Wann kommt eine Lungentransplantation infrage?
Für eine Lungentransplantation kommen grundsätzlich Patienten mit einer Lungenerkrankung im Endstadium in Betracht, bei denen die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist und deren Lebenserwartung durch die Erkrankung auf weniger als zwei bis drei Jahre begrenzt ist. Zu solchen Lungenerkrankungen gehören etwa vaskuläre Erkrankungen wie die primäre oder die sekundäre pulmonale Hypertension oder parenchymatöse Erkrankungen wie Mukoviszidose, COPD (Chronisch-obstruktive Bronchitis) und Lungenfibrose. Dabei kann je nach Befund eine Einzel- oder eine Doppellungentransplantation erwogen werden.
Durch angeborene Herzfehler, die im Kindesalter nicht korrigiert werden, kann es im Verlauf unabhängig von der Herzerkrankung zur sekundären pulmonalen Hypertonie kommen. In sehr komplexen Fällen wird dann eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation erwogen.
Wie verläuft der Weg zur Lungentransplantation?
Wenn bei einer Patientin oder einem Patienten eine schwere Lungenerkrankung vorliegt, sollte zunächst mit dem behandelnden Lungenfacharzt über eine mögliche Vorstellung in der Transplantationsambulanz gesprochen werden. Wenn eine Vorstellung sinnvoll erscheint, ist eine Kontaktaufnahme über lungentransplantation@uke.de möglich.
Bei einem Termin in unserer Ambulanz werden die Patienten eingehend untersucht und geprüft, ob eine Transplantation für sie in Betracht gezogen werden kann. Wir klären sie auch über die Chancen und Risiken einer Transplantation genauer auf. Für eingehendere Voruntersuchungen werden Patienten für einen etwa zweiwöchigen stationären Aufenthalt in unsere Klinik aufgenommen. Nach Abschluss aller Untersuchungen bespricht die Transplantationskonferenz die Ergebnisse und entscheidet über eine Aufnahme auf die Warteliste.
Bei einem positiven Beschluss werden die Patientendaten an Eurotransplant übermittelt. In dieser Stiftung haben sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen, um die Qualität der Organtransplantation und -verteilung zu verbessern. Die Vergabe von Spenderlungen durch Eurotransplant erfolgt nach dem „Lung Allocation Score“ (LAS-Score), der die Dringlichkeit und Erfolgsaussicht widerspiegelt. Um den aktuellen LAS-Score von Patienten zu ermitteln, ist alle drei Monate eine Vorstellung in der Transplantationsambulanz erforderlich. Dort wird der aktuelle Gesundheitszustand und Messparameter wie etwa eine Lungenfunktionsuntersuchung erhoben.
Wie erfolgt die Lungentransplantation?
Wenn Eurotransplant ein passendes Organ meldet, wird der Empfänger sofort benachrichtigt und durch einen Krankentransport von zu Hause in unsere Klinik gebracht. Ein Explantationsteam macht sich auf dem Weg zum Spenderkrankenhaus und überzeugt sich vor Ort, dass die Spenderlunge für die Transplantation auch wirklich geeignet ist. Der Empfänger wird bereits während dieser Phase für die Operation vorbereitet. Sobald das Spenderteam grünes Licht gibt, können die Narkoseeinleitung und die Transplantation starten.
Bei der Operation wird der Brustkorb eröffnet und die erkrankten Lungenflügel nacheinander durch das Spenderorgan ersetzt. Meistens wird der Patient für diese Zeit an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, um eine gute Sauerstoffversorgung während und nach der Operation sicherzustellen. Die neue Lunge nach der Operation sofort belüftet und der Patient von der Herz-Lungen-Maschine entwöhnt. Anschließend erfolgt eine mindestens 48-stündige Überwachung von Kreislauf und Beatmung auf der Intensivstation. Ist alles stabil, wird der Patient aus der Narkose geholt und beginnt wieder, selbst zu atmen. Nach einigen Tagen wird der Patient wieder auf die Normalstation verlegt. Wenn die Transplantation normal verläuft, dauert der Klinikaufenthalt etwa drei bis vier Wochen.
Wie sieht die Zeit nach einer Lungentransplantation aus?
Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt empfehlen wir allen Transplantationspatienten die Teilnahme an einer Rehabilitation. Hier wird die Lungenfunktion noch regelmäßig überwacht und der Wiederaufbau der Muskulatur durch Krankengymnastik gefördert. Wir arbeiten eng mit Rehakliniken zusammen, die auf die Betreuung lungentransplantierter Patientinnen und Patienten spezialisiert sind.
Nach einer Transplantation müssen die Patienten bestimmte Medikamente einnehmen, die verhindern, dass die neue Lunge von ihrem Körper abgestoßen wird. In regelmäßigen Abständen werden die Patienten auch in der Folgezeit in unserer Transplantationsambulanz untersucht. Dabei prüfen wir, ob die transplantierte Lunge gut funktioniert und die Medikamente richtig angepasst sind. In der Frühphase erfolgen die Vorstellungen wöchentlich, langfristig bei gutem Verlauf nur noch vierteljährlich. Zusätzlich zu den Vorstellungen in der Transplantationsambulanz sind monatliche Blutkontrollen beim Hausarzt und regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen erforderlich.
Weitere Informationen
Download-Material Lungentransplantation
Wir haben für unsere Patienten Schulungsunterlagen entwickelt. Gerne können Interessierte die Broschüre herunterladen, um sich weiter über das Thema Lungentransplantation zu informieren.