Prof. Dr. Maya Topf (l.) und Prof. Dr. Marylyn Addo wollen in dem neuen Sonderforschungsbereich SFB 1648 zusammen mit den Teams am UKE, am Leibniz Institut für Virologie (LIV), am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM), am Zentrum für Struktur- und Systembiologie (CSSB) und an der Uni Hamburg untersuchen, wie Virus und Wirt interagieren, wo Viren verletzlich sind und wie Immunantworten optimiert werden können.

Foto: Eva Hecht


Den Viren auf der Spur

Die Freude war riesig, als die erlösende Nachricht aus Bonn eintraf: „Tolle Neuigkeiten, die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert unseren SFB 1648“, schrieb Prof. Dr. Marylyn Addo ans ganze Team und versah die Mail mit einem Video von Englands Stürmerstar Harry Kane, der den Ball punktgenau aus über 50 Metern ins Tor schoss. Der Jubel ist nachvollziehbar, denn die Bewilligung eines Sonderforschungsbereichs (SFB) ist für Wissenschaftler:innen in der Regel ein einmaliges Erlebnis. „Der SFB bringt ein multidisziplinäres Team aus Grundlagenforschenden und klinischen Wissenschaftler:innen zusammen“, sagt Prof. Dr. Maya Topf, Co-Sprecherin des neuen SFB. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt in den nächsten vier Jahren mit 10,7 Millionen Euro. www.uke.de/sfb1648

Kurzbeiträge aus der neuen „wissen+forschen"


Digitale Innovationen

Entlastung für die Mitarbeitenden im klinischen Alltag verspricht die Einführung des KI-Sprachmodells ARGO, das Ärzt:innen bei der Erstellung von Arztbriefen unterstützt. Umgesetzt wurde ARGO von der neu gegründeten gemeinnützigen UKE-Tochtergesellschaft Innovative Digitale Medizin (IDM). Schwerpunkt der IDM ist die Entwicklung von KI-Anwendungen für den klinischen Alltag, die künftig auch anderen Kliniken und Forschungseinrichtungen deutschlandweit zur Verfügung gestellt werden sollen. Weitere Projekte befinden sich bereits in der Planung. www.uke.de/argo

Kein Infarkt

Ein Schnelltest in Kombination mit Künstlicher Intelligenz kann einen Herzinfarkt schneller und effizienter als bislang ausschließen. Das haben Forschende des Herz- und Gefäßzentrums herausgefunden. Bislang wurde bei Verdacht auf Herzinfarkt ein Labortest durchgeführt, dessen Ergebnisse erst bis zu 60 Minuten später vorlagen. Der neue Troponin-Schnelltest ermittelt innerhalb von acht Minuten aussagekräftige Werte. www.uke.de/troponin

Ein junges Mädchen kurz vor der Blutentnahme

Gesunde Kinder

In Kindheit und Jugend werden grundlegende Weichen gestellt, die die Gesundheit ein Leben lang beeinflussen. Im Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) arbeiten Expert:innen aus verschiedenen Forschungsgebieten themenübergreifend daran, dass Kinder und Jugendliche die bestmögliche Krankheitserkennung und Behandlung nach dem neuesten Stand der Forschung erhalten. Das UKE und das Leibniz-Institut für Virologie bilden den Hamburger Standort des DZKJ, für die zweijährige Aufbauphase fließen 4,8 Millionen Euro Fördergelder nach Hamburg. www.uke.de/kinder

Hörsaal für zu Hause

Lerninhalte aus Medizin und Forschung frei zugänglich und kostenlos zur Verfügung stellen – das macht das UKE auf den Seiten der Hamburg Open Online University (HOOU). Neueste Informationen etwa zu Brustkrebs, Schlaganfall oder Depressionen werden vorgestellt und zum Download angeboten. Ärzt:innen verschiedener Fachrichtungen teilen ihr Wissen zu bestimmten Erkrankungen in Videos – der Hörsaal kommt praktisch direkt ins eigene Wohnzimmer. www.uke.de/hoou

Netzwerk gegen Krebs

2009 hat die Deutsche Krebshilfe das Krebszentrum des UKE erstmals als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Seitdem hat das UCC Hamburg neue Diagnose- und Therapieverfahren sowie vielfältige Hilfs- und Beratungsangebote auf den Weg gebracht – in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern in der Region und deutschlandweit. www.uke.de/netzwerk

Eine junge Laborantin hält eine kleine Glasampulle in die Kamera

Vom Labor ans Krankenbett

Die klinisch ausgerichtete Forschung hat im UKE einen hohen Stellenwert. Was es mit dem Wissenstransfer vom Labor ans Krankenbett auf sich hat und warum eigeninitiierte klinische Studien so wichtig sind, erklären Prof. Dr. Götz Thomalla, Prodekan für Klinische Forschung und Translation, und Dr. Silke Schrum, Leiterin des Prodekanats und Geschäftsführerin der UKE-Tochter MediGate, im Interview. www.uke.de/translation

Zähne und Gehirn

Ist Parodontitis für die Entstehung von Demenz mitverantwortlich? Aktuelle wissenschaftliche Befunde deuten darauf hin. In einem neuen Forschungsprojekt untersuchen Neurologie und Zahnklinik des UKE mögliche Zusammenhänge. Sie wollen herausfinden, ob die chronische Zahnfleischentzündung mit Veränderungen der Gehirnstruktur und kognitiven Leistungen assoziiert ist. www.uke.de/paromind

