Alles nach Plan im UKE Athleticum
Physio- und Sporttherapien, Spezialsprechstunden und Eignungstests der Polizei – im UKE Athleticum läuft der Betrieb nahezu wie gewohnt. Möglich machen dies strenge Hygienemaßnahmen, die im Hintergrund eine maximale Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten sollen. Behandelt werden vorrangig orthopädische Akutfälle – ausschließlich mit Mund-Nasenschutz, der so manche Trainingseinheit zur echten Herausforderung macht.
In seiner Freizeit wehrt UKE-Pathologe Dr. Stefan Steurer im Tor seines Eishockeyteams Sputnik mit Leidenschaft und vollem Körpereinsatz so manchen gegnerischen Puck ab. Bis ihn vor vier Jahren eine Knochenabsplitterung im Knie zur Pause zwingt. Es folgen eine Operation und im Nachgang regelmäßige Physiotherapie sowie medizinische Sporteinheiten im Athleticum. „Bis heute gehe ich einmal die Woche zur Bewegungstherapie ins Athleticum und habe meine Beschwerden seither gut im Griff“, berichtet der Pathologe. Wie sich das Training in Coronazeiten gestaltet? „Genauso professionell und freundlich wie eh und je“, sagt er. Die größte Änderung bestehe darin, dass durchgehend ein Mund-Nasenschutz getragen werde. Doch auch das nimmt Steurer eher sportlich. „Natürlich sind die Übungen wegen des fehlenden Sauerstoffs anstrengender. Doch positiv gesehen trainiert man seine Lungenkapazität auf diese Weise direkt mit.“
Sicherheit geht vor
Als die Corona-Pandemie im Frühjahr letzten Jahres zuschlägt, muss auch das UKE Athleticum seine Patientenzahlen zunächst um die Hälfte reduzieren. „Wir nutzten diese Zeit, um uns gemeinsam Lösungen zu überlegen, wie wir unseren Patientinnen und Patienten weiterhin ein sicheres Trainings- und Therapieumfeld bieten können“, erinnert sich Jonas Schaerk, leitender Sportwissenschaftler im Athleticum. Eine der zentralen Maßnahmen: Um den nötigen Abstand zu gewährleisten, halten sich heute je nach Größe des Sportraums maximal ein bis zwei Trainer und ein bis zwei Trainierende auf; zuvor war die doppelte Anzahl erlaubt. Auch die jungen Polizeianwärter, die für ihren körperlichen Eignungstest normalerweise gebündelt in Blöcken ins Athleticum kommen, werden derzeit täglich und hierdurch deutlich entzerrt geprüft. „Unser Ziel ist es, so wenig wie möglich parallel stattfinden zu lassen. Dafür strecken wir unsere Dienstzeiten über den gesamten Tag und können so Patienten Termine von früh morgens bis spät abends anbieten“, erklärt der Sportwissenschaftler. Logistisch sei das manchmal eine echte Herausforderung, die ohne die hohe Flexibilität aller Kolleginnen und Kollegen gar nicht lösbar gewesen wäre.
Ein weiteres wichtiges Thema im Hygienekonzept sind Frischluft und Desinfektion. Vor und nach jedem Training wird mehrere Minuten lang stoßgelüftet. Zudem werden jede Matte, jede Hantel und jeder Ball sorgfältig desinfiziert. Alle Trainerinnen und Trainer arbeiten mit FFP2-Masken, die Patienten tragen in der Regel Alltagsmasken. Dies gilt selbstverständlich auch für alle physiotherapeutischen Anwendungen. Und wenn unter der Maske bei einer Übung mal die Luft knapp wird? „Wir passen die Intensität der Trainingseinheiten den aktuellen Gegebenheiten an und öffnen auch zwischendurch immer mal ein Fenster“, beruhigt Schaerk.
Nebenschauplätze der Pandemie
Patienten aller Altersstufen mit Traumata oder nach Operationen stellen momentan die Hauptpatientengruppe im UKE Athleticum. Angebote wie die Reitersprechstunde finden weiterhin statt und können auf Wunsch auch online genutzt werden; Kurse wie „Athletisch im Sattel“ oder das Bootcamp müssen coronabedingt pausieren. Doch es gibt auch „neue“ Patienten, die die Pandemie im Laufe der Zeit hervorgebracht hat. „Zu mir kommen vermehrt berufstätige Frauen und Männer, die nach vielen Wochen Homeoffice und Homeschooling mit körperlichen Beschwerden kämpfen“, erklärt Christina Hartojo, leitende Physiotherapeutin des Athleticums. Viele von ihnen litten unter starken Verspannungen im Schulter-Nackenbereich mit Ausstrahlungen in die Arme oder den Kiefer sowie an Kopfschmerzen. Die meisten berichteten ihr von Stresszuständen und Überforderung durch die Doppelbelastung zu Hause. „Was hinzukommt und auch viele Menschen im Homeoffice betrifft, sind Rückenprobleme aufgrund fehlender ergonomischer Arbeitsplätze“, so Christina Hartojo weiter. Wer wochenlang am Laptop auf dem heimischen Sofa oder am Küchentisch arbeite, nehme eine falsche Haltung ein, was Verspannungen insbesondere im Schulter-Nackenbereich zur Folge habe.
Auf die Frage, ob sie wegen der Pandemie besorgter bei der Arbeit sei, sagt sie: „Sicher bin ich wachsamer, wenn ein Patient einen verschnupften Eindruck macht. Gleichzeitig fühle ich mich durch unsere strengen Hygieneregeln und die FFP2-Masken gut geschützt.“ Die Physiotherapeutin weiß: Ihre Patientinnen und Patienten brauchen sie – auch in der Pandemie. Worauf sie sich schon heute freut? „Wenn die Pandemiegefahr gebannt ist und wir alle wieder unbeschwerter aufeinander zugehen können!“
Mehr Infos über das UKE Athleticum gibt es hier.