Medizinische Hintergrundinformationen
Welche Aufgabe haben die Herzklappen?
Das menschliche Herz ist ein faustgroßes, komplex aufgebautes Hohlorgan und befindet sich ungefähr in der Mitte des Brustkorbs. Das Herz ist vergleichbar mit einer Pumpe. Mit dem rhythmischen Herzschlag wird die Blutversorgung des Körpers reguliert. Durch den komplexen Aufbau ist es optimal an seine Hauptaufgabe angepasst, das Blut kontinuierlich durch den Körper zu transportieren und die Versorgung der Organe mit Sauerstoff zu gewährleisten.
Das Herz hat vier Herzklappen, einen linken und einen rechten Herzvorhof sowie eine linke und eine rechte Herzkammer. In der linken Herzhälfte befinden sich die Aorten- und Mitralklappe. Die Funktion der Aortenklappe kann mit der Funktion eines Auslassventils verglichen werden. Sie ist dafür verantwortlich, dass das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer in den Körperkreislauf gelangt. Die Mitralklappe hat die Aufgabe, den Blutstrom vom linken Vorhof in die linke Herzkammer zu steuern und fungiert als Einlassventil.
Minimal-invasive Operation – was bedeutet das?
Veränderungen der Herzklappen und insbesondere die Insuffizienz gehören zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen. Seit Beginn der Herzchirurgie ist man stets bemüht gewesen, bestehende Verfahren zu optimieren bzw. neue und bessere Operationstechniken zu entwickeln. Eine dieser Entwicklungen ist die minimal-invasive Herzchirurgie, die in den 1990er Jahren ihren Beginn findet. Bei Behandlungen der Mitralklappe verzichtet man auf die Sternotomie (Längstdurchtrennung des Brustbeins) und gelangt stattdessen durch einen seitlichen Schnitt zwischen den Rippen zum Herzen (rechts-seitliche Minithorakotomie). Die Herz-Lungen-Maschine, die den Herz-Lungen-Kreislauf während der Operation übernimmt und ein blutleeres Operieren ermöglicht, wird über zwei Kanülen in den Leistengefäßen angeschlossen.
Minimal-invasive Mitralklappenoperation
Veränderungen der Mitralklappe und insbesondere deren Undichtigkeit (= Insuffizienz) gehören zu den häufigsten Herzklappenerkrankungen.
Vorteil dieses alternativen, jedoch fest etablierten Zugangswegs ist eine schnellere Heilung mit besserer Stabilität nach erfolgter Operation. Dadurch sind Sie deutlich mobiler und im Alltag weniger eingeschränkt. Außerdem führt der kleinere Zugangsweg zu weniger Wundheilungsstörungen und dadurch zu einem insgesamt kürzeren Klinikaufenthalt.
Die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie ist auf die Durchführung klappenerhaltender Eingriffe spezialisiert. Unser Zentrum besitzt hierbei eine große Expertise und Erfahrung, jährlich werden circa 250 bis 300 solcher Operationen am Universitären Herz- und Gefäßzentrum Hamburg durchgeführt. Das primäre Ziel des klappenerhaltenden Eingriffs bei Ihnen ist die Rekonstruktion der Mitralklappe (siehe Abb "Anatomie des Herzens".), welche im Vergleich zum Ersatz der Herzklappe (biologische oder mechanische Herzklappe) bessere Langzeitergebnisse aufweist. Desweiteren wird durch die Rekonstruktion eine lebenslange Blutverdünnung mit ihren Komplikationen umgangen.
Minimal-invasive Aortenklappenoperation
Veränderungen der Aortenklappe sind die häufigsten behandlungsbedürftigen Herzklappenerkrankungen in Europa. Auch bei der Behandlung der Aortenklappe ist ein minimal-invasiver Zugangsweg möglich, indem auf die vollständige Längsdurchtrennung des Brustbeins (komplette Sternotomie) verzichtet und stattdessen nur eine inkomplette Sternum-Durchtrennung bis zum dritten oder vierten Rippenzwischenraum durchgeführt wird. Auch dieser alternative Zugangsweg hat den Vorteil einer schnelleren Heilung mit besserer Stabilität nach erfolgter Operation.
Im Falle einer Aortenklappeninsuffizienz ist eine einer klappenerhaltenden Rekonstruktion der Aortenklappe das primäre Ziel Diese Aortenklappenrekonstruktion ist heutzutage in spezialisierten Zentren ein zunehmend etabliertes und standardisiertes Verfahren, das im Universitären Herz- und Gefäßzentrumseit einigen Jahren mit großem Erfolg durchgeführt wird. Durch die klappenerhaltende Operation kann eine lebenslange Blutverdünnungvermieden und die klappenassoziierten Komplikationen bedeutend reduziert werden. Ist die Aortenklappe primär verengt, so wird die Klappe mittels einer biologischen oder mechanischen Prothese ersetzt
Ob sich eine Rekonstruktion am Ende anbietet und technisch durchführbar ist, lässt sich abschließend nur während der Operation entscheiden.