16.12.2021        FORSCHUNG

Neues aus der Forschung

Publikationen aus dem UKE

Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen, Studien und andere Forschungsprojekte.

Interaktive Website „Trauern in besonderen Zeiten“ ist online

Während der Corona-Pandemie ist auch das Trauern nach dem Versterben eines geliebten Menschen in vielen Bereichen sehr eingeschränkt. Nicht immer ist ein persönliches Abschiednehmen möglich und Beerdigungen können oft nur in kleinem Kreis stattfinden. Viele Menschen sind zudem nachhaltig belastet durch fehlende Besuchsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Pflegeheimen oder durch andere Einschränkungen in der letzten Lebensphase ihrer Angehörigen. Mitarbeitende der Palliativmedizin der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik im Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) haben im Rahmen des Forschungsverbundes Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan) des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) eine Trauer-Homepage entwickelt, die nun online gegangen ist.

Die interaktive Webseite „Trauern in besonderen Zeiten“ ( www.trauern-in-besonderen-Zeiten.de ) soll Trauernden die Möglichkeit geben, Informationen und Hilfestellungen zum Umgang mit Trauer in der Pandemie, weiterführenden Unterstützungsangeboten und Literaturempfehlungen zu erhalten. Vor allem aber soll die Webseite Trauernden ermöglichen, ihrer Trauer in einem virtuellen Trauerraum Ausdruck zu verleihen und durch Erfahrungsberichte anderer Betroffener zu erleben, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind. Selbsttests sollen Trauernden helfen, ihre psychische Belastung durch das Trauererleben einzuschätzen. Auch wer nicht selbst betroffen ist, sondern einem nahestehenden Menschen in dieser Zeit helfen möchte, findet Anregungen und Ideen, wie andere in Pandemiezeiten in ihrer Trauer unterstützt werden können.

Weitere Informationen: https://pallpan.de

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Karin Oechsle, II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Bereich Palliativmedizin

UKE schließt Antikörperstudie zum kardiogenen Schock ab

Eine neue medikamentöse Behandlungsmethode zur Therapie eines kardiogenen Schocks ist ohne klinischen Nutzen. Das hat die von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geleitete ACCOST-HH-Studie ergeben, deren Ergebnisse jetzt im Fachmagazin The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht worden sind.

Der kardiogene Schock entsteht häufig infolge eines akuten Herzinfarkts und bedeutet eine lebensbedrohliche Komplikation. Es kommt zu einem plötzlichen Herzversagen, der Muskel ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut in die Peripherie zu pumpen. „Die Mortalitätsrate im kardiogenen Schock liegt bei bis zu 50 Prozent. Pro Jahr werden etwa 70.000 Fälle mit kardiogenem Schock aus Europa und bis zu 50.000 Fälle aus den USA berichtet“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Dr. Mahir Karakas, Klinik für Intensivmedizin und Erstautor der Studie.

In die an vier deutschen Zentren durchgeführte Studie wurden 150 Patient:innen aufgenommen, die innerhalb von 48 Stunden nach einem kardiogenen Schock mit dem Antikörper Adrecizumab behandelt wurden. Adrecizumab war in einer vorherigen Studie effektiv bei der Behandlung des septischen Schocks. Experimentelle Daten hatten zudem gezeigt, dass dieser Antikörper über erhöhte Adrenomedullin-Spiegel im akuten Myokardinfarkt entzündungshemmend wirkt, das Überleben der Kardiomyozyten fördert und den programmierten Zelltod verhindert. Die Studie fand jedoch keinen Vorteil von Adrecizumab. „Der Antikörper wurde gut vertragen und das Nebenwirkungsprofil glich dem des Placebos. Allerdings konnten weder das Überleben nach 30 oder 90 Tagen gegenüber einer Placebobehandlung verbessert werden, noch ließ sich die Dauer der benötigten kardiovaskulären Unterstützungssysteme innerhalb des ersten Monats statistisch signifikant reduzieren. Positiv zu werten ist, dass biomarkergesteuerte Subanalysen auf Patient:innenuntergruppen hinweisen, die von der Therapie profitieren könnten“, fasst Karakas die Studienergebnisse zusammen.

„Trotz der formal negativen Ergebnisse ist es von großer Relevanz, dass solche kontrollierten, multizentrischen Studien durchgeführt werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen“, ergänzt Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin und Letztautor der Studie, die auf UKE-Seite in enger Kooperation zwischen Intensivmedizin und Kardiologie durchgeführt wurde.

Literatur: Karakas et. al. Single-dose of adrecizumab versus placebo in acute cardiogenic shock (ACCOST-HH): an investigator-initiated, randomised, double-blinded, placebo-controlled, multicentre trial. The Lancet Respiratory Medicine. 2021.

DOI: https://doi.org/10.1016/S2213-2600(21)00439-2

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Dr. Mahir Karakas, Klinik und Poliklinik für Kardiologie

Studienteilnehmende mit chronischen Rückenschmerzen gesucht

Chronische Rückenschmerzen sind der zweithäufigste Grund für Arbeitsausfall. Millionen Menschen leiden darunter und die Therapie ist häufig langwierig und komplex. Meist findet sich nicht die eine alles erklärende Ursache, die mit einem Schmerzmedikament effektiv behandelt werden kann. Daher suchen Wissenschaftler:innen aus dem Bereich Schmerzmedizin und Schmerzpsychologie der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) im Rahmen einer Studie nach innovativen Möglichkeiten, das Schmerzempfinden und die Wirksamkeit von Medikamenten günstig zu beeinflussen.

Die Forschenden fanden mit einem Experiment heraus, dass sich bei Rückenschmerzpatient:innen, die seit Monaten ein schmerzreduzierendes Medikament ohne großen Erfolg einnahmen, das eigene Schmerzerleben und -verhalten positiv verändert, nachdem sie eine positive Wirkung bei erfolgreich mit diesem Medikament behandelten Patient:innen beobachtet haben. Das Phänomen „Soziales Beobachtungslernen“ möchte Studienleiterin Dr. Regine Klinger mit ihrem Team in einer groß angelegten Studie weiter untersuchen mit dem Ziel, langfristig den Therapieerfolg von Patient:innen mit chronischen Rückenschmerzen zu verbessern und den Einsatz von Schmerzmedikamenten zu reduzieren.

Studieninteressierte können sich bei Fragen oder Interesse per E-Mail an SFB-Studie@uke.de oder telefonisch unter 01522 - 2849 147 melden.

Weitere Informationen unter: SFB 289 – Projekt A13: Positive Behandlungserwartungen durch Beobachten bei Rückenschmerzpatient*innen

Literatur: Marie Schwartz, et. al. Observing treatment outcomes in other patients can elicit augmented placebo effects on pain treatment, a double-blinded randomized clinical trial with chronic low-back pain patients. Pain.

DOI: https://doi.org/10.1097/j.pain.0000000000002513

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Regine Klinger, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie

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