Wirbelsäulenverletzungen

Wir behandeln jährlich über 500 Patient:innen mit einer Verletzung der Wirbelsäule. Im Bereich der Halswirbelsäule wird besonders oft das Schleudertrauma angetroffen, das bei entspannter Muskulatur durch einen unerwarteten Aufprall eines anderen Fahrzeuges von hinten und die damit verbundene heftige Rückwärtsneigung des Kopfes entsteht. Hierbei werden Bänder und Muskeln der Halswirbelsäule gezerrt. Die reflektorische Tonuserhöhung der Nackenmuskulatur führt zu typischen Symptomen mit eingeschränkter Kopfbeweglichkeit und Nackenschmerzen. Diese können in den Hinterkopf, die Schultern und zwischen die Schulterblätter ausstrahlen.

Meist ist eine konservative Behandlung mit kurzfristiger Ruhigstellung im Krawattenverband für drei Tage mit anschließender krankengymnastischer Stärkung der Nackenmuskulatur ausreichend. Medikamentös kommen muskelentspannende Präparate und nicht-steroidale Antiphlogistika wie Ibuprofen unter Magenschutz zum Einsatz.

Instabile Verletzungen werden an der Halswirbelsäule seltener angetroffen, können jedoch zu einer Querschnittslähmung führen und für Patient:innen weitreichende Konsequenzen mit sich bringen. Häufige Ursachen für solche Verletzungen sind Badeunfälle mit Sprüngen in flache Gewässer, Motorradunfälle, Stürze aus großer Höhe und PKW-Unfälle mit Anprall des Kopfes an die Windschutzscheibe.

Im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule zählen instabile Frakturen der Wirbelkörper zu den regelmäßig beobachteten Verletzungen und erfordern meist eine aufwändige operative Versorgung mit Stabilisierung des verletzten Wirbelsäulenabschnittes zunächst von hinten und in einem zweiten Eingriff von vorne.

In der Klinik für Unfallchirurgie werden dabei vielfach junge Patient:innen behandelt, die sich ihre Verletzung bei Sport- oder Freizeitunfällen zuziehen. Neben Fahrrad- und Motorradunfällen können zum Beispiel auch Stürze beim Reitsport zu Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule führen. Symptome sind zumeist starke Schmerzen im Lendenbereich und bei einer Mitbeteiligung des Rückenmarks eventuell unwillkürlicher Harnabgang sowie Lähmungserscheinungen an den Beinen.

Oberstes Prinzip bei der Behandlung solcher Verletzungen ist die möglichst rasche Wiederherstellung der Belastbarkeit der Wirbelsäule, der Arbeits- und Sportfähigkeit sowie die Rückkehr in die gewohnten sozialen Bindungen mit Aufrechterhaltung einer maximalen Lebensqualität für unsere Patient:innen.