FAQ - Häufige Fragen
Wer Nachwuchs erwartet, möchte sich die Geburtsklinik aussuchen, in der sich Eltern und Baby am besten aufgehoben fühlen können. Wie in einem richtigen Zuhause. "Das erste Zuhause" ist auch der Leitspruch des Universitären Perinaltzentrums Hamburg. Wie unsere Expert:innen diesem Anspruch gerecht werden möchten, erklären sie hier.
Prof. Dr. Stefan Verlohren, Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Izabel Ohlsen, Leitende Hebamme, und Prof. Dr. Dominique Singer, Leiter der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, beantworten an dieser Stelle die drängendsten Fragen, die Eltern sich vor der Wahl der richtigen Geburtsklinik häufig stellen.
Rund um Geburtshilfe
Sicherheit und Fürsorge sind bei einer Geburt gleichermaßen wichtig. Das weiß auch Prof. Dr. Stefan Verlohren aus seiner langjährigen Erfahrung. Interessierte Eltern können sich im Video vom Direktor der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin sowie von einem der Ärztlichen Leiter des Universitären Perinatalzentrum einen persönlichen Eindruck verschaffen – und von ihm Antworten auf die drängendsten Fragen vorab erhalten.
Ausgefragt?! Zentrale Elternfragen an den Arzt
Unterstützung durch die Hebamme
Bevor es zur Geburt in einen Kreißsaal geht, stellen sich werdende Familien viele Fragen rund um die Geburtshilfe. Hierfür ist die Hebamme die primäre Ansprechperson. Interessierte Eltern können sich im Video von der Leitenden Hebamme des Universitären Perinatalzentrum Izabel Ohlsen einen persönlichen Eindruck verschaffen – und von ihr Antworten auf die drängendsten Fragen vorab erhalten.
Ausgefragt?! Zentrale Elternfragen an die Leitende Hebamme
Rund um Neonatologie
Ausgefragt?!
Frühgeborene: Wenn das Leben zu früh beginnt
Prof. Dr. Dominique Singer
In Deutschland werden jährlich ca. 60.000 Kinder zu früh geboren. Das bedeutet, dass eines von zehn Neugeborenen zu früh das Licht der Welt erblickt. Damit stellen die Frühgeborenen eine der größten Kinderpatient:innengruppen dar. Prof. Dr. Singer beantwortet Fragen rund um das Thema Frühgeburt.
Alle Fragen und Antworten im Überblick
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Die Anzahl an Damm- und Kaiserschnitten dient vielen Eltern bei der Auswahl der richtigen Geburtsklinik als Indikator. Wie verhält es sich mit Damm- und Kaiserschnitten beim Universitären Perinatalzentrum Hamburg?
Die Kaiserschnittrate bei uns ist mit 32 Prozent unter dem Durchschnitt von Hamburg. Und das ist insofern bemerkenswert, weil wir als Universitäres Level-1-Perinatalzentrum einen hohen Anteil an komplizierten Schwangerschaften und Risikogeburten haben.
Die Dammschnittrate ist bei uns mit 3,4 Prozent ebenfalls sehr niedrig. Wir würden nur im äußersten Notfall, wenn sich am Ende der Geburt eine Gefahr für das Kind zeigen würde, nur dann würden wir einen Dammschnitt durchführen.
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Wie viele Personen dürfen eine Geburt begleiten?
Sie dürfen eine Person Ihres Vertrauens mit zur Geburt bringen. Wir möchten, dass Sie sich rundum wohlfühlen bei uns, und deswegen legen wir auch Wert darauf, dass es eine ruhige Atmosphäre im Kreißsaal gibt. Daher wäre es schön, wenn Sie sich vor der Geburt für einen Herzensmenschen entscheiden. Und der kann sie dann während der gesamten Geburt begleiten.
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Wer betreut die Mutter unter der Geburt?
Sie werden während der Geburt von einer Hebamme betreut. Sie begleitet Sie in allen Phasen der Geburt. Wenn es während der Geburt zum Beispiel notwendig wird, einmal zu schauen, ob das Kind richtig liegt – mit Ultraschall –, dann würde eine Ärztin oder ein Arzt hinzukommen. Und auch zur Geburt selbst ist eine Ärztin oder ein Arzt im Raum. Aber ansonsten, in allen Phasen der Geburt, ist die Hebamme Ihre primäre Ansprechpartnerin und begleitet Sie. Und da wir ja auch einen Hebammenstudiengang haben, sind manchmal noch Hebammenstudierende im Raum, wenn Sie dem zustimmen.