Hautkompass

Menschen mit chronischen Hauterkrankungen erfahren neben gesellschaftlicher Stigmatisierung oftmals auch eine Selbststigmatisierung, sie werten sich selbst ab. Dies kann weitreichende Folgen für die psychosoziale Gesundheit und Lebensqualität haben. Derma-Forscher:innen des UKE haben eine Online-Plattform entwickelt, um dem entgegenzuwirken. Der Hautkompass soll einer Selbststigmatisierung vorbeugen oder deren Symptome reduzieren helfen. www.uke.de/hautkompass

Spende rettet Leben

Eine Stammzellspende kann bei Leukämien und anderen Blutkrebserkrankungen Leben retten. „Stammzellen werden zu 90 Prozent direkt aus der Blutbahn des Spendenden gewonnen“, erklärt Dr. Sven Peine, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin. Im UKE werden jährlich rund 250 Stammzelltransplantationen bei Kindern und Erwachsenen durchgeführt. Das UKE unterhält ein Stammzellspenderregister mit rund 15.000 Spender:innen, die fast alle auch Blutspender:innen sind. Blut oder Stammzellen zu spenden, ist wenig aufwändig – und unglaublich hilfreich! Ein Spender: „Für mich war es eine Kleinigkeit, für den Menschen auf der anderen Seite vielleicht die letzte Chance.“ www.blutsgeschwister.net

Osteoporose: Krank unter 50

Rund sechs Millionen vor allem ältere Menschen leben in Deutschland mit Osteoporose. Doch es gibt auch eine große Zahl an Frauen und Männern unter 50 Jahren mit niedriger Knochenmineraldichte und häufigen Knochenbrüchen. Eine neue klinische Forschungsgruppe unter Leitung des UKE-Instituts für Osteologie und Biomechanik will jetzt spezifische Diagnose- und Therapiemöglichkeiten entwickeln und erhält hierfür über sechs Millionen Euro Fördergelder von der DFG. www.uke.de/kfo5029

Forscher:innen ausgezeichnet

Dr. Katarzyna M. Grochowska und Priv.-Doz. Dr. Nicola Martin Tomas haben vom Europäischen Forschungsrat (ERC) einen ERC Starting Grant erhalten. Ausgezeichnet wurden Forschungsprojekte aus dem Zentrum für Molekulare Neurobiologie Hamburg (ZMNH) zu neuronalen Mechanismen während des Schlafs sowie aus der III. Medizinischen Klinik zu autoimmunvermittelten Nierenerkrankungen. Beide Projekte werden vom ERC in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt über 3,5 Millionen Euro gefördert. www.uke.de/ercgrants

Verbundene Zwillinge getrennt

Im UKE sind erstmals verbundene Zwillinge (früher: „siamesische“ Zwillinge) zur Welt gekommen und anschließend erfolgreich getrennt worden. Die am Bauch miteinander verbundenen Mädchen wurden in der 33. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geboren und nach sieben Wochen in einer Operation getrennt. Die beiden Mädchen sind wohlauf. „Wir sind dem medizinischen Fachpersonal des UKE zutiefst dankbar für die Betreuung, Versorgung und Trennung unserer Mädchen“, sagten die glücklichen und erleichterten Eltern anschließend. www.uke.de/life-zwillinge

CAR-T-Zellen auch bei MS

Am UKE ist erstmals bei Patient:innen mit Multipler Sklerose (MS) die CAR-T-Zelltherapie zum Einsatz gekommen, die für Krebserkrankungen des Blut- und Lymphsystems entwickelt wurde. Im Rahmen eines individuellen Heilversuchs wurden zwei an MS erkrankte Patient:innen in der Interdisziplinären Klinik für Stammzelltransplantation mit den genetisch veränderten Immunzellen behandelt. Laboranalysen zeigten eine effektive Kontrolle der Entzündungsaktivität sowie ein gutes Sicherheitsprofil. www.uke.de/cartzellen

Mit Sicherheit

Die grundlagenwissenschaftliche und klinisch orientierte Immunitäts-, Infektions- und Entzündungsforschung im UKE wird durch den Neubau von Campus Forschung II und HCTI noch weiter vorangebracht. Dafür entstehen in dem neuen Forschungsgebäude mit den beiden baugleichen Hälften rund 150 Laboreinheiten. Eine davon ist die knapp 110 Quadrat-meter große S3-Laboreinheit. Hier wird Forschung unter Wahrung größtmöglicher Sicherheitsaspekte möglich sein, die es bislang am UKE nicht gab. www.uke.de/s3labor

Eine Hebamme tastet den Bauch ab, um zu fühlen und zu ertasten, welche Position das Baby im Mutterleib hat

Von der Uni in den Kreißsaal

Großer Schritt für die Akademisierung des Hebammenberufs: Die Studierenden des ersten Jahrgangs Hebammenwissenschaft haben ihren Abschluss gemacht. 54 Studentinnen haben ihren Bachelor of Science in dem vom UKE und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) gemeinsam angebotenen Studiengang erworben. Der Studiengang kombiniert wissenschaftliche und berufspraktische Ausbildungsangebote. Erste Absolventinnen haben umgehend ihre Berufstätigkeit im UKE aufgenommen. www.uke.de/bachelor