„Hockey ist mein Lifestyle, schon immer gewesen“

Schon als Zweijährige begleitete Katrin Kauschke, 53, ihren Vater auf den Hockeyplatz. Später wurde sie Nationalspielerin, gewann olympisches Silber und vertrat Deutschland bei Welt- und Europameisterschaften. Heute ist die Ärztin, die im Fachbereich Allgemeinmedizin im Ambulanzzentrum des UKE und im UKE Athleticum Patient:innen versorgt, ehrenamtlich in den Präsidien des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) und des Weltverbands FIH tätig.

Text: Uwe Groenewold, Fotos: Axel Kirchhof, Andreas Sibler, Philippe Woods

Sportmedizinerin Katrin Kauschke

Seit 2016 behandelt Katrin Kauschke als Fachärztin für Allgemeinmedizin Patient:innen im Ambulanzzentrum des UKE. Zeitgleich ist die Sport- und Ernährungsmedizinerin, die außerdem eine abgeschlossene Ausbildung zur Yogatherapeutin hat, im UKE Athleticum tätig. „Allgemein- und Sportmedizin – diese Kombination passt perfekt“, findet die Ärztin. Im UKE gefällt ihr insbesondere der kollegiale Austausch – sowohl in den eigenen Bereichen, als auch mit anderen Fachabteilungen. „Ich bin einfach eine Teamplayerin“, sagt sie.

198 Länderspiele für Deutschland

In Braunschweig geboren und aufgewachsen, führte ihr Vater, leidenschaftlicher Hockeytrainer, sie früh in die Tücken und Kniffe des rasanten Teamsports ein. Ihr Talent wurde schnell sichtbar, parallel zu den Mädchenmannschaften trainierte sie auch bei den Jungen- und Männermannschaften ihres Vaters mit. Über Niedersachsenauswahl, Jugend- und Juniorinnennationalmannschaften ging es ins Damennationalteam, für das sie insgesamt 198 Spiele bestritt. Zwei Weltmeisterschaften (einmal Bronze) und drei Olympische Spiele mit der Silbermedaille in Barcelona 1992 waren die internationalen Highlights in der außergewöhnlichen Karriere von Katrin Kauschke. Dazu kamen sieben Deutsche Meistertitel (4x Feld, 3x Halle) sowie vier Deutsche Pokalsiege und ein Europacupsieg mit dem Berliner Hockey-Club, einem der erfolgreichsten Hockeyvereine in Deutschland. Nach dem Wechsel nach Hamburg 2002 spielte sie einige Jahre für den Club an der Alster in der Bundesliga, bevor sie ihre Karriere als Leistungssportlerin beendete. Heute spielt sie – um fit zu bleiben und aus Spaß am Spiel – ab und an beim Hockeyclub St. Pauli, einem von ihrem Ehemann Hendrik Lange, ebenfalls Ex-Nationalspieler, gegründeten Verein, in dem sich viele frühere Bundesliga- und Nationalspieler:innen treffen.

Seit 2016 als Fachärztin im UKE

Schon während ihrer sportlichen Laufbahn studierte Kauschke Medizin und schloss das Studium 1999 an der Humboldt-Universität in Berlin ab. In Hamburg hat sie – inzwischen Mutter einer heute 22-jährigen Tochter und eines 20-jährigen Sohnes – zunächst lange am Institut für Sport- und Bewegungsmedizin der Uni gearbeitet, um dann noch ihre Facharztausbildung zur Allgemeinmedizinerin zu beginnen. „Da war ich über mehrere Jahre in verschiedenen Hamburger Einrichtungen tätig, zum Beispiel in einer kardiologischen Rehaklinik, einem Unfallchirurgie-MVZ und in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Das war eine abwechslungs- und lehrreiche Zeit.“ Direkt nach dem Abschluss ging es 2016 ins UKE, mit einigen Wochenstunden in der Allgemeinmedizin und einem weiteren Anteil im Athleticum. „Die Arbeit hier im UKE ist vielfältig und das sportnahe Umfeld gefällt mir sehr.“

Sportmedizierin Katrin Kauschke und IOC-Präsident Thomas Bach
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IOC-Auszeichnung
Katrin Kauschke mit dem scheidenden IOC-Präsidenten Thomas Bach

Ehrenamtlich national und international engagiert

Auch wenn der Fokus in den vergangenen Jahren auf der beruflichen Entwicklung lag – der Hockeysport hat sie nicht losgelassen. 2021 stieg sie ehrenamtlich ins Präsidium des Deutschen Hockey-Bundes ein. Als „Vizepräsidentin Leistungssport“ ist sie seither gleichsam für die Olympia-Kader der Damen- und Herrenteams wie auch für alle Perspektivspieler:innen und nationalen Jugendmannschaften zuständig. Und als wäre das noch nicht genug, kam Ende 2024 der Welthockeyverband FIH dazu. Jetzt stellt sie im FIH-Präsidium mit weiteren Landes- und Kontinentalvertreter:innen die Weichen für den Hockeysport in der Welt. „Ich möchte als ehemalige Aktive insbesondere die Stimme der Athlet:innen sein und dafür kämpfen, dass Hockey auch weiterhin olympisch bleibt.“ Der scheidende IOC-Präsident Thomas Bach zeichnete Katrin Kauschke am 1. April für ihr Engagement und in Anerkennung ihrer Teilnahmen an Olympischen Spielen aus.

Ungezählte Sitzungen, Videokonferenzen, Telefonate, E-Mails und Chats bestimmen einen großen Teil ihrer knapp bemessenen Freizeit. Auch wenn es mitunter anstrengend ist – sie macht es gern und mit Leidenschaft. „Was mir der Hockeysport bedeutet? Hockey ist mein Lifestyle, schon immer gewesen.“