Sarkome der Extremitäten
Sarkome können unter anderem auch im Bereich der Extremitäten in Muskeln, Weichgewebe oder Knochen auftreten. Häufig äußern sie sich als schmerzlose Schwellungen welche im Verlauf zunehmen und nicht mehr zurückgehen. Knochentumore äußern sich oft über Knochenschmerzen oder finden sich als Zufallsbefund im Röntgen.
Je früher ein Sarkom erkannt wird, desto größer ist der Therapieerfolg. Bei unklaren Befunden sollten Sie sich ärztlich vorstellen.
Sobald der Verdacht auf ein Sarkom im Raum steht, sollten Sie sich in einem Sarkomzentrum vorstellen. Je nach Befund sollte zunächst eine
bildgebende Diagnostik
veranlasst werden. Bei Weichteiltumoren empfiehlt sich eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel. Hierbei ist von besonderem Interesse ob der Tumor Kontakt zu wichtigen Strukturen wie Gefäßen, Nerven oder Knochen hat.
Nach einer ersten Konsultation in der Sprechstunde schließt sich als nächster Schritt oft eine Probenentnahme (Biopsie) an. An den Extremitäten (Arme und Beine) und am Körperstamm ist dies oft unkompliziert und ambulant möglich.
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Warum muss eine Biopsie gemacht werden? Kann man den Tumor nicht einfach entfernen?
Am Anfang steht die Biopsie
In der Behandlung von Sarkomen ist eine Probenentnahme von besonderer Bedeutung. Es existieren über 100 verschiedene Subtypen, welche zum Teil ganz unterschiedliche Therapieansätze benötigen. Daher ist eine vorherige Bestimmung der Sarkom-Unterart entscheidend. So ist es bei einigen Subtypen ratsam eine Vorbehandlung vor der Entfernung des Tumors durchzuführen, bei anderen Konstellationen empfiehlt sich hingegen die direkte Operation.
Im besten Fall zeigt die Biopsie auch eine gutartige oder weniger bösartige Variante, welche sparsamer (marginal) operiert oder zunächst beobachtet werden kann.
Vor diesem Hintergrund streben wir nach Erhebung der ersten Befunde und der Untersuchung meist zunächst eine Biopsie an. Diese kann auf verschiedene Arten erfolgen. Entweder über eine Stanzbiopsie in örtlicher Betäubung, welche per Ultraschall oder CT-gesteuert erfolgen kann, oder über eine offene Probenentnahme, was eine kleine Operation in Narkose bedeutet.
Je nach Ausmaß und Durchführbarkeit erfolgen diese Biopsien ambulant oder über einen eintägigen stationären Aufenthalt.
Im Anschluss werden die Proben durch unsere Pathologie detailliert aufgearbeitet, was je nach Komplexität etwa 7 Werktage in Anspruch nimmt. Sobald wir das Ergebnis vorliegen haben, werden Sie telefonisch über das weitere Vorgehen informiert.
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Warum ist die feingewebliche Untersuchung (Pathologie) so wichtig?
Jedes Detail zählt
Die feingweblichen Analyse von Probenentnahmen ( Biopsien ) oder von entfernten Tumoren erfolgt in unserem Institut für Pathologie am UKE.
Die exakte feingewebliche Unterschung spielt bei Sarkomen ein ganz besondere Rolle. Die genaue Charakterisierung hat hierbei eine hohe diagnostische und therapeutische Relevanz. Neben konventioneller Methoden wie der Mikroskopie kommen gerade bei Sarkomen oft auch aufwändige molekularpathologische Verfahren zum Einsatz.
Augrund ihrer Seltenheit und der vielen verschiedenen Unterformen, bedarf es bei Sarkomen einer besonderen pathologischen Expertise. Unsere hierauf spezielisierten Patholog:innenuntersuchen nicht nur Proben aus dem UKE sondern auch von Kliniken aus dem Großraum Hamburg.
Sollten sich in seltenen Fällen auch nach tiefgreifender Analyse ambilvalente Befunde ergeben, kooperieren wir mit internationalen Expert:innen auf dem jeweiligen Gebiet und können so eine refrenzpathologische Beurteilung einholen.
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Nachdem alle notwendigen Informationen (Biopsie, Bildgebung, Staging) zu Ihrer Erkrankung gesammelt wurden, erfolgt die Diskussion Ihres Falles in einer interdisziplinären Tumorkonferenz für Sarkome.
In der Tumorkonferenz beraten sich unsere Expert:innen der Chirurgie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie und sprechen, basierend auf den verfügbaren Leitlinien und Studienergebnissen sowie Ihren Befunden, eine für Sie individuelle Empfehlung aus.
Im Anschluss an die Tumorkonferenz erklären wir Ihnen verständlich unsere Empfehlung und planen mit Ihnen zusammen den Beginn einer individuellen Therapie.
Individuelle Therapien
Anhand aller Befunde wird auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse eine interdisziplinäre Therapieempfehlung formuliert.
Wichtig ist, dass in einem ganzheitlichen Ansatz die für Sie richtige Therapie gefunden wird.
Die multimodale Therapie aus OP, Chemotherapie und Bestrahlung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Anders als früher kann eine Amputation heutzutage häufig vermieden werden.
Kooperationen und Programme
Darüber hinaus verfügen wir über überregionale Kooperationen und als Universitätsklinikum über die Möglichkeit, (noch) nicht etablierte Therapieoptionen im Sinne eines individuellen Therapiekonzeptes oder im Rahmen von Studien anzubieten.
So kooperieren wir beispielsweise mit dem Helios Klinikum Berlin-Buch für Patient:innen, bei welchen sich das Verfahren der isolierten Extremitätenperfusion (isolated limb perfusion: ILP) anbietet. Hierbei werden die betroffenen Extremitäten im OP kurzzeitig vom restlichen Körper abgekoppelt und gezielt lokal mit einem Chemotherapeutikum durchblutet.
Weiterhin kann in speziellen Fällen ein Einschluss in das
NCT/DKTK-MASTER-Programm
des Universitätsklinikums Heidelberg erfolgen. Hierbei handelt es sich um eine umfassende genomische Analyse von Tumorgewebe seltener Krebserkrankungen zur Evaluation neuartiger Therapieoptionen. Dabei wird frisches Tumorgewebe, welches im Rahmen von Operationen oder Biopsien bei uns gewonnen wird schockgefroren und zur Analyse nach Heidelberg geschickt. Im Verlauf kann so evtl. auf bislang nicht etablierte Therapieregime zurückgegriffen werden.