Gurgeln für mehr Patient:innensicherheit
150.000 Untersuchungen, 111 positive Proben – das ist die Bilanz nach sieben Monaten Gurgeltestung im UKE. „Corona-Tests sind eine unverzichtbare Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie, um Infektionen auch ohne oder mit nur geringen Symptomen so früh wie möglich nachzuweisen und die Virusverbreitung zu bremsen“, sagt Dr. Marc Lütgehetmann aus dem Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene.
Weniger als 0,1 positive Proben
Ein wichtiger Teil der Tests ist die Gurgeltestung, die seit November 2020 bei symptomfreien Beschäftigten mit Patient:innenkontakt durchgeführt wird. „In den vergangenen Monaten wurden uns regelmäßig Proben von einer Vielzahl von Mitarbeitenden eingeschickt, die den Test ein- oder mehrmals wöchentlich durchgeführt haben und in patient:innennahen Bereichen arbeiten. Insgesamt sind auf diese Weise rund 150.000 Untersuchungen zusammengekommen“, erklärt der Oberarzt im Bereich molekulare Diagnostik. Lediglich 111-mal – also in weniger als 0,1 Prozent der Fälle – gab es eine positive Probe, mit der eine SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen wurde. „Das Sicherheitsnetz hat damit optimal funktioniert. Weitere Ansteckungen konnten verhindert werden, da sich die symptomfreien Infizierten direkt in Quarantäne begeben haben“, verdeutlicht Lütgehetmann.
Im Vergleich zum Nasen- und Rachenabstrich ist die Gurgeltestung denkbar einfach: 30 Sekunden wird kräftig mit Wasser gegurgelt, dabei lösen sich Zellen von der Rachenschleimhaut. Die Gurgelflüssigkeit wird in ein Probengefäß gegeben und im Labor mittels PCR auf eine Corona-Infektion untersucht. Durch die Verdünnung erhält man zwar weniger Virenmaterial als mit dem Tupfer aus Nase oder Rachen, die Gurgellösung ist dennoch zuverlässig, wie Lütgehetmann und Kolleg:innen in einer vergleichenden Laborstudie ermittelt haben. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Infektionen übersehen wurden. Die hohe diagnostische Zuverlässigkeit von Speichel- oder Gurgeltests wurde inzwischen von anderen Studien bestätigt.“
Gurgeln im Takt
Um bei den Mitarbeitenden auch nach sieben Monaten keine Gurgelmüdigkeit aufkommen zu lassen, hat sich das Marketingteam aus der UKE-Unternehmenskommunikation etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Kurzerhand wurde das altbekannte Walfänger- und Shantylied „The Wellerman“ umgedichtet, neu aufgenommen und szenisch untermalt. Der Rhythmus geht ins Ohr, der Text bleibt im Kopf! Hören und schauen Sie einmal rein, hier geht´s zum Video .
Aktuell ist die Zahl der Neuinfektionen in Hamburg auf einem niedrigen Stand, mitverantwortlich dafür sind die Impfungen. Das ist jedoch kein Grund, künftig auf Tests zu verzichten; das Verhältnis von Aufwand und Nutzen wird regelmäßig bewertet, Sicherheit werde aber großgeschrieben, so Dr. Lütgehetmann: „Impfungen reduzieren die Wahrscheinlichkeit einer SARS-CoV-2-Infektion deutlich, senken diese aber nicht auf null. Selbst zweimal Geimpfte können sich infizieren und andere Menschen ohne Immunschutz anstecken. Deshalb machen unsere Beschäftigten in den patient:innennahen Bereichen auch weiterhin regelmäßig Gurgeltests.“