Mit den Herausforderungen wachsen. Fachlich und persönlich.
Dr. Pola H. (33), Psychologische Psychotherapeutin und Forschungsgruppenleiterin im Institut und der Poliklinik für medizinische Psychologie
Als Psychologische Psychotherapeutin unterstützt Dr. Pola Menschen, die mit einer Krebsdiagnose konfrontiert sind. Als Wissenschaftlerin leitet sie eine Forschungsgruppe zur patient:innenzentrierten medizinischen Versorgung. „Das UKE bietet mir die großartige Möglichkeit, bei meiner Arbeit Klinik und Forschung zu verbinden. Das ist schon etwas Besonderes.“
Und es ist die Wunschkombination der 33-Jährigen. Nach dem Psychologiestudium in Bamberg und Vancouver zieht sie nach Hamburg, um die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin anzuschließen und ihre Approbation zu erhalten. Gleichzeitig bewirbt sie sich im UKE am Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie. Denn die Wissenschaft fasziniert sie genauso wie die Therapie.
Pola steigt in ein versorgungswissenschaftliches Forschungsprojekt ein. Sie befasst sich mit der gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen Krebspatient:innen und deren Behandelnden und schreibt darüber auch ihre Doktorarbeit. „Im Kern geht es darum, die Sichtweisen der Behandelnden und der Patient:innen in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen.“ Denn die eine Seite kenne sich bestens in ihrem Fachgebiet, den Behandlungsmethoden, deren Vor- und Nachteilen aus; die andere Seite wisse um die eigenen Erwartungen, Wünsche und Werte. „Die Möglichkeit, sich einzubringen, sowie Austausch und Information in beide Richtungen sind wichtig, um gute Entscheidungen treffen zu können.“
Seit 2016 bietet die Wissenschaftlerin – mittlerweile ist sie approbierte Psychologische Psychotherapeutin und zur Psychoonkologin weiterqualifiziert – Krebspatient:innen und deren Angehörigen psychotherapeutische Unterstützung an, ambulant oder auf der Station. Dabei kann es zum Beispiel um die Verarbeitung der Krankheitserfahrung oder die Rückkehr in den „Alltag“, um Zukunftsängste, die Trauer über den Verlust von Fähigkeiten und auch um den Abschied vom Leben gehen. „Ich schätze es sehr, dass wir flexibel auf das eingehen können, was der Mensch, der uns gegenübersitzt, gerade benötigt.“
Anfang dieses Jahres hat Pola gemeinsam mit ihrer Kollegin die Leitung der Forschungsgruppe „Patient:innenzentrierte Versorgung: Evaluation und Umsetzung“ übernommen. Aktuell forscht sie aus diesem Blickwinkel unter anderem zum Thema assistierter Suizid. „Es ist Aufgabe der Wissenschaft, sich auch mit kontrovers diskutierten Themen auseinanderzusetzen“, findet sie. Einige Zeit zuvor hatte sie die Weiterbildung zur Ethikberaterin im Gesundheitswesen absolviert, ist an ihrem Institut Mentorin für klinische Ethik und Mitglied im Klinischen Ethik-Komitee des UKE.
Drei Viertel der Arbeitszeit widmet sie der Wissenschaft, ein Viertel den Patient:innen. „Für meine Arbeit ergänzen sich die beiden Bereiche sehr gut.“ Das UKE habe ihr vieles möglich gemacht, betont sie. Die Arbeitsgruppe, in der sie damals startete, ist auch dank ihres Zutuns enorm gewachsen: von anfangs zwei Kolleginnen auf mittlerweile 15 Wissenschaftler:innen und nochmal so viele studentische Mitarbeitende. „Da konnte ich gut mitwachsen.“
Text: Ingrid Kupczik
Gemeinsam besser. Fürs Leben.