13.11.2020 AKTUELLES
Weltfrühgeborenentag: Wenn Kinder zu früh auf die Welt kommen
Fragen an… Prof. Dr. Dominique Singer
Kommen Kinder zu früh auf die Welt, kann dies Auswirkungen auf ihr ganzes Leben haben. Deutschlandweit gibt es rund 800.000 Geburten pro Jahr, davon werden 80.000 Kinder zu früh geboren – eines von zehn Neugeborenen ist also ein Frühgeborenes. Jedes Jahr findet am 17. November der Weltfrühgeborenentag statt, der über das Thema Frühgeburt und seine Folgen informiert. Im Interview beantwortet Prof. Dr. Dominique Singer, Ärztlicher Leiter der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Fragen rund um das Thema Frühgeburt.
Jedes zehnte Kind in Deutschland kommt zu früh zur Welt. Ab wann spricht man von einer Frühgeburt?
Prof. Dr. Dominique Singer: Eine Schwangerschaft dauert normalerweise 40 Schwangerschaftswochen, wobei nur die wenigsten Babys exakt zum errechneten Geburtstermin zur Welt kommen. Die Babys, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, werden als Frühgeborene bezeichnet. Und das ist keine Seltenheit: Etwa zehn Prozent aller Neugeborenen kommen zu früh auf die Welt. Wiederum zehn Prozent von ihnen sind die sehr kleinen Frühgeborenen, also diejenigen, die vor der vollendeten 30. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm geboren werden.
Ab wann ist eine intensivmedizinische Betreuung für Frühgeborene nötig?
Prof. Dr. Dominique Singer: Eine intensivmedizinische Behandlung ist für Frühgeborene vor allem dann erforderlich, wenn aufgrund der Lungenunreife die Atmung unterstützt werden muss. Das ist insbesondere bei den sehr kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm der Fall. In seltenen Fällen wird eine intensivmedizinische Behandlung auch bei etwas älteren Frühgeborenen, den sogenannten späten Frühgeborenen, nötig.
Was sind die Hauptursachen für eine Frühgeburt?
Prof. Dr. Dominique Singer: Es gibt zwei hauptsächliche Gründe für Frühgeburten: Zum einen Infektionen, die schon im Mutterleib auftreten und somit die Frühgeburt auslösen. Zum anderen die sogenannte intrauterine Wachstumsrestriktion. Das bedeutet, dass das Ungeborene im Mutterleib nicht ausreichend versorgt wird und daher zu früh auf die Welt geholt werden muss.
Ist eine Frühgeburt immer lebensbedrohlich für das Kind?
Prof. Dr. Dominique Singer: Eine zu frühe Geburt ist glücklicherweise in der Regel nicht lebensbedrohlich für das Kind. Ein Großteil der Frühgeborenen überleben ihren übereilten Start ins Leben auch ohne nennenswerte Folgekomplikationen. Bei den kleinsten Frühgeborenen, die ein Geburtsgewicht von weit unter 1.500 haben, kommen aber leider schwerere Komplikationen vor, die in seltenen Fällen auch lebensbedrohlich sein können.
Welche Auswirkungen hat eine Frühgeburt auf die Entwicklung des Kindes?
Prof. Dr. Dominique Singer: Auch hier gilt: Insbesondere bei den kleinsten Frühgeborenen können akute Komplikationen auch langfristige Auswirkungen haben. Aber auch ohne diese schweren Komplikationen haben manche Frühgeborene im Verlauf des Kindes- und Jugendalters kleinere Beeinträchtigungen, die sich in der Regel durch entsprechende Unterstützung mildern lassen.
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