25.11.2021 FORSCHUNG
Neues aus der Forschung
Publikationen aus dem UKE
Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen, Studien und andere Forschungsprojekte.
Surveyforschung: Trans-Personen von Einschränkungen durch Corona-Pandemie besonders betroffen
Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist der Zugang zur medizinischen Versorgung für fast alle nicht akut Erkrankten eingeschränkt. Trans-Personen sind dabei besonders stark von den durch die Pandemie verursachten Einschränkungen betroffen, wie das Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) in einem Online-Survey in 63 Ländern herausgefunden hat. Demnach erleben Trans-Personen seit Beginn der COVID 19-Pandemie vermehrt Barrieren bei geschlechtsangleichenden Behandlungen und psychosozialen Unterstützungsangeboten. Mehr als die Hälfte der Befragten wies zudem Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion auf und hatte ein hohes Risiko, eine COVID-19-Behandlung aus Angst vor schlechten Erfahrungen oder Diskriminierung zu vermeiden. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung berichten die Befragten außerdem übermäßig häufig von somatischen Erkrankungen und einem Risiko für eine erhöhte psychische Belastung.
„Trans-Personen leiden unter der Schwere der Pandemie aufgrund der Überschneidungen zwischen ihrem Status als gefährdete soziale Gruppe, ihrer hohen Zahl an medizinischen Risikofaktoren und ihrem Bedarf an kontinuierlicher medizinischer Behandlung. Die COVID-19-Pandemie kann diese Schwachstellen verstärken, Trans-Personen vor neue Herausforderungen stellen und daher zu schwerwiegenden Folgen wie schweren körperlichen oder psychischen Gesundheitsproblemen, selbstverletzendem Verhalten und Selbstmordgefährdung führen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Timo Nieder, Leitung der Spezialambulanz für Sexuelle Gesundheit und Transgender-Versorgung des UKE. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin International Journal of Transgender Health und im Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz veröffentlicht.
Literatur: Szücs, D., Köhler, A. & Nieder, T. O. et. al. Gesundheit und Gesundheitsversorgung von trans Personen während der COVID 19-Pandemie: Eine Online-Querschnittstudie in deutschsprachigen Ländern. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-021-03432-8
Literatur: Koehler, A., Nieder, T. O. et. al. How the COVID-19 pandemic affects transgender health care – A cross-sectional online survey in 63 upper-middle-income and high-income countries. International Journal of Transgender Health. 2021.
Link: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/26895269.2021.1986191
Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Timo Nieder, Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie; E-Mail: t.nieder@uke.de
Grundlagenforschung zu neurodegenerativen demenziellen Erkrankungen
Bei neurodegenerativen Erkrankungen, zu denen die seltene und übertragbare Prionenerkrankung Creutzfeldt-Jakob, aber auch der Morbus Parkinson oder die Alzheimersche Erkrankung (als häufigste Ursache von Demenzen) zählen, kommt es zur Bildung und Anreicherung schädlicher, fehlgefalteter Eiweißformen. Das sogenannte Prionprotein, das sich auf der Oberfläche vieler Zellen, insbesondere im Gehirn, befindet, ist einer der Rezeptoren, über den die schädlichen Eiweißformen an Nervenzellen binden und diese dadurch bis hin zum Absterben schädigen können. Wissenschaftler:innen des Instituts für Neuropathologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben Hinweise darauf gefunden, dass von den Zellen enzymatisch freigesetzte Prionproteine an schädliche Eiweißmoleküle binden und diese im Gewebe möglicherweise unschädlich machen oder zumindest in größere, vermutlich weniger schädliche Ansammlungen verbringen könnten. Die Forschenden konnten nun gemeinsam mit internationalen Wissenschaftler:innen zeigen, dass sich die Menge dieser offenbar vorteilhaften Freisetzung des Prionproteins durch das körpereigene Enzym ADAM10 deutlich steigern lässt, wenn bestimmte im Experiment zugegebene Moleküle (wie zum Beispiel Antikörper oder deren Abkömmlinge) an das Prionprotein binden. „Dies ermöglicht nun weitere Untersuchungen vor dem Hintergrund der Frage, ob sich dieser neue Mechanismus möglicherweise therapeutisch nutzen lässt und sich noch kleinere, pharmakologisch nutzbare Moleküle identifizieren lassen, die zum selben Effekt führen“, sagt Dr. Hermann Altmeppen, Arbeitsgruppenleiter im Institut für Neuropathologie des UKE. Ihre Ergebnisse haben die Forschenden im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht.
