Wann kommt eine
Bauchspeicheldrüsentransplantation infrage?
Eine Transplantation der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann bei Patienten mit einem Typ-1-Diabetes mellitus durchgeführt werden. Manchmal werden bei diesem Krankheitsbild auch Bauchspeicheldrüse und eine Niere kombiniert übertragen. Als Kandidaten für eine kombinierte Pankreas-Nieren-Transplantation kommen Patienten mit einer fortgeschrittenen diabetischen Nierenschädigung (Kreatininclearance <20 ml/min. oder bereits begonnene Nierenersatztherapie) bei einem langjährigen Typ-1-Diabetes mellitus infrage. Eine weitere Indikation liegt vor, wenn der Blutzucker mit Insulin nur schwer einstellbar ist und häufig Unterzuckerungen auftreten.
Wie verläuft der Weg zur Bauchspeicheldrüsentransplantation?
Um auf die Transplantationswarteliste zur Bauchspeicheldrüsen-/Nierentransplantation aufgenommen zu werden, können Patienten sich zunächst in unserer Nierentransplantations-Ambulanz vorstellen. Anschließend findet eine Mitbeurteilung in unserer diabetologischen Sprechstunde sowie durch unsere transplantationschirurgischen Kolleginnen und Kollegen statt. Gemeinsam prüfen wir, ob die Patientin oder der Patient für eine Transplantation infrage kommt. Danach werden Voruntersuchungen in die Wege geleitet, die meist in mehreren ambulanten Aufenthalten erfolgen. Dabei wird auch kontrolliert, ob die übrigen Organe gesund sind und der Körper einen solchen Eingriff voraussichtlich gut verkraftet. Zudem führen wir mit der Patientin oder dem Patienten ausführliche Aufklärungsgespräche zu Operationsrisiken und einem Leben mit einem transplantierten Organ.
Nach Abschluss aller Untersuchungen werden die Ergebnisse in unserer Transplantationskonferenz besprochen und die endgültige Entscheidung über die Aufnahme auf die Warteliste getroffen. Die Vergabe der Bauchspeicheldrüsen-/Nierentransplantate erfolgt in Deutschland durch Eurotransplant, eine eigens hierfür geschaffene Stiftung, in der sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen haben, um die Qualität der Organtransplantation und -verteilung zu verbessern. Die Wartezeit, bis geeignete Spenderorgane für eine Bauchspeicheldrüsen-/Nierentransplantation gefunden werden, richtet sich primär nach dem Zeitpunkt der Aufnahme in die Eurotransplant-Warteliste innerhalb der Blutgruppe.
Wie erfolgt die Bauchspeicheldrüsentransplantation?
Durch unsere Transplantationskoordination wird die Patientin oder der Patient informiert, wenn ein geeignetes Organ vorliegt. Gemeinsam mit dem Patienten klären die Koordinatoren den Transport in unser Klinikum. Die Patientin oder der Patient wird zunächst auf unserer Transplantationsstation für viszerale Organe aufgenommen und dort von unserem spezialisierten Pflegepersonal sowie Ärztinnen und Ärzten empfangen.Während der Transplantation wird die Spenderbauchspeicheldrüse auf der rechten Bauchseite eingepflanzt und ggf. die Spenderniere in das linke kleine Becken eingesetzt.
Die Transplantation ist eine große Operation, die etwa vier bis sechs Stunden dauert. Danach wird die operierte Person zunächst auf der Intensivstation überwacht. Nach etwa zwölf Stunden kehrt die Patientin oder der Patient im Allgemeinen auf die Transplantationsstation zurück. Die Länge des Aufenthaltes auf der Intensivstation richtet sich im Wesentlichen nach dem Zeitpunkt der Funktionsaufnahme der transplantierten Organe. Wenn die Transplantation ohne größere Komplikationen verläuft, können wir die Patientin oder den Patienten nach ungefähr drei bis vier Wochen entlassen.
Wie sieht die Zeit nach einer Bauchspeicheldrüsentransplantation aus?
Um nach der großen Operation wieder richtig fit zu werden, raten wir allen Patientinnen und Patienten zur Teilnahme an einer Rehabilitation nach dem Krankenhausaufenthalt. Hier können die Blutzucker- und Nierenwerte zunächst noch regelmäßig und engmaschig überwacht werden. Zusätzlich wird dort durch Krankengymnastik wieder mit dem Muskelaufbau begonnen. Einige Rehabilitationseinrichtungen arbeiten eng mit uns zusammen und sind auf die Betreuung transplantierter Patienten spezialisiert.
Damit die neue Bauchspeicheldrüse/Niere nicht abgestoßen wird, müssen Patientinnen und Patienten nach der Transplantation sehr regelmäßig Tabletten, sogenannte immunsuppressive Medikamente, einnehmen. Diese Medikamente setzen die körpereigene Abwehr herab und verhindern, dass das Immunsystem die neue Bauchspeicheldrüse bzw. Niere angreift und abstößt. Patientinnen und Patienten sollten bedenken, dass dies fortan ihr ganzes Leben so bleibt und sie die Medikamente immer zuverlässig einnehmen müssen.
Nach der Transplantation sollten Patientinnen und Patienten sich regelmäßig in unserer Transplantationsambulanz, bei unseren Transplantationschirurgen, in der diabetologischen Ambulanz sowie bei ihrem Nierenfacharzt vorstellen.
Weitere Informationen
Alle Patientinnen Patienten erhalten nach einer Transplantation von uns ein Transplantationsnachsorgeheft. Hier sind wesentliche Untersuchungen, die durchgeführt werden sollten, aufgeführt bzw. werden individuell für jede Patientin und jeden Patienten durch die Ärztin oder den Arzt der Ambulanz festgelegt. Für Fragen stehen auch unsere Transplantations-Pflegekräfte gerne zur Verfügung.