25.08.2021        AKTUELLES

Unmittelbare Hilfe: Junge Krebspatient:innen unterstützen andere akut Erkrankte

UCCH startet Mentor:innenprogramm „Peer2Me“

Im Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) – Hubertus Wald Tumorzentrum startet nach einer erfolgreichen Pilotphase das Mentor:innenprogramm „Peer2Me“ für junge Krebspatient:innen. Ausgewählte Mentor:innen stehen künftig jungen Krebspatient:innen als „Buddies“ zur Seite, um die Patient:innen im Laufe der Erkrankung zu beraten. Das Projekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Universitätsklinikums Leipzig wird von der Deutschen Krebshilfe mit rund 340 000 Euro gefördert. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 17 000 junge Erwachsene im Alter von 15 bis 39 Jahren an Krebs.

„Eine Krebserkrankung im jungen Erwachsenenalter zu erleben, geht für die Betroffenen oftmals mit weitreichenden körperlichen, sozialen und psychischen Folgen einher. Die psychische Belastung der jungen an Krebs erkrankten Erwachsenen zeigt sich insbesondere in Form von Ängsten, Fatigue und Depressionen“, sagt die Leiterin des Forschungsprojekts, Psychoonkologin Prof. Dr. Corinna Bergelt aus dem Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie des UKE.

„Junge Krebspatient:innen berichten oft von emotionaler Belastung und fehlenden Informationen, insbesondere in den Bereichen Leistungsfähigkeit, Beruf und Fertilität. Neben der Familie und Freunden steht der Austausch mit anderen gleichaltrigen Betroffenen im Vordergrund“, ergänzt Co-Leiterin Sarah Dwinger, Psychologische Psychotherapeutin und Psychoonkologin in der Medizinischen Psychologie.

Das Projekt „Peer2Me“ setzt genau hier an. Die ausgewählten Mentor:innen haben selbst eine Krebserkrankung durchlebt und sind im Alter von 18 bis 39 Jahren. Sie werden im Rahmen des Programms geschult, um jungen Erwachsenen im gleichen Alter, bei denen in den vergangenen sechs Monaten Krebs diagnostiziert worden ist, während der akuten Behandlung mit ihrer Erfahrung zur Seite zu stehen. Mithilfe der Unterstützung der Mentor:innen soll die psychische Belastung der jungen Krebspatient:innen verringert werden. Außerdem soll den Patient:innen ermöglicht werden, sich besser über die verschiedenen Aspekte der Erkrankung informieren zu können, um sie dadurch im Umgang mit dieser Herausforderung zu unterstützen. Wer selbst gern Mentorin oder Mentor werden möchte, kann sich per E-Mail an s.dwinger@uke.de wenden.

In einer Pilotphase wurde das vom Universitätsklinikum Leipzig entwickelte Programm bereits erprobt und in einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet. Insgesamt 19 akut erkrankte junge Krebspatient:innen sind in der Leipziger Studie eingeschlossen worden. Sie wurden über drei Monate individuell von 11 Mentor:innen begleitet. In anschließenden Interviews äußerten sich sowohl die Mentor:innen als auch die Patient:innen positiv über den Austausch auf Augenhöhe. Am meisten profitierten die Patient:innen von dem informellen Austausch über Nebenwirkungen und Behandlungen und der Möglichkeit, Fragen zu verschiedenen Themen mit Betroffenen besprechen zu können. Alle Patient:innen konnten sich vorstellen, zukünftig selbst als Mentor:in tätig zu werden.

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