Mit Mensch und Maschine gegen Krebs

Die Arbeitswelt ist schnelllebig, der Druck im Gesundheitsbereich groß. Wie attraktiv ist da ein Medizinstudium? Können sich Ärzt:innen ausreichend um ihre Patient:innen kümmern? Wie ergeht es Menschen mit Krebs, die eine Strahlentherapie benötigen? Für Antworten auf Fragen wie diese hat Kinderreporter Piet (14) Priv.-Doz. Dr. David Krug, Ärztlicher Leiter der Strahlentherapie im Ambulanzzentrum, getroffen.

Bild von Piet
Piet besucht die 9. Klasse des Gymnasiums Grootmoor in Bramfeld

Piet: Wie funktionieren Strahlengeräte?

Priv.-Doz. Dr. David Krug: Unsere medizinisch-technischen Kolleg:innen helfen unseren Patient:innen dabei, auf einem Tisch die richtige Position einzunehmen. Die Körperstelle mit dem Tumor wird so gelagert, dass Röntgenstrahlen aus einem Schwenkkopf optimal auf den Krebs einwirken können. Über die Bildgebungseinheit, eine Neuerung der vergangenen Jahrzehnte, können wir parallel die innere Position des Tumors kontrollieren. Unser Ziel ist es, den Tumor so präzise wie möglich zu zerstören – ohne gesundes Gewebe zu beschädigen.

Warum sind die Geräte so groß und schwer?

Das liegt an der vielen Technik im Gerät: Elektronen werden in einem Vakuum über eine gewisse Strecke beschleunigt, viele Magneten sorgen dafür, dass die Strahlen gebündelt und auf den Tumor fokussiert werden. Lamellen können die Strahlen dabei ein- und ausblenden. Bleischürzen gibt es daher bei uns nicht.

Können auch Kinder damit behandelt werden?

Bei Kindern kommen statt Röntgenstrahlen meist Protonen zum Einsatz. Diese Therapie ist nur in vier Zentren in Deutschland möglich. Da eine Bestrahlung immer auch langfristige Effekte und Nebenwirkungen auf einen Körper hat, müssen wir Kinder, die sich im Wachstum befinden, besonders schonend bestrahlen.

Bild von Priv.-Doz. Dr. David Krug
Priv.-Doz. Dr. David Krug ist Facharzt für Strahlentherapie

Wie werden die Geräte weiterentwickelt und erprobt?

Patient:innen haben die Möglichkeit, an Studien teilzunehmen. Diese werden engmaschig von einer Ethikkomission begleitet. Denn: Die Studienteilnahme darf keinen Schaden für die Menschen mit sich bringen. Alle Risiken werden daher vorab so umfangreich wie möglich abgeschätzt. Die Patient:innen erhalten entweder die zu erprobende oder die standardisierte Behandlung, damit wir Erkenntnisse aus dem Vergleich ziehen können. Eine Weiterentwicklung der Strahlentherapie wird so überhaupt erst möglich.

Passieren bei der Strahlentherapie keine Fehler?

Dass Strahlen auch im gesunden Gewebe ankommen, lässt sich nur minimieren, aber nicht völlig verhindern. Heutzutage haben wir eine sehr hohe Genauigkeit in der Strahlentherapie. Unsere Medizinphysikexpert:innen erstellen gemeinsam mit den Mediziner:innen individualisierte Bestrahlungspläne. Dabei werden insbesondere auch die bekannten Schwellenwerte für die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie beachtet.

Was müssen Patient:innen bei einer Strahlentherapie beachten?

Wenn die Patient:innen zu uns kommen, müssen sie auf dem Tisch unter dem Gerät vor allem still liegen. Kinder erhalten daher oft eine kurze Narkose. Bei Erwachsenen hingegen ist keine Anästhesie wie bei einer Operation nötig. Die Strahlen selbst kann man während der Bestrahlung weder sehen noch spüren, sie verursachen keinen Schmerz

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Wer begleitet die Patient:innen bei der Strahlentherapie?

Unsere medizinisch-technischen Kolleg:innen haben oft über mehrere Wochen einen sehr engen Kontakt zu unseren Patient:innen – die meisten von ihnen kommen fünf Mal pro Woche. Wir Ärzt:innen sehen die Patient:-innen rund einmal pro Woche. Während der mehrwöchigen Behandlung bauen wir aber eine enge Beziehung zu ihnen auf. Einige Patient:innen erhalten auch zusätzliche Unterstützung von Psychoonkolog:innen.

Wie nehmen Sie Patient:innen ihre Ängste?

Das Wichtigste ist, sich Zeit für sie zu nehmen. Eine Krebserkrankung bedeutet zumeist auch eine existenzielle Krise. Natürlich ist der Druck in der Gesundheitsbranche über die Jahre gestiegen – aber gerade in der Strahlentherapie haben wir den Luxus, dass wir die Patient:innen über einen längeren Zeitraum auch über die eigentliche Therapie hinaus begleiten können.

Warum arbeiten Sie in der Strahlentherapie?

Sehr prägend war für mich die Krebserkrankung meiner eigenen Mutter. Besonders spannend finde ich die Mischung aus hochmoderner Technik und der intensiven Beziehung zu den Patient:innen.

Ich selbst würde gern Medizin studieren – was raten Sie mir?

Ich persönlich würde mich jederzeit wieder für ein Medizinstudium entscheiden. Die Jobmöglichkeiten anschließed sind unheimlich vielfältig. Ob Klinik, Praxis, Wissenschaft oder Industrie – Ärzt:innen werden in vielen Bereichen gebraucht.

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Text: Kathrin Thomsen, Fotos: Axel Kirchhof