Man spricht von Bluthochdruck oder arterieller Hypertonie, wenn der systolische bzw. diastolische Blutdruckwert die Grenze von 140/90 mmHg (wiederholt und in Ruhe) übersteigt. Der Blutdruck hängt ab von der Kraft, mit der das Herz das Blut auswirft, und von der Dehnbarkeit der Gefäße.
Welche Symptome hat man bei Bluthochdruck? Was kann man gegen zu hohen Blutdruck tun? Und wann wird es gefährlich? Antworten auf diese und andere Fragen rund um das Thema Bluthochdruck erhalten Sie im folgenden Video. Zusätzlich können Sie Ihr Wissen mit dem Fact Sheet vertiefen.
[Film zur Erkrankung]
Die Häufigkeit des Bluthochdrucks nimmt mit 50-55 Jahren deutlich zu und ist damit eine Erkrankung, die mit steigendem Lebensalter deutlich häufiger auftritt. Mehr als die Hälfte der über 60Jährigen haben dauerhaft zu hohe Blutdruckwerte.
Bei vielen Patient:innen ist der Bluthochdruck eine Zufallsdiagnose im Rahmen eines Check-Ups, da sie keine Symptome haben oder diese nicht mit Bluthochdruck in Verbindung bringen. Bluthochdruck ist zumeist eben nicht schmerzhaft. Symptome können sein: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Nasenbluten; auch Brustschmerzen kommen vor als Zeichen einer durch den Bluthochdruck bedingten Minderdurchblutung des Herzens.
Bei bis zu 95% aller betroffenen Patient:innen liegt eine essenzielle arterielle Hypertonie vor. Dies bedeutet, dass keine andere Erkrankung dafür als ursächlich zu sehen ist. Alter und genetische Faktoren haben aber eine besondere Bedeutung. Auch unser Lebensstil hat Einfluss auf den Blutdruck. Insbesondere ungesunde, salzreiche Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und Nikotinkonsum stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck.
Bei ca. 5% der betroffenen Patient:innen findet man eine Ursache für den Bluthochdruck wie z.B. eine Verengung der Nierenarterien, eine Überfunktion der Schilddrüse oder auch bestimmte Hormonstörungen wie ein zu hoher Cortisolspiegel oder eine Schlafapnoe.
Wichtig für die Diagnose sind die Anamnese, die Blutuntersuchung, bei der man z.B. überprüft, ob erhöhte Blutzucker- oder Nierenwerte vorliegen oder die Blutfettwerte erhöht sind. EKG und Echokardiographie sind wesentlich in der Diagnostik des Bluthochdrucks sowie auch die Langzeit-Blutdruckmessung. Durch letztere werden die Blutdruckwerte alle 30min über mind. 24 Stunden gemessen. So ist eine Aussage über Blutdruckspitzen wie auch den mittleren Blutdruck und über den so wichtigen Abfall des Blutdrucks in der Nacht (zirkadiane Rhythmik) möglich.
Zunächst muss der Lebensstil angepasst werden in Form einer gesünderen Ernährung und mehr körperlicher Aktivität. Falls dies nicht ausreicht (was meistens der Fall ist), kommen Antihypertensiva zum Einsatz, also Medikamente, die den Blutdruck senken.
Bluthochdruck kann in den allermeisten Fällen sehr gut behandelt werden. Wichtig ist nach guter Einstellung der Medikamente eine regelmäßige Kontrolle (mind. 1x/Jahr), um ggf. die Dosis der Medikation anpassen zu können. Ziel der Blutdrucksenkung ist es, die Prognose der Patient:innen zu verbessern und schwere Folgeschäden wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.
Prof. Dr. med. Christina Magnussen
Personaloberärztin, Bereichsleiterin Herzinsuffizienz
Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg
Klinikdirektor, Ärztlicher Leiter UHZ
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Frau PD Dr. med. Christina Magnussen ist Personaloberärztin und Bereichsleiterin Herzinsuffizienz. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie.
Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg ist Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie. Zudem ist er Ärztlicher Leiter Universitären Herz- und Gefäßzentrums Hamburg. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie.
Zugang nur für Studierende und Mitarbeiter:innen des UKEs
In einer weltweiten Studie, die im August 2023 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, konnten wir zeigen, dass Bluthochdruck der Haupttreiber des kardiovaskulären Risikos in der Population ist. Die Studie zeigte, dass die fünf klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Übergewicht, Nikotinkonsum und Diabetes gut 50% aller Herzinfarkte und Schlaganfälle erklären. Ein erhöhter Blutdruck alleine erklärt ca. 30% aller Herzinfarkte und Schlaganfälle, bei Frauen sogar etwas mehr als bei Männern. Die Prävention von Bluthochdruck ist daher essentiell.
Bluthochdruck wird interdisziplinär behandelt. Da in der Folge des (unbehandelten) Bluthochdrucks viele Organsysteme betroffen sein können (Gehirn: Schlaganfall; Herz: Herzschwäche, Herzinfarkt; Niere: Nierenschwäche etc.) ist es wichtig, die Behandlung fachübergreifend zu führen.