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Welche Möglichkeiten der Schmerztherapien gibt es?
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Ihre Geburtsschmerzen zu lindern. Ganz am Anfang der Geburt, wenn es erst losgeht mit den Wehen, kann ein Entspannungsbad helfen. Später, wenn die Wehen dann regelmäßig und schmerzhaft kommen, kann durch eine rückenmarksnahe Betäubung – die PDA – Ihnen sehr effektiv geholfen werden. Wir haben immer eine Anästhesistin oder einen Anästhesisten vor Ort, der Ihnen sehr rasch eine PDA legen kann und damit die Geburtsschmerzen lindern kann. Und es hat sich auch gezeigt, dass eine solche PDA keinen Einfluss auf den Geburtsverlauf selbst hat. Alternativen stehen auch zur Verfügung: Hier gibt es zum Beispiel das Lachgas, was auch eine gute Möglichkeit ist, die Geburtsschmerzen zu lindern.
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Wie können Sie mögliche Risiken vor der Geburt abschätzen?
Die Risiken vor der Geburt werden ja in der Schwangerenvorsorge bei Ihrer Frauenärztin, bei Ihrem Frauenarzt abgeschätzt. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich einmal bei uns zur Geburt anmelden. Bei diesem Termin werden wir uns genau anschauen, wie Ihr Schwangerschaftsverlauf ist oder ob es bestimmte Risiken gibt, die wir beachten müssen. Und dann entwickeln wir zusammen mit Ihnen einen ganz individualisierten Geburtsplan. Wenn Ihr Kind beispielsweise in Beckenendlage liegt, gibt es die Möglichkeit, eine äußere Wendung zu planen. Wir haben hier sehr viel Erfahrung mit dieser Prozedur und machen mit die meisten Eingriffe dafür in Deutschland. Und sollte es dann weiterhin eine Beckenendlage bleiben und Sie die vaginale Geburt aus Beckenendlage wünschen, dann sind wir dafür mit einem sehr erfahrenen Team optimal aufgestellt.
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Wie wirkt sich ein mögliches Risiko auf die Betreuung im Kreißsaal aus?
Die allermeisten Risiken haben wir ja schon während der Schwangerschaft abgeklärt und zusammen einen gemeinsamen Geburtsplan entwickelt. Unter der Geburt würden wir immer eine Überwachung der fetalen Herztöne mittels CTG machen. Und in manchen Fällen zeigt sich dann, dass das Kind nicht so gut auf die Wehen reagiert und Hinweiszeichen für Stress zeigt. Sollte das so sein, könnte man einen Blutstropfen aus dem Köpfchen des Kindes entnehmen und die Sauerstoffversorgung messen. Und dann kann man ganz sicher sein, dass es dem Kind gut geht.
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Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Wir sind als Universitäres Perinatalzentrum in Hamburg das erste Haus am Platze, wenn es um eine sichere, aber auch selbstbestimmte Geburt geht. Auf der einen Seite tragen wir zu internationaler Forschung bei und sind dadurch medizinisch auf neuestem Stand. Und auf der anderen Seite ist es uns ganz wichtig, dass Sie bei uns eine Wohlfühlgeburt erleben können, eine selbstbestimmte Geburt. Für diese beiden Aspekte stehen wir, und deswegen möchten wir Ihr erstes Zuhause sein.
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Wann ist ein guter Zeitpunkt, sich zur Geburt anzumelden?
Ein guter Zeitpunkt, um sich zur Geburt anzumelden, ist ungefähr zwischen der 20. und 25. Schwangerschaftswoche. Das tun Sie bei meinen Kolleginnen in der Pränatalambulanz. Und dort teilen Sie bitte gerne mit, ob es Vorerkrankungen gibt, ob es Besonderheiten allgemein gibt. Und dann erhalten Sie einen Termin für das Geburtsanmeldegespräch für circa in der 30. Schwangerschaftswoche.
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Wann ist ein guter Zeitpunkt, in die Klinik zu kommen?
