Nach der Operation


“Get up! Get dressed! Get moving!”

Wahrscheinlich haben Sie sich in Vorbereitung Ihres Aufenthalts bei uns schon Gedanken darübergemacht, wie der Alltag für Sie auf Station wohl aussehen wird, ob Sie in Nachtwäsche im Bett liegen bleiben werden und Ihnen das Essen ans Bett gebracht wird.

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Cambridge University Hospitals NHS Foundation Trust (CUH)
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Im direkten Vergleich der Bilder wird wahrscheinlich deutlich, dass das Sprichwort Kleider machen Leute auch im Klinikum gilt: Wer seine Nachtwäsche trägt, gehört ins Bett. Diese Wahrnehmung kann nicht nur bei Ihrem Gegenüber entstehen, sondern auch bei Ihnen selbst. Dabei sind Sie doch auf dem Weg der Besserung, Sie möchten heraus aus dem Bett und heraus aus dem Klinikum. Es besteht kein Grund, dass Sie den gesamten Tag in Nachtwäsche oder gar im OP-Hemd verbringen.

Deshalb: Ziehen Sie sich Ihre gewohnte Alltagskleidung an, gestalten Sie aktiv Ihren Tagesablauf und bleiben Sie in Bewegung. Dazu kann auch die tägliche Selbstversorgung gehören, die Einnahme der Mahlzeiten am Tisch oder die Beschäftigung nach Ihren Wünschen, z. B. mit Lesen, Rätseln, Handarbeit und Schreiben. Und denken Sie daran: Längeres Sitzen vermeiden und durch Stehen oder Gehen unterbrechen!

Bewegung und körperliche Aktivität

Bleiben Sie auch im Rahmen Ihres Aufenthalts im UKE in Bewegung! Bewegung und körperliche Aktivität sind nicht nur überall erlaubt, sondern ausdrücklich gewünscht. Denn jede Minute, die Sie außerhalb des Betts verbringen, hat positive Effekte für Ihren Genesungsprozess. Die positiven Auswirkungen von Bewegung und Aktivität im Klinikum, einmal mehr unmittelbar nach einem operativen Eingriff, sind wissenschaftlich belegt:

  • Bewegung und Aktivität können dazu beitragen, dass Sie geringere körperliche Einschränkungen erleben sowie weniger Schmerzen oder andere Nebenwirkungen verspüren. Sie können sich früher selbstständig versorgen und sind weniger auf die Hilfe der Pflegefachpersonen angewiesen.
  • Bewegung kann effektiv den negativen Folgen von Bettruhe und Inaktivität entgegenwirken:

Bewegung kann effektiv den negativen Folgen von Bettruhe und Inaktivität entgegenwirken.

Im Liegen wird die Lunge anders belüftet als in Bewegung, dies erhöht die Gefahr von Lungenentzündungen. Daher ist die beste Prävention von Lungenentzündungen, so früh wie möglich aufzustehen und sich zu belasten. Durch die aufrechte Körperposition und die tiefere Atmung werden die Lunge ideal belüftet, mehr Sauerstoff aufgenommen und die Rate an Atemwegskomplikationen drastisch gesenkt.

Durch Bettruhe baut der Körper im Schnitt etwa 1,5 bis 2 Prozent Muskelmasse täglich ab. Daher werden Sie, je länger Sie im Bett liegen, zunehmend kraftloser und schwächer. Leider baut sich die Muskelmasse nicht so schnell wieder auf, wie sie sich abgebaut hat, und es braucht seine Zeit, bis Sie wieder richtig in Schwung kommen. Dies können Sie verhindern, indem Sie durch Bewegung dem Muskelabbau entgegenwirken.

Weiterhin steigt die Gefahr von Thrombosen durch Inaktivität, auch hier bietet die körperliche Aktivität die beste Vorbeugung.

Darüber hinaus ist erwiesen, dass, wer sich viel bewegt, die Tage im Klinikum verkürzen kann, da sie:er sich schneller erholt und somit auch früher entlassbereit ist.

