Erwartungen und Vorerfahrungen im Zusammenhang mit unerwünschten Wirkungen der COVID-19-Impfung
Hintergründe und Ziele
Die Akzeptanz der Impfung gegen COVID-19 kann durch Befürchtungen hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen beeinflusst werden. Die Forschung zu Nocebo-Effekten legt nahe, dass diese Befürchtungen selbst die Symptombelastung nach Impfung verstärken können
Design und Methodik
Diese prospektive Kohortenstudie untersuchte den Zusammenhang von erwarteten Nutzen und Risiken der Impfung, eigenen Nebenwirkungen bei der ersten Impfung und beobachteten Nebenwirkungen bei engen Kontaktpersonen mit der Schwere der systemischen Nebenwirkungen bei Erwachsenen, die eine zweite Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhielten. Für die Datenerhebung wurde die mobile Anwendung m-Path verwendet. Primärer Endpunkt war ein Komposit-Schweregradindex der systemischen Nebenwirkungen in 12 Symptombereichen, der über 7 aufeinanderfolgende Tagen hinweg einmal täglich mit einem elektronischen Symptomtagebuch gemessen wurde. Die Daten wurden mittels multivariater logistischer Regression in gemischten Mehrebenenmodellen analysiert.
Ergebnisse
Mehrere Nocebo-Effekte traten in der ersten Woche nach der COVID-19-Impfung auf. Der Schweregrad der systemischen Nebenwirkungen stand nicht nur mit der impfstoffspezifischen Reaktogenität in Zusammenhang, sondern auch mit negativeren Vorerfahrungen bei der ersten COVID-19-Impfung, negativeren Erwartungen bezüglich der Impfung und der der Tendenz, Körperempfindungen zu katastrophisieren statt zu normalisieren. Arzt-Patienten-Kommunikation bei Impfungen sowie öffentliche Impfkampagnen könnten von diesen Erkenntnissen profitieren, indem die Informationen über COVID-19-Impfstoffe optimiert und kontextualisiert werden.
Veröffentlichung:
Laufzeit: 2021 bis 2023
Ansprechpartner: Ingmar Schäfer