Diagnostik von Hörstörungen, Fördermöglichkeiten

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Pädaudiologische Hörgeräteversorgung

Indikation

Die Indikation für eine Hörgeräte-Versorgung bei Kindern ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen hauptsächlich die Art, der Grad und der Frequenzverlauf der Schwerhörigkeit. Auch das Alter und die psychomotorische Entwicklung spielen eine Rolle, so dass die Indikation individuell unterschiedlich ausfallen kann.

Hörgeräte

Das Hörgerät soll akustische Reize an ein hörgeschädigtes (Innen-) Ohr anpassen und möglichst weitgehend den Hörverlust kompensieren. Hauptziel ist dabei die Erhaltung bzw. (Wieder-) Herstellung der sprachlichen Kommunikationsfähigkeit. So besteht ein Hörgerät im wesentlichen aus einem Mikrofon, das Schall aufnimmt, dem Verstärker, der diesen verarbeitet und dem Lautsprecher, der den verarbeiteten Schall dem Ohr zuführt. Hörgeräte werden zum einen hinsichtlich ihrer Bauart (HdO; IdO), zum anderen hinsichtlich der in ihnen verwendeten Technik (digital, digital programmierbar, analog) unterschieden. Bei Kinderanpassungen werden fast ausschließlich Hinter-dem-Ohr (HdO) Geräte angepasst, bei denen das Ohrpassstück leicht austauschbar ist und sich somit leicht den anatomischen Veränderungen bei Wachstum des Kinderohres angleichen lässt. Mit den HdO-Geräten ist eine hohe Verstärkung realisierbar. Hörgeräte werden normalerweise beidseits angepasst.

Ablauf der Hörgeräteanpassung

Nach der Indikationsstellung für Hörgeräte erhalten die Eltern des Kindes von uns eine Verordnung für Hörgeräte. Mit ihr gehen sie zu einem auf das Anpassen von Hörsystemen bei Kindern spezialisierten Hörgeräteakustiker. Dieser nimmt zunächst Abdrücke der Ohren, aus denen die sogenannten Ohrpassstücke angefertigt werden. Sind sie nach circa einer Woche aus dem Labor eingetroffen, werden die individuellen akustischen Eigenschaften der Gehörgänge mit den Ohrpassstücken gemessen und die Hörgeräte angepasst. In den folgenden Wochen werden die Hörgeräte unter Alltagsbedingungen getragen. Dabei ist insbesondere die Beobachtung durch die Eltern, den Kindergarten und die Schule für die Beurteilung des Anpassungserfolges von Bedeutung. Zwischendurch erfolgen Verlaufskontrollen durch den Hörgeräteakustiker und auch bei uns in der Klinik, um die Qualität der Hörgeräteanpassung mit Hilfe subjektiver Tests zu ermitteln wird. Zur Gewährleistung einer optimalen Hör-Spracherziehung zu gewährleisten, ist der alleinige Ausgleich der Hörminderung mit Hörgeräten meist nicht ausreichend. Die Pädagogen der Schwerhörigenschule bieten den Eltern auf Wunsch ihre Hilfe im Rahmen einer Hör-Frühförderung an und kümmern sich ebenfalls um soziale Aspekte, wie zum Beispiel um Fragen der Integration. Zum Abschluss der Hörgeräteanpassung kommt es, wenn der Versorgungserfolg von allen beteiligten Institutionen nach Absprache mit den Eltern bestätigt werden konnte. Durch die abschließende Unterschrift des Arztes auf der Verordnung ist dem Hörgeräteakustiker die Abrechnung mit Krankenkasse gewährleistet. Im Rahmen der Versorgung werden die Eltern und Patienten auch über weitere technische Hilfsmittel und Zusatzgeräte (z.B. FM-Anlagen) informiert. Die Hörgeräteanpassung ist ein über längere Zeit fortzuführender Prozess. Im Rahmen der regelmäßigen Kontrollen wird die Einstellung der Hörgeräte der Entwicklung des Kindes angepasst.