Unsere Klinik ist sowohl in der klinischen, d.h. unmittelbar patientenorientierten Forschung, als auch in der präklinischen Forschung (Laborforschung) aktiv engagiert. Insgesamt leben unsere Forschungsprojekte von der Nähe zwischen Krankenbett und Labor, denn die Fragestellungen und Ziele der Projekte sind stets auf den diagnostischen und therapeutischen Nutzen für unsere Patienten gerichtet.
Unsere Klinik ist Sitz mehrerer GPOH-Studienzentralen für klinische Studien zu verschiedenen Erkrankungsformen. Dazu zählt die Studienzentrale COALL (für akute lymphoblastische Leukämien), die HIT-MED-Studienzentrale (für Medulloblastome, Ependymome und andere maligne Hirntumoren), ein Teil der Studienzentrale der NHL-BFM Studiengruppe (für B-Non-Hodgkin-Lymphome) und die CPT-Studienzentrale (für Choroid-Plexus Tumoren). Außerdem ist unsere Klinik an den Studiengruppenleitungen für Hämophagozytische Lymhohistiozytosen (HLH) und Sichelzellanämien beteiligt. Für diese Erkrankungen ist unsere Klinik im bundesweiten oder internationalen Kontext maßgeblich an der Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Konzepte im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien oder Registerstudien beteiligt.
Für individuelle Patienten besteht an unserer Klinik, soweit medizinisch sinnvoll und verfügbar, zudem die Möglichkeit der Teilnahme an experimentellen Therapiestudien (sog. Phase I/II-Studien).
Unter Einsatz modernster molekularbiologischer Methoden werden an unserer Klinik außerdem wichtige präklinische Forschungsprojekte (‚Laborforschung‘) durchgeführt, die meist auch einen Bezug zu den o.g. klinischen Forschungsschwerpunkten haben (sog. translationale Forschung).
Auf folgenden Gebieten werden an unserer Klinik (teils eigenständig, teils in Kooperation mit anderen Einrichtungen) Forschungsprojekte, verfolgt:
1. Leukämien
2. Solide Tumoren inklusive Hirntumoren
5. Gerinnung
6. Spätfolgen
Besondere Bedeutung kommt dabei dem Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg zu, das im Oktober 2006 eingeweiht wurde und von der Fördergemeinschaft Kinderkrebszentrum Hamburg e.V. über eine gemeinnützige GmbH finanziert wird. Das Forschungsinstitut ist als eigenständige Einrichtung im Leibniz Institut für Virologie (LIV), in direkter Nachbarschaft zur Kinderklinik, angesiedelt. Am Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg werden die molekularen Entstehungsmechanismen der Krebserkrankungen bei Kindern erforscht, um neue Ansätze für bessere und zielgenaue Therapien zu entwickeln.
Folgende Arbeitsgruppen sind derzeit im Forschungsinstitut Kinderkrebszentrum Hamburg etabliert:
1. Entstehung und innovative Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie; AG Horstmann https://kinderkrebs-forschung.de/forschung/leukaemie/
2. Stammzelltransplantation und Immuntherapie; AG Müller ; https://kinderkrebs-forschung.de/forschung/immuntherapien/
3. Entwicklungsneurobiologie und Pädiatrische Neuroonkologie AG Schüller ; https://kinderkrebs-forschung.de/forschung/hirntumoren/
In diesem Zusammenhang beschäftigen sich Arbeitsgruppen unserer Klinik auch mit folgenden Projekten:
- die Rolle von Mutationen der Tumorsuppressorgene p53 und RB1 (Retinoblastomsuppressor) für die Tumorgenese des Osteosarkoms
- die Interaktion von Mutationen im p53-Gen mit der Zytostatikaresistenz beim Neuroblastom
- Tumorprädispositionssyndrome (z.B. bei Fanconi-Anämie und Nijmwegen-Breakage-Syndrom)
- MRD-Diagnostik (Minimale Resterkrankung) bei akuten Leukämien
- biochemische Inaktivierung des Leukämiewachstumsfaktors Asparagin durch das als Medikament einsetzbare spaltende Enzym Asparaginase.
- Charakterisierung eines natürlichen IgM-Antikörpers gegen Neuroblastomzellen
In Kooperation mit den in der Abteilung tätigen Ärzten, die neben ihrem klinischen Alltag alle in die Forschung involviert sind, arbeiten zur Zeit 5 Wissenschaftler, 12 medizinisch-technische Assistentinnen/en und Doktoranden in den Forschungslabors unserer Abteilung.
Darüber hinaus arbeiten zurzeit 11 Wissenschaftler, 6 Doktoranden und 5 Technische Assistenten in Abordnung am Forschungsinstitut Kinderkrebs-Zentrum Hamburg.
Themen und Kontaktdaten für Doktorarbeiten finden Sie auf den Seiten " Doktoranden " unter "Aus- & Weiterbildung".
20. ‚International Symposium on Pediatric Neuro-Oncology‘ und Jahrestagung der ‚SIOP Europe Brain Tumor Group‘ 2022 in Hamburg
Vom 11. – 15. Juni 2022 fand in Hamburg das ‚20. International Symposium on Pediatric Neuro-Oncology‘ (ISPNO 2022) und die ‚Jahrestagung der SIOP Europe Brain Tumor Group‘ (SIOPE-BTG) statt.
Beide Tagungen wurden gemeinsam vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) mit dem Hopp Kindertumorzentum (KITZ) ausgerichtet. Wissenschaftliche Leiter sind Prof. Dr. med. Stefan Rutkowski, Hamburg und Prof. Dr. med. Stefan Pfister, Heidelberg.
ISPNO ist der weltweit bedeutendste Kongress für kindliche Hirntumoren, der alle 2 Jahre stattfindet und nun erstmals nach Deutschland kommt. Zu der als flexible Hybrid-Tagung geplanten ISPNO 2022 werden über 1000 Teilnehmer aus der ganzen Welt erwartet, die zu Tumorbiologie, Diagnostik, Therapie und Nachsorge kindlicher Hirntumoren forschen und klinisch aktiv sind. Im wissenschaftlichen Programm werden die aktuellsten präklinischen und klinischen Forschungsergebnisse aus den Bereichen der Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neuropathologie, Entwicklungs- und Tumorbiologie, Strahlentherapie, Kinderonkologie und neuer Therapieverfahren inklusive Immuntherapie, Spätfolgen, Pflege, Palliativmedizin sowie Rehabilitation präsentiert.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ISPNO2022.de.