Das UKE Kompetenzmodell
Seit Juni 2014 hat es sich die Direktion für Patienten- und Pflegemanagement zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen, verschiedenen Tätigkeiten in der Pflegepraxis sowohl für die ,neuen' akademisierten Pflegefachpersonen als auch für die grundständig ausgebildeten Pflegenden auf fachlicher Ebene in einem Kompetenzmodell darzustellen.
In enger Zusammenarbeit mit einer multiprofessionellen Projektgruppe wurde ein einzigartiges UKE Kompetenzmodell entwickelt. Ziel ist es, die unterschiedlichen Qualifikationen in der Fachkarriere eindeutig voneinander zu unterscheiden und abzugrenzen.
Das Kompetenzmodell beinhaltet Beschreibungen, wie Kompetenzen sich mit zunehmender Berufserfahrung und (Weiter-)Entwicklung im Zusammenhang mit der formalen Qualifikation verändern.
Ansprechpartnerin:
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Warum wurde das Projekt initiiert?
Seit 2006 ist eine rasante Zunahme an Pflegestudiengängen zu vernehmen, da die Akademisierung in der direkten Patientenversorgung immer wieder von Pflegeverbänden als auch vom Wissenschaftsrat empfohlen wird. Grund dafür ist der stetig fortschreitende demographische Wandel, der zu einem erhöhten Versorgungsbedarf aufgrund der deutlich höheren Anzahl an älteren Menschen und zudem auch zu einer Zunahme chronischer Erkrankungen führt. Dies setzt voraus, dass sich Pflege verändern und weiterentwickeln muss, um auf die zukünftigen Bedarfe der PatientInnen reagieren zu können.
Da es allerdings in Deutschland bisher wenige Konzepte und Erfahrungsberichte gibt, wie akademisierte Pflegekräfte in der direkten Patientenversorgung arbeiten, ist hier eindeutig von Pionierarbeit die Rede.
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Was sind weitere Ziele des UKE Kompetenzmodells?
- Qualitätssteigerung in der Pflege durch Integration von Pflegewissenschaft in die Praxis
- Professionalisierung durch spezialisierte evidenzbasierte Pflege und Praxisentwicklung in der Pflege
- Entwicklungsmöglichkeiten für Pflegefachpersonen aufzeigen
- Instrument der Personalentwicklung für die fachliche Karriere
- Steigerung der Attraktivität für den Arbeitgeber
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Wie verlief die Projektumsetzung?
Projektgruppe: Kompetenz und Vielfalt
Ein großes Anliegen der Direktion für Patienten- und Pflegemanagement war von Anfang an die Beteiligung von Mitarbeiter:innen mit vielfältigen pflegerischen Kompetenzen.
Um ein breites Spektrum an Interessen zu vertreten, haben mehr als 27 Mitarbeiter:innen an dem Projekt mitgewirkt:
- Praxisanleiter:innen,
- Stationsleitungen,
- Pflegepädagog:innen,
- Studierende aus dem Master- und dualen Bachlorpflegestudiengang,
- Pflegerische und Medizinisch-Technische Zentrumsleitungen,
- Referentin für Pflegeentwicklung und -wissenschaft,
- Direktion für Patienten- und Pflegemanagement,
- Nichtwissenschaftlicher Personalrat
Dies hat maßgeblich zum Erfolg des Ergebnisses beigetragen, da durch die Vielfalt der Kompetenzen die Akzeptanz, das Verständnis und die Sichtweisen der unterschiedlichen Rollen multiprofessionell gesteigert wurden. Dieses erfolgreiche Vorgehen wurde daher auch für die Weiterentwicklung des Kompetenzmodells genutzt.
Systematische und strukturierte Inhalts- und Praxisanalyse
Für die ursprüngliche Entwicklung des Kompetenzmodells war eine systematische und strukturierte Inhalts- und Praxisanalyse erforderlich, um die Projektschritte nachhaltig gestalten zu können.
