Fortsetzung der Studie Gedächtnis im Alter: Bedarf, Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen, direkte Kosten und gesundheitsbezogene Lebensqualität (AgeQualiDe)
Marion Eisele, Annette Ernst, Tina Mallon, Dagmar Lühmann, Hanna Kaduszkiewicz1, Martin Scherer
1 Institut für Allgemeinmedizin, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Hintergründe und Ziele
Es ist bekannt, dass mit zunehmenden Alter die Inanspruchnahme von medizinischen und nicht-medizinischen Versorgungsleistungen steigt und analog dazu auch die gesamtgesellschaftliche Belastung. Allerdings gibt es bislang nur wenig fundierte Erkenntnisse zu gedeckten und ungedeckten Versorgungsbedarfen bei Hochaltrigen und dem damit zugrunde liegenden Zusammenhang von Inanspruchnahmeverhalten und gesundheitsbezogener Lebensqualität. Ziel der Studie ist die Untersuchung des Versorgungsbedarfs, der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Zusätzlich werden zentrenspezifisch 3 weitere Sonderfragestellungen untersucht. Das Institut und die Poliklinik für Allgemeinmedizin am UKE bearbeitet das Thema „Schmerzversorgung“.
Design und Methodik
Im Rahmen eines strukturierten Interviews wurden pro Zentrum ca. 150 hochaltrige Patienten (Alter 85+), deren Angehörigen und Hausärzte dreimal im Abstand von jeweils 10 Monaten befragt.
Ergebnisse
Hinsichtlich der Schmerzversorgung zeigten sich Unterschiede zwischen dem ambulanten und stationären Setting: Patienten, die zu Hause durch einen Pflegedienst versorgt wurden, hatten gegenüber zu Hause lebenden Patienten ohne Pflegedienstversorgung ein erhöhtes Risiko sowohl stärkere Schmerzen zu empfinden als auch eine stärkere Beeinträchtigung durch Schmerz zu erleben. Im Alten-/Pflegeheim lebende Patienten hatten hingegen ein verringertes Risiko eine stärkere Beeinträchtigung durch Schmerz zu erleben.
Ein weiteres zentrales Studienergebnis beinhaltet, dass die Einschätzung ungedeckter Bedarfe (z.B.: in der häuslichen Betreuung oder der Sturzprävention) älterer Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Demenzerkrankungen über verschiedene Beurteilungsperspektiven (Patient selbst, Angehöriger, Hausarzt) hinweg deutlich variieren können.
Geplante Ergebnisverwertung
Die zum Teil variierenden Einschätzungen ungedeckter Bedarfe hochaltriger Hausarztpatienten mit kognitiver Beeinträchtigung sollte im hausärztlichen Setting berücksichtigt werden. Des Weiteren können die durchgeführten Untersuchungen von gedeckten und ungedeckten Bedarfen von hochaltrigen Hausarztpatienten und der mit den Bedarfen verbundenen Inanspruchnahme von medizinischen und nicht-medizinischen Versorgungsleistungen (und den entsprechenden Kosten) als Grundlage für Empfehlungen zur Bedarfsplanung sowie zur Entwicklung kosteneffektiver Versorgungsleistungen dienen.
Publikationen zu Ergebnissen der AgeQualiDe Studie werden in Kürze auf der Internetseite des Kompentenznetzes Degenerative Demenzen abrufbar sein: Link
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: Januar 2014 bis Januar 2017
Partner: 6 weitere Hochschulen (siehe Grafik)
Ansprechpartnerin: Marion Eisele, Dagmar Lühmann