Problemkeim-Management in der Hausarztpraxis: Was können wir aus EHEC lernen?
Marion Eisele, Heike Hansen, Nadine Pohontsch, Hans-Otto Wagner, Eike von Leitner, Martin Scherer
Zusammenfassung
Krankheitserreger, die seit langem bekannt und als beherrschbar eingestuft sind, können durch den Erwerb von Antibiotikaresistenzen, Virulenzfaktoren oder hoher Kontagiosität und Infektiosität Epidemien oder gar Pandemien auslösen. Auch erstmals auftretende neue Erreger können zu Problemkeimen und somit zu einer großen Herausforderung für den behandelnden Arzt. Beim Ausbruch des Escherichia coli O104:H4 im Sommer 2011 gab es - wie bereits schon bei vorangegangenen Epidemien - teils starke Kritik am Krisenmanagement und an der Informationspolitik der Behörden sowie Unklarheiten über deren Zuständigkeiten. In diesem Projekt wird die hausärztliche Sicht der Versorgungssituation bei Epidemien untersucht. Daraus werden Empfehlungen für die Optimierung des Krisenmanagements zukünftiger Epidemien abgeleitet.
Hintergründe und Ziele
Ziel des Projektes ist es, die Auswirkung von Epidemien auf die hausärztliche Praxis zu untersuchen. Daraus werden Empfehlungen abgeleitet, wie die Bereitstellung von Informationen für ambulante Ärzte und die Kooperation zwischen ambulantem und stationärem Sektor optimiert werden kann, um bei zukünftigen Epidemien eine optimale Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten.
Design und Methodik
Es wurden Experteninterviews mit 12 Hausärztinnen und Hausärzten in Hamburg und Lübeck durchgeführt, vollständig transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Interviews behandelten u.a. folgende Themenbereiche: Einflüsse der Epidemien auf die hausärztliche Praxis / Patientenanliegen, Informationsquellen und Strategien zur Informationsgewinnung und Schwierigkeiten in der Versorgung und im Rahmen der Kooperationen mit Spezialisten und Krankenhäusern.
Ergebnisse
Aus hausärztlicher Sicht zeigte sich insbesondere hinsichtlich der Informationspolitik und einer Sicherstellung der Finanzierung epidemiebedingter Maßnahmen Handlungsbedarf. Nicht alle Aspekte des Nationalen Pandemieplans wurden als umsetzbar eingeschätzt.
Veröffentlichung
M. Eisele, H. Hansen, H.-O. Wagner, E. von Leitner, N. Pohontsch, M. Scherer (2014)
Epidemien und Pandemien in der hausärztlichen PraxisWas können wir aus dem Schweinegrippe (H1N1)- und EHEC-Ausbruch lernen?
Laufzeit: November 2011 bis August 2013
Ansprechpartnerin: Marion Eisele