache der chronischen Pankreatitis zu kennen. Ist diese beispielsweise durch Lebensgewohnheiten wie einen erhöhter Alkoholkonsum oder Rauchen bedingt, gilt es diese Auslöser soweit wie möglich zu vermeiden.
Generell gilt, dass die Ausprägung der Störung der Fettverdauung und des Blutzuckerhaushaltes bei einer chronischen Pankreatitis mit der Dauer der Erkrankung zunehmen. Eine frühzeitige Therapie sowie Meidung von Lebensgewohnheiten, die eine chronische Pankreatitis unterhalten, stellt somit die sicherste Variante dar, um die Organfunktion der Bauchspeicheldrüse zu erhalten.
Auch gilt, dass bei einer zu lang andauernden Schmerzbehandlung trotz Operation die Minderung der Schmerzen weniger gut ausfällt als bei einer frühzeitigen Operation.
Bei der Behandlung der chronischen Pankreatitis wird im ersten Schritt die Symptome mit Medikamenten zu behandeln.
So werden bei Verdauungsstörungen Enzyme gemeinsam mit dem Essen eingenommen um den Mangel an Bauchspeicheldrüsenenzymen auszugleichen. Sollte bereits eine Blutzuckerkrankheit vorliegen, wird der Blutzucker medikamentös und ggf. durch die Gabe von Insulon eingestellt.
Das Leitsymptom der chronischen Pankreatitis ist der Schmerz. Hier erfolgt die Therapie mit teils hoch potenten Schmerzmitteln (Morphine/Opiate).
Ein wesentlicher Anteil der Patienten lässt sich auf diesem Wege erfolgreich behandeln. Sollten jedoch nicht führbare starke chronische Schmerzen, die mit einer deutlichen Minderung der Lebensqualität einhergehen, vorliegen oder Komplikationen der chronischen Pankreatitis wie z.B. Verengungen des Gallenganges oder des Pankreasganges, sollte spätenstens zu diesem Zeitpunkt die Vorstellung an einem Pankreaszentrum erfolgen.
Hier können Sie mit erfahrenen Gastroenterologen und Chirurgen die therapeutischen Optionen bei Engstellen des Pankreasganges und des Gallenganges, Pseudozysten oder entzündlichen Vergößerungen des Kopfes der Bauchspeicheldrüse (entzündlicher Pankreaskopftumor) diskutieren.
Am UKE erfolgt dies beispielsweise im Rahmen der interdisziplinären Pankreassprechstunde. Im Anschluss an das erste persönliche Gespräch mit Ihnen erfolgt die Diskussion ihres Falles im Rahmen eines gastroenterologisch-chirurgischen Boards gemeinsam mit den Kollegen der Radiologie. Im Anschluss erhalten Sie eine für Sie individuelle Therapieempfehlung.
Unsere Therapieempfehlungen können sowohl endoskopische als auch chirurgische Optionen beinhalten.
So können Engstellen des Gallenganges und auch des Pankreasganges sowohl endoskopisch als auch chirurgisch therapiert werden. Endoskopisch erfolgt oftmals die Einlage eines Kunststoffröhrchens (Stent), der über die Engstelle gelegt wird und so den Abfluss der Gallenflüssigkeit oder des Bauchspeicheldrüsensekretes gewährleistet.
Das endoskopische Vorgehen hat zum Ziel die Engstelle zu weiten, so dass in manchen Fällen mehrfache Wechsel der Kunststoffstents notwendig sein können. Auch wenn dieser nicht operative Ansatz kurz- und mittelfristig erfolgreich sein kann, hat sich gezeigt, dass langfristig eine Operation der Stenttherapie überlegen sein kann.
Liegen die Engstellen des Pankreasganges im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkörpers oder im Schwanzbereich ist eine endoskopische Therapie oftmals nicht ausreichend bzw. erfolgreich, so dass frühzeitig eine operative Therapie erwogen werden sollte.
Die chirurgische Therapie der chronischen Pankreatitis hat zum Ziel, die Engstellen des Pankreasganges und die Einengung des Gallenganges durch die Verkalkungen und den bindegewigen Umbau der Bauchspeicheldrüse dauerhaft aufzuheben.
Es bestehen unterschiedliche operative Ansätze. Das Vorgehen am UKE beinhaltet die Ausschälung des Bauchspeicheldrüsenkopfes und je nach Befund die ggf. zusätzlich die langstreckige V-förmige Eröffnung des Pankreasganges auf gesamter Strecke bis hin um Bauchspeicheldrüsenschwanz. Es handelt sich bei dieser Operation um die sogenannte Zwölffingerdarm (Duodenum) erhaltende Bauchspeicheldrüsenkopfentfernung (DEPKR). Auf diesem Wege ist ein langfristig gesicherter Abfluss des Bauchspeicheldrüsensekretes gewährleistet. Dies hat in der Regel eine deutliche Besserung Schmerzen zur Folge und geht in der Folge mit einer langfristig verbesserten Lebensqualität einher.
Entzündliche Zysten der Bauchspeicheldrüse, sog. Pseudozysten, werden nur therapiert, wenn diese mechanische Komplikationen auslösen wie z.B. Einengung des Pankreas- oder Gallenganges, des Dünndarms oder Magens. Auch Schmerzen können eine Notwendigkeit zur Therapie darstellen. Therapie der Wahl ist hier die endoskopische Einlage eines Stents über den Magen oder den Dünndarm in die Zyste, so dass diese entlastet wird und im Idealfall nicht wieder an Größe zunimmt. Bei Pseudozysten, die sich auf diesem Wege nicht erfolgreich therapieren lassen, ist die Operation im nächsten Schritt die Therapie der Wahl.