Gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Deutschland
– Entwicklungen, Wirkungen, Perspektiven (SHILD)
Hintergrund des Projektes
Die gesundheitsbezogene Selbsthilfe ist immer mehr zu einer wichtigen Säule im Gesundheitssystem geworden. Chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Problemen oder die Angehörigen von Betroffenen finden in Selbsthilfegruppen Rat und Unterstützung, teilen ihre Probleme und helfen dabei sich und anderen unmittelbar wie mittelbar Betroffenen. Über diese wichtige Arbeit auf der Mikroebene hinaus sind Selbsthilfegruppen und ihre Dachorganisationen wichtige Akteure bei der Gestaltung des Gesundheitswesens geworden. Auf allen Ebenen trägt die Selbsthilfe dazu bei, die medizinische Versorgung sowohl vertikal als auch horizontal patientenorientierter auszurichten.
In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an die aktiven Menschen in der Selbsthilfe kontinuierlich erhöht. Diese Entwicklungen bewegen sich zwischen den Polen „konstruktive Herausforderung vs. Überforderung“, „partnerschaftliche Anerkennung vs. Zumutung“ und „Kooperation auf Augenhöhe vs. Instrumentalisierung“. Recherchen in der selbsthilfebezogenen Literatur ergaben ebenfalls, dass die Aspekte „Wandel“, „Herausforderung“ und „Zukunftsorientierung“ betont werden. Aus gesundheitspolitischer Perspektive stellen sich häufig die Fragen, was die Selbsthilfe leisten kann und ob sie gewinnbringend ist, weil Sie das Gesundheitssystem entlastet. Eine sozial- und gesundheitsökonomisch bedeutsame Frage geht in die Richtung, was die (gesundheitsbezogene) Selbsthilfe braucht, um die Aufgaben und Probleme der Zukunft unserer Zivilgesellschaft mit zu bewältigen.
Hier setzt das geplante Forschungsprojekt an. Es umfasst in unterschiedlichen Phasen und mit differenzierter Methodik zunächst eine umfassende Situations- und Bedarfsanalyse der Selbsthilfe in Deutschland (Modul 2). Darauf aufbauend sollen die Wirkungen der Aktivitäten der Selbsthilfe – auch retrospektiv im Rückblick auf die Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte – analysiert werden (Modul 3). Die Ergebnisse der SHILD-Forschungsmodule werden auf vielfältige Weise veröffentlicht (fact sheets, Berichte für die Selbsthilfeorganisationen, umfassende Buchprojekte) (Modul 4).
Design und Methodik des Projekts werden im Sinne eines gemeinschaftlichen Forschungsansatzes kontinuierlich mit den beteiligten Akteuren abgestimmt (Deutsche Arbeitgemeinschaft Selbsthilfegruppen / NAKOS, Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE, der PARITÄTische, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen u.v.m.). Angesprochen sind Selbsthilfevereinigungen, Selbsthilfegruppen und Selbsthilfekontakt- und -unterstützungsstellen.