Behandlungsangebot
Centrum für Neuroendokrine Tumore
Der erste Schritt bei der Diagnosestellung von neuroendokrinen Tumoren ist immer die histologische Sicherung durch eine Gewebeprobe aus dem Ursprungstumor oder einer Metastase. Um die Ausbreitung der Tumorerkrankung im Körper festzustellen werden endoskopische Verfahren und Schnittbilddiagnostik (Computertomographie (CT)/Magnetresonanztomographie (MRT)) eingesetzt. Durch Blut- und Urinanalysen können Tumormarker und Hormonspiegel bestimmt werden.
Ein spezielles Verfahren zur Diagnostik bei neuroendokrinen Neoplasien besteht in der gezielten Sichtbarmachung von Tumorgewebe über ein radioaktiv markiertes Hormon ("Somatostatin"), welches speziell an die Tumorzellen binden kann ( Szintigraphie oder PET/CT ).
Die Festlegung eines Behandlungskonzeptes erfolgt für Patient:innen mit neuroendokrinen Tumoren immer nach einer interdisziplinären Besprechung, des so genannten Tumorboards, im Beisein aller beteiligten medizinischen Fachdisziplinen.
Die chirurgische oder endoskopische Entfernung des Tumors und - falls möglich - seiner Metastasen stellt weiterhin die einzige Möglichkeit dar, diese Erkrankung zu heilen. Heutzutage kommen jedoch– vor allem bei Lebermetastasen - auch viele interventionelle Behandlungsverfahren zum Einsatz. So kann z.B. über die Blutgefäße der Leber eine lokale Chemotherapie der Lebermetastasen erfolgen (sogenannte „TACE“, transarterielle Chemoembolisation). Weitere zur Verfügung stehende Verfahren sind z.B. die Radiofrequenzablation (RFA) und die Mikrowellenablation (MWA).
Sowohl zur Tumorbehandlung als auch zur Kontrolle von Symptomen, die durch die übermäßige Produktion von Hormonen auftreten können, werden bei neuroendokrinen Tumoren Medikamente eingesetzt, die die Wirkung des natürlichen Hormons Somatostatin nachahmen (sogenannte „ Somatostatinanaloga “). Bei fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumorerkrankungen ist eine Chemotherapie oder eine Strahlentherapie mit radioaktiv markierten Somatostatinanaloga (z.B. Peptid-Radio-Rezeptor-Therapie kurz PRRT) möglich.
In sehr ausgewählten Fällen ist bei Patienten mit einem gut differenzierten neuroendokrinen Tumor und Befall der Leber ist auch eine Lebertransplantation möglich.