Forscherteams mit breitem Themenmix

Zahlreiche Corona-Publikationen aus dem UKE

Die Liste der Publikationen, die Forscherinnen und Forscher aus dem UKE seit Pandemie-Beginn veröffentlicht haben, ist lang, das Themenspektrum vielfältig. Unter anderem geht es um die Versorgung von Prostatakrebspatienten, den Schutz auf den Intensivstationen und um besorgte Eltern Hämophilie-kranker Kinder.

Prostata-OP in der Pandemie
Auch nach Beginn der Pandemie wurden Patienten mit Prostatakrebs weiterhin in der Martini-Klinik, dem Prostatakrebs­zentrum des UKE, operiert. In einer Studie wurde untersucht, ob und welche Komplikationen im Zusammenhang mit COVID-19 auftraten. Dafür wurden die Ergebnisse von 447 Patienten, die sich vor der Pandemie einer Komplettentfernung der Prostata unterzogen hatten, mit 337 Patienten verglichen, bei denen diese Prostatektomie in der Frühphase der Pandemie stattfand. Fazit: Die Behandlungsergebnisse waren vergleichbar, die Komplikationsraten in der Pandemie sogar noch etwas niedriger.

Vielseitig gefordert
Die UKE-Beschäftigten waren und sind durch die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen vielseitig gefordert. Das bestätigt eine Interview-Studie, an der sich alle 38 Klinikdirektorinnen und -direktoren beteiligten. Demnach gab es gravierende Veränderungen in der medizinischen Versorgung, etwa bei Betten­belegung, klinischen Abläufen und Behandlungsprozessen. Viele neue Regelungen wurden getroffen, um den Behandlungsbedarf der Patientinnen und Patienten sowie den Schutz der Mitarbeitenden zu gewährleisten. In den meisten Bereichen gingen Belegungszahlen und Arbeitsauslastung phasenweise stark zurück; zum Teil stiegen jedoch die Arbeitsaufwände, etwa durch zusätzliche Hygiene­maßnahmen und die Anpassung von Abläufen, erheblich an.

Ansteckungsrisiko auf der Intensivstation
COVID-19-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, haben meist gravierende Lungen­-probleme. Ob sie frühzeitig intubiert oder besser nichtinvasiv mit Sauerstoff versorgt werden sollten, wird kontrovers diskutiert. Ein Grund dafür: Die Sauer­stofftherapie mit Nasenbrille oder Maske steht wegen vermehrter Aerosolbildung im Verdacht, das Infektionsrisiko für ärztliches und Pflege­personal zu erhöhen. Laut einer Untersuchung der Klinik für Intensivmedizin sind die nicht­­invasiven Verfahren für die Behandelnden sicher, wenn beson­dere Schutzmaßnahmen wie virenrück­haltende Beatmungs­filter, negativer Druck im Behandlungsraum und passgenauer Atem- und Augenschutz genutzt werden.

Eltern in Sorge
Wie wirkt sich die Pandemie auf die psychische Gesundheit von Hämophilie-Kranken und deren Betreuende aus? Wie groß ist die Sorge um Gesundheit und Behandlung, um Verfügbarkeit von Medikamenten? In einer Studie des Instituts und der Poliklinik für Medizinische Psychologie wurden rund 200 Hämophilie-kranke Erwachsene sowie 155 Eltern betroffener Kinder befragt: Ein Viertel zeigte sich sehr besorgt hinsichtlich einer möglichen SARS-CoV-2-Infektion. Bei mehr als der Hälfte waren schon Behandlungstermine verschoben worden. Insgesamt waren die Ängste und Bedenken der betreuenden Eltern deutlich stärker ausgeprägt als bei den erwachsenen Patienten.

Lehren aus Hotspot
Ende März 2020 kam es zum ersten großen Infektionsausbruch in einem
Hamburger Seniorenpflegeheim. Betroffen waren 39 der 60 demenzkranken Bewohner. Acht von
ihnen starben, in allen Fällen an einer virusbedingten Lungenentzündung, wie die Autopsien der UKE-Rechtsmedizin ergaben. Bei den meisten Verstor­benen wurden zudem frische Thrombosen, oft kombiniert mit Lungenembolien, nachgewiesen. Die Erkenntnisse erwiesen sich als charakteristisch für die klinischen und epidemiologischen Besonder­heiten der neuen Corona-Infektion.

Hier geht’s zu den Publikationen aus dem UKE: www.uke.de/corona-forschung

Foto: Olaf Tamm, Illustration: Björn von Schlippe (Stand: 1.Dezember 2020)