Die Untersuchung hat zum damaligen Zeitpunkt ergeben, dass es nur wenige (Universitäts-)Kliniken mit Kompetenzmodellen gibt, die Aufgaben und Handlungsfelder für unterschiedliche Qualifikationen definieren. Inzwischen haben einige (Universitäts-)Kliniken ebenfalls Kompetenzmodelle für die pflegerische Praxis entwickelt.
Expert:inneninterviews mit Stationsleitungen, die aus ihrer Sicht beschrieben haben, welche Aufgaben sie sich für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen vorstellen können und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung geschaffen werden müssen, waren weitere Bestandteile der Entwicklung.
Alle Ergebnisse haben zu den im Kompetenzmodell beschriebenen Kompetenzen und Tätigkeitsprofilen geführt.
Bei der Evaluation im Jahr 2024 wurden zusätzlich die Komeptenzbereiche für akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen besser strukturiert und abgegrenzt. Neu hinzugekommen sind auch die Entwicklungspotentiale im Bereich der fachlichen Weiterentwicklung, Pflegewissenschaft, Management und Pädagogik.
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Was sind Besonderheiten in dem Kompetenzmodell?
Warum beginnt eine Pflegefachperson mit einem dualen Pflege-Bachelorabschluss auf der "Professionellen Pflegestufe Ia"?
Der duale Pflegestudiengang ist ausbildungsintegriert und dauert vier Jahre an. In den vier Jahren werden die sich über Jahre bewährten Ausbildungsinhalte zur Gesundheits- und (Kinder-) KrankenpflegerIn nach dem Krankenpflegegesetz und neue pflegewissenschaftliche Kenntnisse/Methoden vermittelt.
Da sie aber nach Abschluss noch keine Berufserfahrung mitbringen, werden Pflegefachpersonen mit einem dualen Pflege-Bachelorabschluss in dem Kompetenzmodell mit der Stufe "Professionelle Pflege Ia" eingegliedert.
Wichtig ist vor allem im ersten Jahr erst einmal im Stationsteam anzukommen und sich der Pflegepraxis vertraut zu machen.
Dennoch ist die Projektgruppe der Ansicht, dass die erworbenen Kompetenzen aus dem Studium von Anfang an gefördert und gefordert werden müssen, in dem die akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen unter der Anleitung einer Stationsleitung beispielsweise kleine Rechercheaufträge erhalten oder neue Erkenntnisse aus der Pflegewissenschaft in Mitarbeiterbesprechungen präsentieren können.
Stufe V: Mit Masterabschluss in der Patientenversorgung?
Pflegeexpert:innen APN (Advanced Practice Nurse) mit einem Masterabschluss werden in der direkten spezialisierten Patient:innenversorgung benötigt. Diese sollen eine exzellente Pflegefachentwicklung in der Patientenversorgung sicherstellen, Patient:innen Outcomes verbessern und Versorgung evidenzbasiert gestalten.
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Was wurde bisher erreicht und wie geht es weiter?
Es konnten alle pflegerischen Qualifikationen in einem Kompetenzmodell abgebildet werden.
Im Herbst 2024 konnte inzwischen die zweite Version des UKE Kompetenzmodells veröffentlicht werden. In neuem Design, mit erweiterten Kompetenzstufen und der Integration der Pflegeexpert:in APN mit Promotion.
Weitere Publikationen:
de la Cruz, L., Roes, M., Vogt, B., & Alpers, B. (2017). Das UKE Kompetenzmodell: Die Integration akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Padua, 12(2), 117-125.
- Download | pdf | 10,02 MB
Das UKE Kompetenzmodell 2.0 - Download | pdf | 343 KB
Artikel in "Die Schwester/Der Pfleger" - Januar 2017: Pflegequalität nachhaltig steigern - Download | pdf | 5,54 MB
Artikel in "KU Gesundheitsmanagement" - März 2017: Mit Vielfalt und Kompetenz - das UKE Kompetenzmodell