Der Zusammenhang zwischen Multimorbidität und chronischen Schmerzen in der hausärztlichen Versorgung (MultiCare Cohort Study)
Ingmar Schäfer, Heike Hansen, Hendrik van den Bussche, Martin Scherer
Hintergründe und Ziele
Multimorbidität ist hochprävalent und mit schweren Folgen wie Mortalität, Hospitalisierung und funktionalen Einschränkungen assoziiert. Bei etwa jedem sechsten Patienten in Deutschland wird vermutet, dass er unter chronischen Schmerzen leidet. Der Zusammenhang zwischen Multimorbidität und chronischen Schmerzen wurde bislang kaum beforscht. Da es sich bei Multimorbidität um ein komplexes Geschehen handelt, und fast unbegrenzt viele Kombinationen aus chronischen Krankheiten existieren, sollen in einem ersten Schritt die Krankheitskombinationen identifiziert werden, die am häufigsten mit chronischen Schmerzen einhergehen.
Ergebnisse
Multimorbide Frauen gaben zu 45% an, unter chronischen Schmerzen zu leiden. Multimorbide Männer taten dies lediglich zu 29%. Die Krankheiten mit der höchsten Schmerzhäufigkeit waren bei beiden Geschlechtern chronische Rückenleiden (Frauen: 49%, Männer: 38%). Bei Frauen fanden sich chronische Schmerzen vor allem bei Kombinationen aus Rückenleiden und chronischer Gastritis (63%), Gicht (60%), Herzinsuffizienz (58%) oder Neuropathien (55%). Bei Männern waren vor allem die Kombinationen aus Rückenleiden mit Darmdivertikeln (49%), Neuropathien (46%) oder koronarer Herzkrankheit (38%) mit einer erhöhten Prävalenz von chronischen Schmerzen verbunden.
Publikation
Martin Scherer, Heike Hansen et al. Association between multimorbidity patterns and chronic pain in elderly primary care patients: a cross-sectional observational study. BMC Family Practice 2016, 17:68
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Laufzeit: Januar 2008 bis Juni 2016
Partner: Institut für medizinische Biometrie und Epidemiologie, UKE
Ansprechpartner: Ingmar Schäfer