Ein guter Zeitpunkt, um in die Klinik zu kommen, ist meist sehr individuell. In der Schwangerschaft ist es so, dass Sie primär durch Ihren Gynäkologen oder Ihre Gynäkologin betreut werden. Sollten Sie diese einmal nicht erreichen, können Sie sich natürlich jederzeit bei uns melden und sich auch bei uns vorstellen. Wann geht es los zur Geburt? Das spüren Sie meistens mit dem Beginn der Wehentätigkeit. Auch da kommen Sie dann zu uns. Wir werden Sie untersuchen und dann gemeinsam schauen, ob es so ist, dass Sie noch mal spazieren gehen können oder ob wir gemeinsam in einen unserer Kreißsäle gehen.
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Wie sind die Parkmöglichkeiten?
Es gibt zwei Parkplätze vor der Zentralen Notaufnahme für kurzfristiges Parken. Über die Notaufnahme gelangen Sie dann auch direkt mit einem Fahrstuhl in den fünften Stock zu uns in den Kreißsaal. Wenn Sie absehen können, dass es länger dauert, müsste man einmal umparken. Und im Hauptgebäude haben wir eine Tiefgarage.
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Welche Geburten können ohne medizinische Hilfe auskommen?
Gesunde Frauen ohne Risikofaktoren oder mit wenig können während eines unauffälligen Geburtsverlaufs ohne medizinische Hilfe auskommen und zur Erleichterung der Geburt den Pezziball, das Seil, Massagen, Wärme, Kälte nutzen. Das Gute an so einem großen Team, wie wir es hier sind, ist, dass sehr viele Kompetenzen Hand in Hand zusammenarbeiten. Und sollte es so sein, dass Sie mehr benötigen, würden wir zu jeder Zeit den Ärztlichen Dienst hinzuziehen und Sie dann gemeinsam während der Geburt begleiten.
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Gibt es auch die Möglichkeit einer Wassergeburt?
Ja, unsere Kreißsäle sind unterschiedlich ausgestattet, und Frauen können das Bad zur Entspannung nutzen und sie können auch in der Gebärwanne entbinden.
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Gibt es Familienzimmer?
Ja, wir haben großzügig und modern eingerichtete Familienzimmer. Hier können die Familien sich in einer privaten Atmosphäre an die neue, veränderte Lebenssituation gewöhnen, stets mit dem Wissen, dass kompetentes Personal zur Unterstützung zur Verfügung steht. Wenn Sie ein Familienzimmer wünschen, teilen Sie uns das gerne mit, wenn Sie zur Geburt kommen, und wir werden dann die Verfügbarkeit prüfen für Sie.
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Haben Sie noch eine Botschaft für uns?
Ich wünsche jeder Frau mit ihrem Kind/den Kindern und der Begleitperson für den gemeinsamen Weg Geburt Vertrauen in sich und ihre Stärke. Und wir als Team des Perinatalzentrum sehen unsere Aufgabe darin, Sie auf diesem Weg bestmöglich zu begleiten.
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Wann finden die ersten Untersuchungen des Babys statt – sowohl in der Klinik als auch dann zu
In Deutschland gibt es eine Reihe empfohlener Untersuchungen für alle Kinder, die im gelben Untersuchungsheft dokumentiert werden. Für neugeborene Babies sind die ersten drei Untersuchtungen zunächst relevant: Die U1 findet unmittelbar im Kreißsaal statt, hier schaut die Geburtshelfer:in, ob das Baby fit ist. Nach zwei Tagen kommt es zur U2, der ersten großen kinderärztlichen Untersuchung, bei der eine Kinderärzt:in das Baby gründlich von Kopf bis Fuß untersucht. Hinzu kommen weitere Untersuchungen wie etwa eine Blutabnahme, um nach möglichen Stoffwechselerkrankungen zu schauen, ein Hörtest, ein Sauerstoffsättigungstest – das Rund-um-sorglos-Paket fürs Baby.
Die U3 ist die erste kinderärztliche Untersuchung bei der niedergelassenen Kinderärzt:in in der Praxis, die für das Baby im Alter von vier bis sechs Wochen, also zum Übergang von der Neugeborenen- zur Säuglingsperiode, stattfindet. Hier lernt die künftige Kinderärzt:in das Baby sowie die Eltern erstmals kennen und betreut die Familien künftig weiter. Im ersten Lebensjahr des Kindes gibt es noch weitere Termine, mit einem viertel Jahr, einem halben Jahr, mit einem vollen Jahr und dazwischen auch noch ein paar Impftermine.
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Wann müssen Babies auf der Intensiv- oder Normalstation für Früh- und Neugeborene behandelt werden, wo bleiben die Eltern während dieser Zeit?