Aber nicht nur körperlich wird es Ihnen bessergehen. Bewegung im Klinikum hat auch Auswirkungen auf Ihr psychisches Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität dort. Sie können einen im wahrsten Sinne des Wortes aktiven Part im Genesungsprozess übernehmen, können vermehrt in sozialen Kontakt mit anderen Patient:innen treten oder Ihre Angehörigen überraschen, indem Sie sie bereits auf dem Klinikgelände in Empfang nehmen.

Es gibt also gleich mehrere gute Gründe, so aktiv wie möglich zu sein. Wenn Sie unsicher sind, weil Sie z. B. Zugänge, Drainagen und/oder Katheter liegen haben und nicht wissen, wie Sie sich mit diesen bewegen können oder Sie Schmerzen haben, die Sie womöglich in Ihrer Bewegung hemmen, zögern Sie nicht, um Unterstützung zu bitten. Beim ersten Aufstehen nach Erwachen aus der Narkose wird Ihnen jemand von der Physiotherapie zur Seite stehen und auch bei den nächsten Malen werden Sie von der Physiotherapie oder der Pflege begleitet. Allerdings nur so lange wie nötig, Sie dürfen gern so schnell wie möglich selbstständig aufstehen und sich bewegen:

Grundsätzlich dürfen Sie auch im UKE das an Bewegung und körperlicher Aktivität machen, was Ihnen Spaß macht, sei es Spaziergänge, Treppensteigen oder Bewegungsübungen. Die Physiotherapeut:innen stehen Ihnen beratend zur Seite und zeigen Ihnen je nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen auch Übungen, die Sie einfach und ohne Hilfsmittel eigenständig umsetzen können.

Gern können Sie auch die muskelkräftigenden Übungen machen, die Sie im Abschnitt für die Zeit zwischen Vorgespräch und Operation kennengelernt haben. Darüber hinaus halten wir auch eine Auswahl an Filmen mit Bewegungsanregungen auf den Patient:innenterminals vor, schauen Sie gern mal rein.

In Abhängigkeit von dem Zugangsweg, der für Ihre Operation gewählt wurde, möchten wir Ihnen noch folgende Hinweise an die Hand geben:

1) Bei einem Zugang seitlich am Brustkorb für die Rekonstruktion oder Ersatz der Mitralklappe bestehen keinerlei Einschränkungen hinsichtlich Bewegung, körperlicher Aktivität und Belastung.

2) Die Rekonstruktion oder der Ersatz der Aortenklappe benötigt einen Zugang im oberen Brustbereich. Dazu wird der obere Teil des Brustbeins durchtrennt. Das knöcherne Brustbein wird mit so genannten Drahtcerclagen verschlossen bzw. fixiert und wächst in den ersten vier bis sechs Wochen nach dem operativen Eingriff wieder zusammen. Allerdings sollten Sie in dieser Zeit etwas zurückhaltend mit Belastungen im Bereich des Oberkörpers sein, die zu Scherkräften führen könnten, z. B. beim Heben und Tragen. Bewegung und körperliche Aktivität an sich sind aber auch bei dem vorderen Zugang erlaubt.

  • Schmerzen
  • Schmerzen

    Eine der unangenehmen Nebenwirkungen der Operation können Schmerzen im Bereich des Brustkorbs sein. Diese können direkt im Bereich der Operationswunde empfunden werden, aber auch im gesamten Brustkorb. Der Brustkorb ist ein geschlossener Knochenkäfig, um die lebenswichtigen Organe Herz und Lunge bestmöglich zu schützen. Er besteht aus den Rippen, die paarig angeordnet sind, dem Brustbein im vorderen Bereich und der Brustwirbelsäule.

