SOMA.CK

Prädiktoren für die Persistenz somatischer Symptome bei Patient:innen mit chronischer Nierenerkrankung

Hintergrund

Sieben von zehn Personen mit chronischer Nierenerkrankung (engl. Chronic kidney disease (CKD)) erleben belastende persistierende somatische Symptome (PSS) bereits in frühen Stadien ihrer Nierenerkrankung. Trotz der Prävalenz und Bedeutung für Lebensqualität, Progredienz der Erkrankung und Mortalität sind PSS bei CKD unterbeforscht und bleiben häufig unbehandelt. Zunehmende Evidenz zeigt, dass eine biopsychosoziale Perspektive am besten die Pathogenese der PSS in frühen Stadien der Nierenerkrankung erklären kann. Nur eine integrierte Analyse biomedizinischer, behandlungsbezogener und psychosozialer Risikofaktoren kann ätiologische Mechanismen und modifizierbare Prädiktoren somatischer Symptombelastung in frühen Stadien der CKD identifizieren.

Ziele

Es ist unser übergeordnetes Ziel, das Verständnis der Entstehung und Aufrechterhaltung von PSS bei CKD zu vertiefen. Hierfür werden wir biopsychosoziale Risikofaktoren für PSS und deren Interaktion in einem multivariaten prognostischen Prädiktionsmodell untersuchen. Wir werden ungünstige Symptomverläufe, deren Prädiktoren und kausale Zusammenhänge über die Zeit analysieren. In der eingebetteten Mixed-methods-Studie bei neudiagnostizierten Patient:innen werden wir Mechanismen der Symptomwahrnehmung experimentell sowie Mechanismen der Symptomentwicklung qualitativ untersuchen.

Arbeitsprogramm

In Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und der Medical School Hamburg , wird eine Mixed-methods-Kohortenstudie mit drei Messzeitpunkten (Baseline, 6 und 12 Monate) durchgeführt, um multivariate Prädiktoren für PSS in 330 Patient:innen mit CKD Stadium 2-4 zu untersuchen. Primärer Endpunkt ist die CKD-spezifische somatische Symptombelastung, sekundäre Endpunkte beinhalten CKD-bezogene Lebensqualität, allgemeine Symptombelastung und Funktionalität. Prädiktoren, basierend auf dem adaptierten biopsychosozialen Arbeitsmodell der FOR SOMACROSS (Löwe et al., BMJ Open 2021), umfassen biomedizinische (u.a. epigenetische Mechanismen und den Biomarker suPAR), behandlungsbezogene (u.a. Nebenwirkungen) und psychosoziale Variablen (u.a. Erwartungen).

Erwartete Auswirkungen

Der interdisziplinäre biopsychosoziale Fokus auf subjektive Symptombelastung wird unser Verständnis von PSS bei CKD umfassend erweitern. Wir werden die relative Bedeutung biopsychosozialer Risikofaktoren identifizieren, neue Variablen wie epigenetische Mechanismen, suPAR und Erwartungen erforschen und die Interaktion dieser Faktoren in der Entstehung und Aufrechterhaltung von PSS bei CKD untersuchen. Unsere Ergebnisse tragen zum übergeordneten Ziel der Forschungsgruppe SOMACROSS bei, Risikofaktoren und Mechanismen von PSS über verschiedene Erkrankungen hinweg zu identifizieren. In Zukunft hoffen wir, durch unsere Forschung mechanismenbasierte Behandlungsansätze zur Reduktion von Symptombelastung bei CKD zu entwickeln.