Anpassung und Ausschaltung - Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung im Nationalsozialismus.
Projektleitung: Dr. phil. Rebecca Schwoch Laufzeit: Juli 2005 - November 2009
Dieses Projekt wurde finanziert vom Deutschen Ärzteverlag, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer sowie von vielen, vielen Einzelspenden Zusammenfassung: Im Zuge der Notverordnung vom Dezember 1931 sind Kassenärztliche Vereinigungen (KV) ins Leben gerufen worden, womit der Ärzteschaft eine Entscheidungsbefugnis über fast alle Formen der kassenärztlichen Versorgung übergeben worden ist. Mit der Gründung der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD) im August 1933 war es der organisierten Ärzteschaft gelungen, die Vertretung der deutschen Ärzteschaft und die Regelung der ärztlichen Versorgung zu zentralisieren. Die Berliner KV wurde zu einer Verwaltungsstelle der KVD. In ihren Aufgabenbereich gehörte unter anderem die Regelung der Kassenzulassung. Da es gerade in Berlin recht viele jüdische Kassenärzte gab (ca. 2.000 von insgesamt ca. 3.600), wirkten sich der Entzug der Zulassungen und später der der Approbation verheerend auf die medizinische Versorgung aus.
Neben einigen Aufsätzen, die während der Projektphase publiziert werden konnten, sind zwei Bücher entstanden:
- Das Buch "Anpassung und Ausschaltung. Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung im Nationalsozialismus" von Judith Hahn und Rebecca Schwoch, 2009 im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen, stellt dar, wie die Ausschaltung jüdischer und politisch verfolgter Kassenärzte und Kassenärztinnen durch die Berliner Standesvertretung im Einzelnen vor sich ging.
- Das Buch "Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch", herausgegeben von Rebecca Schwoch und ebenfalls bei Hentrich & Hentrich publiziert, dokumentiert in Biographien die Schicksale von 2.018 Berliner jüdischen Kassenärzten und Kassenärztinnen und entreisst sie damit dem Vergessen.