    Um bei der Einatmung der Lunge Platz zu geben, sind die Rippen nicht starr an Brustwirbelsäule und Brustbein fixiert, sondern bilden gelenkige Verbindungen. Dies ermöglicht ein Heben und Senken der Rippen bei der Atmung. Während der Operation werden die Rippen auseinandergedrückt, um besseren Zugang zum Operationsgebiet zu bekommen. Die knöchernen Strukturen des Brustkorbs bleiben dabei unversehrt, allerdings können die gelenkigen Verbindungen im Bereich des Brustbeins und der Brustwirbelsäule schmerzen. Dies kann unangenehm sein und Sie verständlicherweise verunsichern oder beunruhigen. Schmerzen nach einer Operation sind normal, aber Sie sollen so wenig wie möglich durch diese Schmerzen beeinträchtigt sein, denn Schmerzen können dazu führen, dass Sie sich nicht (mehr) bewegen möchten. Bewegung und körperliche Aktivität fallen in der Regel ohne Schmerzen leichter, daher möchten wir Sie ermutigen, aktiv nach Schmerzmedikamenten zu fragen.

    Um ihr Schmerzempfinden zu messen, verwenden wir die Bewertungsskala, die auf Seite 43 Ihres Tagebuchs zu finden ist.

  • Nach einer Operation kann es zu Übelkeit kommen. Um diese zu messen und Ihnen helfen zu können, verwenden wir dieselbe Skala wie zur Erfassung Ihrer Schmerzen. Trauen Sie sich, Übelkeit und Erbrechen offen mitzuteilen. Ihr Wohlbefinden liegt uns am Herzen. Wir werden Ihnen helfen!

  • Regelmäßige Gewichtskontrollen und die Erfassung Ihrer Trinkmenge sind wichtige Bestandteile für die Zeit nach der Operation. Jeden Morgen sollten Sie sich vor dem Frühstück wiegen. Das Gewicht können Sie in Ihrem Tagebuch festhalten.

  • Während der Operation wird dem Körper vermehrt Flüssigkeit verabreicht, so dass der Körper nach dem Eingriff zu viel Flüsskeit enthält. Dies kann sich unter anderem in Form von Wassereinlagerungen im Körper darstellen. Um die überschüssige Flüssigkeit wieder abzubauen, wird ihr Medikamentenplan für kurze Zeit angepasst, und Sie erhalten Entwässerungsmedikamente. Eine Folgeerscheinung dieser Medikamente ist die vermehrte Harnproduktion. Sie sollten in den ersten Tagen nach der Operation darauf achten, nicht zu viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um weiteren Wassereinlagerungen vorzubeugen. Empfohlen wird eine Trinkmenge von eineinhalb bis zwei Litern pro Tag. Damit Sie einen Überblick über Ihre aktuelle Trinkmenge behalten, können Sie diese in Ihrem Tagebuch oder auf einem separaten Trinkmengezettel notieren.

Gefühlslage nach der Operation

Es kann passieren, dass Sie nach der Operation in ein Tal fallen, und es wird ein herausfordernder Anstieg, aber Sie müssen da nicht alleine durch! Es ist völlig in Ordnung, dass es Ihnen in den ersten Tagen nach der Operation schlecht gehen kann. Eine Operation mit all ihren Prozeduren inklusive der Narkose können Stress für einen Menschen bedeuten, sowohl körperlich als auch seelisch. Es kann daher durchaus vorkommen, dass Sie während der ersten Stunden, Tage oder vielleicht auch Wochen nach der Operation Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen spüren.

So können zum Beispiel Schmerzen oder andere körperlichen Symptome unangenehme Empfindungen auslösen. Hier ein paar Anregungen, was Sie gegen Schmerzen unternehmen könnten. Es handelt sich um Vorschläge, aus denen Sie die für Sie passende Maßnahme auswählen können:

  • Schmerzmittel
  • Ablenkung
  • Entspannung
  • Atemtechniken
  • Imaginationsübungen
  • Musik
  • Massieren
  • Wärme
  • Kälte
  • Ausruhen (alleine, Ruhe und Frieden)
  • Akzeptanz
  • Bewegung
  • Umlagerung (schmerzende Stelle entlasten)
  • Medizinische Hilfe suchen
  • Bestätigung suchen (über Schmerzen reden, …)
  • Unterstützung/Hilfe bei Aktivitäten
  • Blick in die Unterlagen („Mein Werkzeugkoffer gegen unangenehme Empfindungen“)