Keine Zeit für Langeweile

Nicht viele Beschäftigte – im UKE oder anderswo – erreichen ihr 50. Dienstjubiläum. Ulrike Jarchow ist eine von ihnen. Eigentlich ist sie seit einem Jahr in Rente, doch sie arbeitet weiterhin Vollzeit in der KFE, „weil es mir unheimlich viel Spaß macht“.

„Wir haben es geschafft!“, sagt Ulrike Jarchow stolz, als sie sich im gut besuchten Foyer der neuen Martini-Klinik umschaut. Gezweifelt habe sie daran nicht, doch mit Herausforderungen müsse man bei der Inbetriebnahme und dem Umzug einer Klinik immer rechnen. Die Betriebsorganisatorin im Baumanagement der KFE Klinik Facility-Management Eppendorf weiß, wovon sie spricht. Für sie war es bereits die vierte Klinikeröffnung nach dem Kinder-UKE in 2017, dem Neubau der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 2011 und dem Neuen Klinikum im Jahr 2009. „Dazwischen gab es viele kleinere und größere Projekte“, erklärt Jarchow.

Dabei hat die 67-Jährige ihre UKE-Karriere nicht in der KFE-Tochter gestartet, wo sie seit mittlerweile 13 Jahren ist und sich wohlfühlt. Zuvor hat sie über 30 Jahre in der Neurologie gearbeitet – erst als Krankenschwester, wie es damals noch hieß, dann als Stationsleitung. „Ich habe 1974 mit 17 meine Ausbildung zur Krankenschwester im UKE angefangen. Da ich noch minderjährig war und vom Land nach Hamburg gezogen bin, habe ich im Schwesternwohnheim in Gebäude W26 gewohnt – unter den kontrollierenden Augen einer Hausschwester“, erinnert sie sich lachend. Die Pflege sei nicht sofort ihr Traumberuf gewesen, doch sie habe schnell bemerkt: „Das ist es!“ Die Neurologie habe ihr von Anfang an am besten gefallen. „Ich mochte es, die schwerkranken Patient:innen zu versorgen, die wochenlang bei uns waren.“ Sie habe dann sehr früh eine Stationsleitung übernommen. „Ich wurde gefragt und habe Ja gesagt.“ Vor allem das Thema Schlaganfall lag ihr am Herzen. So hat sie die neue Stroke Unit in der Klinik für Neurologie mit aufgebaut, die erste spezialisierte Schlaganfallstation Hamburgs. „Wir haben 1997 mit einem Bett in W34 angefangen.“ Auch bei der Aufklärungskampagne „Hamburg gegen den Schlaganfall“ in den Jahren 2007 und 2008 hat sie mit großem Engagement mitgewirkt. „Auf dem Hamburger Rathausmarkt haben wir die Menschen über Symptome und Gefahren eines Schlaganfalls aufgeklärt und ihren Blutdruck gemessen. Das war eine tolle Aktion“, schwärmt Jarchow noch heute.

Wechsel von der Neurologie in die KFE

Während ihrer Zeit in der Neurologie ist sie mehrmals mit ihren Stationen umgezogen, von W34 in die Frauenklinik in W10, dann nach O24 und zum Schluss ins neue Hauptgebäude O10. „So habe ich festgestellt: Umzüge kann ich!“, schmunzelt sie. Und nicht nur sie habe das so gesehen. Als die Umzugskoordinatorin Edda Altrogge vom Team Masterplan Neues Klinikum in den Ruhestand ging, fragten die Verantwortlichen Ulrike Jarchow, ob sie den Job übernehmen wolle. „Ich musste ein wenig überredet werden, ich war ja glücklich mit meiner Arbeit als Pflegerische Leitung der Neurologie“, gibt sie zu. „Doch ich habe die Entscheidung für die neuen Aufgaben keine Sekunde bereut.“

Heute ist sie für die operative Inbetriebnahme der Neubauten zuständig und dabei ein Bindeglied zwischen Planung und Nutzung. „Ich bin eine Art Vermittlerin und schaue, was die Klinik braucht, und bespreche mit dem Architekten, was baulich möglich ist.“ Am meisten gefalle ihr dabei nach wie vor der Austausch mit den verschiedenen Berufsgruppen im UKE. „Ich bin nach all den Jahren wirklich gut vernetzt. Ich kenne immer Leute, die ich, wenn ich einmal nicht weiterweiß, fragen kann. Man hilft sich gegenseitig!“

Nach dem erfolgreichen Umzug der Martini-Klinik konzentriere sie sich jetzt voll auf den Neubau des Universitären Herz- und Gefäßzentrums. „Ich möchte auf jeden Fall bei der Inbetriebnahme dabei sein!“




Text: Silke Hilgemeier, Fotos: Eva Hecht