25.05.2019
Wissenswertes zum Internationalen Tag des Versuchstiers
Zum „Internationalen Tag des Versuchstiers“ am 24. April stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ihre Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselforschung vor. Sie erklärten, warum Grundlagenforschung bisher nicht auf Tierversuche verzichten kann, wie Tierversuche in der biomedizinischen Wissenschaft eingesetzt werden und welche alternativen Ansätze es gibt.
„Alle tierexperimentell arbeitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler richten sich nach dem ethische Prinzip der „3R“: Replace (Vermeiden), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern)“. Hinter jedem Tierversuch steht eine sorgfältige Abwägung, Planung und bewusste Entscheidung für den Tierversuch, der strengen ethischen und gesetzlichen Bestimmungen unterliegt“, begrüßte die Prodekanin für Forschung Prof. Dr. Petra Arck die rund 100 Interessierten. Bevor Dr. Boris Jerchow, Leiter der Forschungstierhaltung, über den verantwortungsvollen Umgang mit den Tieren informierte und anhand von Filmsequenzen Einblicke in den Arbeitsalltag der Forschungstierhaltung gab. „Wir gehen verantwortungsvoll mit den uns anvertrauten Tieren um und nutzen im UKE zukunftsweisende Alternativen zu Tierversuchen. Bisher können wir noch nicht auf Tierversuche verzichten, wenn wir medizinischen Fortschritt wollen“, sagte Dr. Boris Jerchow, Leiter der Forschungstierhaltung.
In seinem Kurzvortrag verdeutlichte Prof. Dr. Jörg Heeren, Stellvertretender Direktor des Instituts für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, wie Untersuchungen an Mäusen helfen, um beispielsweise Informationen über das braune Fettgewebe als neue therapeutische Option zur Behandlung von Erkrankungen des Stoffwechsels zu gewinnen. Um der Funktion und den Verschaltungen von Nervenzellen und -fasern im Herzen auf den Grund zu gehen, seien Untersuchungen an Tieren unerlässlich, erklärte auch Dr. Katharina Scherschel, Wissenschaftlerin in der Klinik für Kardiologie mit Schwerpunkt Elektrophysiologie. Sie veranschaulichte, wie wichtig der Erkenntnisgewinn aus den Tieruntersuchungen für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen sei.
Wie Alternativ- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen Teilaspekte von komplexen Vorgängen im menschlichen Körper simulieren können, machte Prof. Dr. Arne Hansen, Wissenschaftler im Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie, anhand seines Modellsystem, in dem er aus menschlichen pluripotenten Stammzellen Herzzellen gewinnen kann, deutlich.
Im Anschluss an die Kurzvorträge fand eine ausgewogene Diskussion über die Vor- und Nachteile von Tierversuchen mit den interessierten Gästen statt.