Literatur: Linsenmeier, Mohammadi et. al. Ligands binding to the prion protein induce its proteolytic release with therapeutic potential in neurodegenerative proteinopathies. Science Advances. 2021.
DOI: https://doi.org/10.1126/sciadv.abj1826
Kontakt für Rückfragen: Dr. Hermann Altmeppen und Prof. Dr. Markus Glatzel , Institut für Neuropathologie
DFG bewilligt neuen Sonderforschungsbereich mit UKE-Beteiligung
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen neuen Sonderforschungsbereich unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), bewilligt. Im Transregio-Sonderforschungsbereich 333 „Braunes und beiges Fett – Organinteraktionen, Signalwege und Energiehaushalt (BATenergy)“ arbeiten Forschende der Universitäten Bonn und des Universitätsklinikums Bonn, des UKE, der Technischen Universität München und des Helmholtz-Zentrums München zusammen. Sie untersuchen verschiedene Arten von Fettgewebe und deren Rolle bei Stoffwechselerkrankungen. Im Fokus stehen braune Fettzellen, die spezialisiert darauf sind, Energie in Wärme umzusetzen. Ziel des Verbunds ist es, die Funktion der braunen Fettzellen auf allen Ebenen zu charakterisieren, neue Kommunikationswege innerhalb des Körpers aufzudecken und so in Zukunft neue Therapieansätze für Stoffwechselkrankheiten zu entwickeln. Sprecher des SFB 333 ist Prof. Dr. Alexander Pfeifer vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Bonn. Die Vize-Sprecher sind Prof. Dr. Jörg Heeren, Inhaber einer Heisenberg-Professur für Immuno-Stoffwechsel und stellvertretender Direktor des Instituts für Biochemie und Molekulare Zellbiologie des UKE, und Prof. Dr. Henriette Uhlenhaut von der Technischen Universität München. Im UKE ist der Sonderforschungsbereich thematisch dem interdisziplinären Forschungsbereich C3I (Center for Inflammation, Infection and Immunity) zugeordnet.
Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Jörg Heeren , des Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie
Studienteilnehmende gesucht: Frei von Antidepressiva
Im Rahmen einer Studie möchten Wissenschaftler:innen des Instituts für Systemische Neurowissenschaften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) interessierte Teilnehmer:innen beim sicheren Absetzen ihres Antidepressivums begleiten. Zusätzlich möchten die Forschenden die Wirksamkeit von offen verabreichten Placebos zur Linderung möglicher Beschwerden prüfen. Konkret wollen sie erfahren, welche Faktoren beim Absetzen eine Rolle spielen, welche Erfahrungen beim Absetzen gemacht werden und wie Betroffene und Behandler:innen im Absetzprozess unterstützt werden können.
Die Teilnehmenden erhalten eine umfassende psychologische Diagnostik und werden während der schrittweisen Reduzierung des Antidepressivums über zwölf Wochen ärztlich und psychologisch begleitet. Dazu gehört auch der Erhalt von offenen Placebos bei Beschwerden. Anschließend werden die Teilnehmenden sechs Monate nach Studienbeginn erneut telefonisch zu ihrem Gesundheitszustand befragt.
An der Studie können Personen ab 18 Jahren teilnehmen, die aktuell ein Antidepressvium einnehmen, dieses absetzen möchten und seit mindestens vier Monaten beschwerdefrei sind. Die Teilnehmenden erhalten je nach Zeitaufwand eine Aufwandsentschädigung von bis zu 90 Euro. Interessierte können sich bei möglichen Rückfragen oder zur Anmeldung per E-Mail an fab-studie@uke.de wenden.
Weitere Informationen: www.phea-studie.de/FAB
Kontakt für Rückfragen: Dr. Tahmine Fadai , Institut für Systemische Neurowissenschaften
Pressemitteilung als PDF-Download
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