Die Mehrzahl der neugeborenen Babies muss überhaupt nicht behandelt werden, da es gesunde Neugeborene sind, die bei uns im Perinatalzentrum grundsätzlich im Zimmer der Mutter/ Eltern wohnen („Rooming-In“) – und dort auch für die kinderärztliche Untersuchung U2 abgeholt werden.
Wenn Babies zum Beispiel eine Infektion haben oder eine etwas stärkere Neugeborenengelbsucht, dann werden sie auf unserer Neugeborenen-Normalstation behandelt, weil sie auch eine ständige Überwachung benötigen. Für manche Fälle haben wir auch Mutter-Kind-Einheiten, in denen dann Mütter gemeinsam mit ihren Kindern sein können, auch wenn das Baby noch behandelt wird.
Diejenigen Kinder, die auf Grund ihrer Frühgeburtlichkeit oder auf Grund von Erkrankungen mehr Unterstützung, z.B. bei der Atmung, benötigen, müssen auf die Intensivstation für Früh- und Neugeborene, weil dort alle Atemhilfen bis hin zur künstlichen Beatmung zur Verfügung stehen. Für die Eltern ist eine solche Behandlung eine zusätzliche Belastung. Wenn es sich um ein geringeres Problem handelt, das auch nur kürzere Zeit dauert, können die frischgebackenen Mütter/ Eltern etwas länger auf der Wochenbettstation oder im Familienzimmer bleiben. Wenn sich die Behandlung wie etwa bei sehr kleinen Frühgeborenen länger hinzieht, gibt es für Eltern mit einem längeren Anfahrtsweg vom Wohnort zum Klinikum die Möglichkeit, in einem nahegelegenen Elternhaus unterzukommen.
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Wie sind die Kapazitäten auf der Intensiv- und Normalstation für Früh- und Neugeborene?
Wir haben in unserer Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin mehrere Stationen zur Verfügung. Auf unserer Frühgeborenen-Intensivstation haben wir 15 Betten bzw. Beatmungsplätze, auf der Kinder-Intensivstation im Kinder-UKE haben wir 14 Beatmungsplätze, und assoziiert ist außerdem noch eine Kinder-Herz-Intensivstation im Universitären Herz- und Gefäßzentrum mit acht Beatmungsplätzen. Hinzu kommen 27 Betten auf der Neugeborenen-Normalstation. Wir haben genügend Platz für Babies, die eine Behandlung benötigen. Trotzdem kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass alle Inkubatoren auf der Frühgeborenen-Intensivstation belegt sind, dann würden wir dafür sorgen, dass eine Schwangere, die eine Frühgeburt erwartet, rechtzeitig in ein anderes Perinatalzentrum umgeleitet oder verlegt wird. Unser Anliegen ist es, dass alle Babies in einem Zentrum geboren werden, in dem sie unmittelbar vor Ort versorgt werden können. Wir wollen auf gar keinen Fall Frühgeborene nach der Geburt verlegen müssen. Und umgekehrt bekommen auch wir gelegentlich Schwangere zugewiesen, wenn andere Perinatalzentren nicht genug Platz auf ihrer Frühchen-Intensivstation haben.
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Gibt es die Möglichkeit, im UKE Nabelschnurblut einzulagern bzw. zu spenden?
Wir bieten im UKE die Möglichkeit einer Nabeschnurblutspende an, Voraussetzung ist, dass die Eltern einen Vertrag mit einer der einschlägigen Firmen geschlossen haben und auch ein Proben-Entnahme-Set mibringen. Dann wird das Blut abgenommen, eingefüllt und versandt, danach kann es eingelagert oder gespendet werden.
Man muss dazu sagen, dass die Indikationen für das Einfrieren von Nabelschnurblut und dessen Wiederverwendung bzw. der Wiederverwendung der Zellen, die im Nabelschnurblut enthalten sind, sehr begrenzt sind. Man sollte sich keine Sorgen machen, dass man etwas Wichtiges unterlässt, wenn man sich nicht für das Einfrieren von Nabelschnurblutzellen entscheidet.
Es gibt im UKE außerdem einige Forschungsprojekte, bei denen Nabelschnurblutzellen benötigt werden, so dass es sein kann, dass werdende Eltern im UKE gefragt werden, ob sie einverstanden sind, dass aus der Nabelschnur, bevor diese entsorgt wird, Material für Forschungszwecke entnommen wird.