Kreuzband gerissen: OP nicht immer nötig
Kreuzbandrisse gehen in mehr als 90 Prozent der Fälle auf Sportverletzungen zurück. Andere Kniestrukturen sind dann häufig mitbetroffen. In der Unfallchirurgie des UKE werden jährlich mehr als 300 Kreuzbandrisse operiert. „Insbesondere Stop-and-go-Sportarten wie Fußball oder Tennis können dem Knie gefährlich werden“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch.
Grund hierfür sind die explosiven Richtungswechsel, die mit diesen Sportarten einhergehen. „Bei einer Kreuzbandruptur werden Ober- und Unterschenkel so gegeneinander verdreht, dass meist das vordere Kreuzband reißt. Im Fußball geschieht dies typischerweise in Zweikampfsituationen“, so Prof. Frosch.
Zu den Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Kreuzbandriss gehören Kühlen, Hochlagern sowie Anlegen eines Druckverbands. „Ob die Verletzung konservativ oder operativ behandelt wird, entscheidet sich von Fall zu Fall“, erklärt der Unfallchirurg. Sind andere Strukturen wie hinteres Kreuzband, Meniskus oder Seitenbänder des Knies verletzt, muss operiert werden. Ebenso bei Profisportler:innen, die Höchstleistungen erbringen müssen, oder bei jungen Menschen. In mehr als 90 Prozent der Fälle wird das gerissene Band durch eine Sehne aus der Kniekehle ersetzt.
Die effektivste Vorbeugung vor Kreuzbandrupturen sind koordinatives Training unter gezieltem Muskelaufbau zur Stabilisierung des Knies. Am besten von Anfang an, sagt Prof. Frosch. „Gerade im Jugendfußball kommt die Athletik noch viel zu kurz für das, was dem Körper dann auf dem Platz abverlangt wird.“ Studien zeigen, dass viele Kreuzbandrupturen durch gezieltes Koordinations- und Athletiktraining verhindert werden könnten, so der Experte.