Forschung

Sportmedizinische Forschung und Lehre: Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation

Orthopädische Sportmedizin

In der orthopädischen Sportmedizin liegt der Fokus auf dem Bewegungsapparat in Zusammenhang mit Bewegung und sportlicher Aktivität. Die Bewegung bzw. eine gezielte Optimierung der Bewegungsabläufe dient der Prävention, Therapie und Rehabilitation von orthopädischen Verletzungen und Überlastungen. Außerdem zielt die orthopädische Sportmedizin darauf ab, durch die Betreuung und Begleitung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen eine Optimierung der Leistungsfähigkeit zu erreichen und gleichzeitig wiederum Verletzungen und Überlastungsschäden vorzubeugen.

In dem Bereich der Verletzungsprävention und Prophylaxe von Überlastungsschäden am Bewegungsapparat wird unter anderem durch eine Optimierung von Trainingstechniken, Trainingsinhalten und der Trainingssteuerung das Verletzungsrisiko versucht zu minimieren.

Treten hingegen bereits orthopädische Beschwerden auf oder liegen akute oder chronische Sportverletzungen vor, so wird im Rahmen einer klinischen Untersuchung und ggf. bildgebenden Verfahren eine Diagnosestellung erfolgen. Durch die Diagnostik und anschließende bewegungstherapeutische Maßnahmen wird eine schnelle Rückkehr in den Alltag und ggf. in die sportliche Aktivität angestrebt.

Im Rahmen der bewegungstherapeutischen Maßnahmen und Rehabilitation setzt sich die orthopädische Sportmedizin dafür ein, die Funktion des Bewegungs-und Stützapparates wiederherzustellen.

Nicht zuletzt dienen die Forschung und wissenschaftliche Studien dem Zweck der Verbesserung der Diagnose- und Behandlungsmethoden von Sportverletzungen sowie einer verbesserten Verletzungsprophylaxe durch geeignete präventive Maßnahme.

Internistische Sportmedizin

Körperliche Aktivität kann bei einer Vielzahl chronischer Erkrankungen, insbesondere der „Lebensstil assoziierten Erkrankungen“, einerseits präventiv wirken und hat darüber hinaus auch einen therapeutischen Effekt, der dem von Medikamenten gleichkommen kann; allerdings mit geringeren Risiken und Nebenwirkungen. Und umgekehrt gilt: Wer sich nicht ausreichend bewegt, schadet seinem Körper. Dazu gibt es inzwischen eine Vielzahl so genannter Inaktivitätsstudien, die diesen Zusammenhang eindrucksvoll belegen. In unseren wissenschaftlichen Studien untersuchen wir mit unterschiedlichen Patientengruppen und Kooperationspartnern Fragestellungen u.a. zu dem Zusammenhang des Lebensstils (Bewegung und Ernährung) mit der Entwicklung von Erkrankungen und dem Effekt bewegungstherapeutischer Maßnahmen bei unterschiedlichen internistischen Erkrankungen.

In der Primärprävention und Rehabilitation körperlicher Erkrankungen gilt körperliche Aktivität schon seit einigen Jahrzehnten als ein wesentlicher schützender bzw. therapeutischer Faktor. So senkt körperliche Aktivität erwiesenermaßen das Risiko unter anderem für Diabetes mellitus, Koronare Herzerkrankungen, Arterielle Verschlusserkrankungen, Arterielle Hypertonie, Osteoporose, Übergewicht und Tumorerkrankungen

Immer mehr wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Bewegung eine effektive und unterstützende Therapieoption bei der Behandlung chronischer Erkrankungen ist. So konnten deutliche Erfolge bei der Therapie von Tumor-, Herz-, Stoffwechsel-, Lungen-, neurologischen, psychiatrischen und muskuloskeletalen Erkrankungen gezeigt werden. „Wenn es ein Medikament gäbe, das all die erwiesenen positiven Effekte körperlicher Aktivität hätte, würde dann nicht jeder alles Mögliche tun, um Zugang zu dieser Wunder-Droge zu bekommen?“ (Sallis RE Br J Sports Med, 2009, 43, 3-4)

Körperliche Inaktivität erhöht das Risiko für folgende chronische Erkrankungen deutlich: Bei Koronaren Herzerkrankungen um 45%, bei Schlaganfall um 60%, Bluthochdruck um 30% und bei Osteoporose um 59%.

Diese Erkrankungen haben immense gesundheitspolitische Bedeutung und verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. In einer Studie zur Auswirkung von Inaktivität (Olsen et al., JAMA. 2008; 299(11):1261-1263) reduzierten Probanden ihre durchschnittliche Schrittzahl für drei Wochen auf etwa ein Zehntel. Die körperlichen Veränderungen waren dramatisch:

Entwicklung einer Zuckerstoffwechselstörung (Prädiabetes), Entwicklung einer Fettstoffwechselstörung, Vermehrte Fettspeicherung und Abnahme der Muskelmasse.

Körperlich träge zu sein, bedeutet also nicht nur, dem Körper nichts Gutes zu tun, sondern ihm aktiv zu schaden.