An Osteoporose denken!

In der Osteoporose-Spezialambulanz des UKE werden pro Jahr rund 10 000 Patient:innen versorgt. Osteoporose wird noch immer viel zu selten diagnostiziert, beklagen Fachleute.
Dabei kann vielen Betroffenen geholfen werden.

Im Laufe der Jahre schwindet die Knochenmasse und das Knochengerüst wird poröser – viele Patient:innen werden kleiner
Im Laufe der Jahre schwindet die Knochenmasse.

Osteoporose tritt am häufigsten bei Frauen nach den Wechseljahren auf. Weil die Östrogene wegfallen, nimmt der Knochenabbau zu und der Knochenaufbau ab – in der Summe schwindet Knochenmasse. Aber es gibt auch frühere Formen der Osteoporose – und gar nicht so selten sind auch Männer davon betroffen. „Bei Knochenbrüchen ab dem 50. Lebensjahr sollte grundsatzlich auch auf Osteoporose getestet werden. Kommt es bereits in jüngeren Jahren zu wiederholten oder unerklärlichen Knochenbrüchen, sollte bei der Diagnostik unbedingt auch an Osteoporose gedacht werden“, sagt Prof. Dr. Ralf Oheim, Oberarzt am von Prof. Dr. Michael Amling geleiteten Institut für Osteologie und Biomechanik am UKE.

Gibt es in der Familie vermehrt Knochenbrüche, besteht die Möglichkeit einer genetischen Knochenerkrankung, so der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Frühe Formen der Osteoporosen sind häufiger „sekundäre Osteoporosen“, zum Beispiel infolge einer Cortison- oder Chemotherapie. „All diese Patient:innen sollten auch osteologisch mitbetreut werden“, wünscht sich Prof. Oheim.

Osteoporose sei dramatisch unterdiagnostiziert und untertherapiert, so der UKE-Spezialist. Doch nur wer um die Krankheit und ihr Risiko weiß, kann ein Fortschreiten bestmöglich vermeiden. Zur Basistherapie gehören eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium, eine proteinreiche Ernährung und sportliche Betätigung, vor allem mit Muskelaufbautraining. Besondere und fortgeschrittene Formen der Osteoporose können zusätzlich mit speziellen Medikamenten therapiert werden, die den weiteren Knochenabbau verhindern oder bestenfalls sogar einen Knochenaufbau ermöglichen. „Insgesamt lässt sich Osteoporose heute sehr gut und in den meisten Fallen auch erfolgreich behandeln“, so Prof. Oheim.

Weitere Infos: www.uke.de/osteoporose

Text: Sandra Wilsdorf, Foto: Eva Hecht; Illustration: Sweta/AdobeStock; IWOZON/AdobeStock