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Mitten im Leben

Mehr als bisher wird die Kinder- und Jugendmedizin des UKE künftig in der Stadt und in Hamburgs Familien verankert sein – die im Bau befindliche Universitäre Kinderklinik leistet hierzu den entscheidenden Beitrag. Davon sind der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Burkhard Göke, und der Dekan, Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, überzeugt. Auch die Forschung profitiert vom neuen Kinder-UKE.

Welche Rolle spielt die Kinder- und Jugendmedizin fürs UKE?

Prof. Dr. Burkhard Göke: Schon heute bieten wir in der Region die umfassendste medizinische Versorgung mit einer hochgradigen wissenschaftlichen Ausrichtung. Wir sind Anlaufstelle für viele Familien, deren Kindern und Jugendlichen andernorts nicht ausreichend geholfen werden kann. Mit der neuen Universitären Kinderklinik, die im Herbst 2017 eröffnet wird, haben wir sehr gute Chancen, uns auf allen Gebieten weiterzuentwickeln und den Familien in Hamburg und Umgebung ein noch besseres Angebot zu machen.


Wo sehen Sie die Forschungsschwerpunkte der UKE-Kinder- und Jugendmedizin?

Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus: Von internationaler Bedeutung sind unsere Forschungen zur Biochemie der seltenen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Hier haben wir mit Prof. Dr. Thomas Braulke einen Spitzenforscher. Durch die Arbeitsgruppe der neuen Kinderklinik-Leiterin Prof. Dr. Ania Muntau wird dieser Bereich in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Auch die pädiatrische Onkologie ist zu nennen. Mit Unterstützung der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg ist eine Infrastruktur. Auch die pädiatrische Onkologie ist zu nennen. Mit Unterstützung der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg ist eine Infrastruktur unter Prof. Dr. Martin Horstmann und Prof. Dr. Reinhard Schneppenheim entstanden, die Anschluss an die internationale Spitzenforschung hat. Ergänzt wird dieser Bereich durch die Forschungen von Prof. Dr. Stefan Rutkowski im Rahmen der neuropädiatrischen Onkologie. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie gibt es eine sehr gut etablierte Versorgungsforschung und eine viel beachtete, stark therapeutisch orientierte Forschung im Bereich der Suchterkrankungen. Kurzum: Wir sind inhaltlich breit aufgestellt – auf exzellentem Niveau. Mit der Schaffung der neuen Universitären Kinderklinik bekommt die Forschung noch einmal einen weiteren Anschub.


Inwiefern können sich Klinik und Forschung in der neuen Einrichtung weiterentwickeln?

Göke: Bei den seltenen Erkrankungen arbeiten Forschung und Klinik im UKE ganz eng zusammen. Wir können unseren jungen Patienten heute sehr häufig Behandlungsangebote machen, die es vor wenigen Jahren noch nicht gegeben hat. Mittel- und langfristig sind die Perspektiven im UKE für die Erforschung und Therapie seltener Erkrankungen ganz hervorragend.

Koch: Die klinisch-pädiatrische Forschung wird in dem Maße vorangetrieben, in dem sich die Behandlungsmöglichkeiten in der neuen Kinderklinik verbessern. Darüber hinaus erwarten wir auch in der Grundlagenforschung eine weitere positive Entwicklung. Sie erhält unter anderem dadurch einen Schub, dass viele der in der elektronischen Patientenakte erfassten Daten für die Forschung genutzt und mit der experimentellen Forschung zusammengeführt werden – selbstverständlich unter Beachtung aller datenschutzrechtlichen Vorgaben.


Das neue Kinder-UKE soll zu den modernsten Kliniken Europas gehören. Was bedeutet das für die medizinische Versorgung in Hamburg?

Göke: Das bedeutet unter anderem, dass wir ganz neue Angebote bei der Begleitung der kranken Kinder durch ihre Familien machen können. Die Einbindung der Familien in die Versorgung hat einen hohen Stellenwert für die Gesundung der jungen Patienten – und sie hat einen nachhaltigen Effekt für die Klinik. Wir wollen das Kinder-UKE in die Stadt stellen und in die Familien bringen. Wir sind nicht im Elfenbeinturm, sondern wir sind mittendrin im Leben – das ist unser Anspruch!


Sie planen mit Baukosten von rund 70 Millionen Euro, von denen die öffentliche Hand etwa ein Drittel trägt. Wie kann ein solcher Bau finanziert werden?

Göke: Ein Teil des Geldes kommt aus dem Betriebsergebnis des Klinikums, das wirtschaftlich sehr solide aufgestellt ist. Dann freuen wir uns natürlich über Sponsoren und Freunde des UKE und der Kindermedizin. Es gibt in Hamburg eine eindrucksvolle Kultur der Förderung und Unterstützung. Von den Menschen bekommen wir nicht nur Geld, sondern auch viele Ideen und inhaltliche Anregungen für eine noch bessere Kindermedizin.

Koch: Darüber hinaus wird es später so sein, dass eine sehr viel besser aufgestellte Kinderklinik auch mehr Einnahmen generiert. Das heißt, ein Teil der aufzunehmenden Kredite refinanziert sich durch das breitere und bessere Angebot der neuen Kinderklinik.


Schon in zwei Jahren wird das Kinder-UKE eröffnet. Worauf freuen Sie sich besonders?

Göke: Ich freue mich auf die Eröffnungsfeier, weil wir dann ganz viele Familien mit ihren Kindern erwarten und ihnen bei einem tollen Fest unser neues Haus zeigen können.

Koch: Wir können und wollen es uns nicht weiter leisten, dass unsere Kinder derzeit aufgrund der baulichen Situation ein schlechteres medizinisches Angebot haben als die Erwachsenen, die seit 2009 im Neuen Klinikum hervorragend versorgt werden. Diese unbefriedigende Situation wird mit der Eröffnung der neuen Kinderklinik definitiv beendet. Darauf freue ich mich!