19.05.2017 AKTUELLES
UKE eröffnet erste Muttermilchbank in Hamburg
Zum World Human Milk Donation Day am 19. Mai eröffnet das Universitäre Perinatalzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Muttermilchbank – die erste ihrer Art in der Metropolregion Hamburg und eine von insgesamt nur 18 Muttermilchbanken in Deutschland. Damit soll Frühgeborenen und Hochrisikobabys im UKE, deren Mütter sie nicht mit ausreichend eigener Milch versorgen können, der Start ins Leben erleichtert werden. Die Muttermilchbank entspricht höchsten medizinischen Standards; nur gesunde Mütter dürfen Milch spenden und jede Milchspende wird im Labor eingehend untersucht.
Die Muttermilchbank des Universitären Perinatalzentrums des UKE richtet sich an besonders kleine Frühgeborene in den ersten Lebenstagen. In dieser Zeit sind Frühgeborene besonders anfällig für Infektionen. Schon 100 Milliliter Muttermilch am Tag reichen aus, um ein besonders kleines Frühgeborenes zu ernähren und sein Infektionsrisiko deutlich zu senken.
„Muttermilch ist die ideale Ernährung für Neugeborene, ganz besonders für die kleinsten und schwächsten. Wegen der ihr eigenen immunologischen Faktoren und dank ihrer Unterstützung beim Aufbau einer gesunden Darmflora bietet Muttermilch einen wirksamen Schutz vor Infektionen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sie vor den bei Frühgeborenen häufigen chronischen Lungenveränderungen sowie allergischen Erkrankungen schützt und sich positiv auf die Hirnentwicklung auswirkt“, sagt Prof. Dr. Dominique Singer, Leiter der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE.
Die Muttermilchbank des UKE erfüllt höchste medizinische Sicherheitsstandards sowie die gängigen Richtlinien für das Betreiben von Frauenmilchbanken und orientiert sich an der Arbeitsweise von Blutbanken. Jede Spenderin und jede Milchportion werden gründlich untersucht. Denn Milch können ausschließlich gesunde Mütter spenden, deren Kind zudem ebenfalls im Perinatalzentrum des UKE versorgt wird. Die Mütter müssen außerdem über genügend Milch verfügen, um außer ihrem eigenen Kind noch ein anderes Baby oder ein Zwillingspaar zu ernähren.
Die Muttermilchbank des Universitären Perinatalzentrums finanziert sich vor allem über Spenden, da die Ernährung mit Spenderinnenmilch nicht von den Krankenkassen gezahlt wird. Die vorbereitenden Arbeiten für die Muttermilchbank wurden durch eine Anschubfinanzierung des Vereins „Hamburg macht Kinder gesund“ und eine Spende der Elterninitiative „Frühstart“ ermöglicht. Zu den Spendenmöglichkeiten: https://secure.spendenbank.de/form/2540/?verwendungszweck=15721 (Verwendungszweck „Muttermilchspende“).
Hintergrund
Bis in die 1960er Jahre war Muttermilch in der deutschen Pädiatrie das bevorzugte Mittel gegen die Säuglingssterblichkeit. Die Industrienahrung wurde allerdings in den darauffolgenden Jahren deutlich verbessert, so dass weitgehend davon ausgegangen wurde, dass Muttermilch auch für Frühgeborene nicht mehr notwendig war. Heute steht die Überlegenheit der Muttermilch wieder außer Frage – auch weil durch die Fortschritte der Neonatologie mehr besonders kleine und schwache Frühgeborene überleben, für die Muttermilch im Vergleich zur Industrienahrung deutliche Vorteile hat.
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