01.09.2022        PROJEKT

Bessere Work-Life-Balance für Hamburger Pflegefachpersonen

Kooperationsprojekt „Arbeiten 5.0“ von UKE und TK

Wie lassen sich Freizeit und Beruf in der Pflege besser miteinander vereinbaren? Wie können Pflegefachpersonen mehr Verantwortung übernehmen und den eigenen Arbeitsablauf autark gestalten? Das sind nur zwei der Fragestellungen, denen im Kooperationsprojekt „Arbeiten 5.0“ nachgegangen wird. „Arbeiten 5.0“ ist eines von vier ausgewählten Entwicklungsprojekten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) „INside HR“, die seit 2019 vom Gesundheitsmanagement der Techniker Krankenkasse (TK) unterstützt werden.

Insgesamt sechs Monate lang wurde „Arbeiten 5.0“ seit Oktober 2021 auf drei Stationen des UKE getestet und evaluiert. Um ein flexibles und zeitgemäßes Arbeitsumfeld zu schaffen, wurden unter anderem neue Modelle für die Dienstzeiten erprobt. Das führte zu einer deutlich besseren Work-Life-Balance bei den Pflegefachpersonen, so ein Ergebnis der wissenschaftlichen Auswertung. Zu den möglichen neuen Dienstzeiten gehörten neben flexiblen Arbeitszeiten auch das Zwei-Schicht-Modell am Wochenende oder lange Tag- und Nachtdienste, um über mehr freie Tage zu verfügen. Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement und Personalvorstand des UKE: „Mitarbeitende sind motivierter, wenn sie Einfluss auf ihren Arbeitsbereich nehmen können, auf Teile ihrer Aufgaben und auf ihre Dienstzeiten. Durch die neue freiwillige Flexibilität bei den Arbeitszeiten bieten wir Pflegenden im UKE die Möglichkeit, die eigenen Dienstzeiten an die persönlichen Lebensumstände anzupassen. Das schafft eine ausgewogenere Work-Life-Balance und hat zudem einen positiven Effekt auf die Gesundheit unserer Pflegenden.“

Pflegefachpersonen in Hamburg überdurchschnittlich oft krankgeschrieben

„Wir brauchen Projekte wie ‚Arbeiten 5.0‘, um zu zeigen, wie der Berufsalltag von Pflegefachpersonen wieder attraktiver gestaltet werden kann. Das muss unser übergeordnetes Ziel sein, denn überall fehlen ausgebildete Pflegefachpersonen. Rund die Hälfte von ihnen arbeitet derzeit in Teilzeit, viele orientieren sich beruflich um. Deshalb brauchen wir unbedingt flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zur Weiterbildung“, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Pflegefachpersonen in Hamburg sind im Vergleich zu anderen Erwerbspersonen überdurchschnittlich häufig krankgeschrieben, so eine aktuelle TK-Auswertung: Allein im Jahr 2021 fielen sie im Schnitt gut neun Tage mehr krankheitsbedingt aus als der Durchschnitt der Erwerbspersonen in der Hansestadt (14,1 Tage). Im UKE-Projekt sollen neue Wege gegangen werden, um diesem Problem entgegenzuwirken.

Pflegefachpersonen gestalten die Arbeit selbst

Im Rahmen der flexiblen Arbeitszeit (Gleitzeit) können Mitarbeitende im Projekt beispielsweise den Frühdienst zeitverzögert antreten und den Spätdienst vorzeitig beenden. Die dadurch gewonnene Flexibilität ermöglicht es den Pflegefachpersonen, ihre Arbeitszeit besser an die persönlichen Lebensumstände anzupassen. Zusätzlich lassen sich die Wochenenddienste auf weniger Köpfe verteilen, wenn ein Wochenendtag von zwei statt drei Diensten abgedeckt wird. Durch längere Dienste am Stück entstehen zugleich mehr freie Tage. Gleichzeitig erhöhen Maßnahmen wie die Vier-Stunden-Kurzdienste und mobiles Arbeiten die Flexibilität der Mitarbeitenden weiter, verbessern den Informationsaustausch mit Ärzt:innen und führen zu einer besseren Betreuung und Kenntnis der Patient:innen.

Roll-out: Flexibles Arbeiten für alle UKE-Stationen

Seit Juli 2022 wird das Modell nun sukzessive auf weitere Stationen ausgerollt. Durch die intensive Einbindung der Stationsvertretenden wird von Beginn an sichergestellt, dass die Bedürfnisse der Stationen im Mittelpunkt der Konzeptentwicklung stehen. Michael van Loo, Projektleiter und Geschäftsbereichsleiter Personal des UKE: „Die Pilotphase hat gezeigt, wie man Dienstzeiten und Prozesse in patientenversorgenden Bereichen zeitgemäß und modern gestalten kann. Alle bisher teilnehmenden Stationen möchten das Modell beibehalten und empfehlen es weiter, das Interesse weiterer Stationen ist hoch. Wir freuen uns, dass wir das neue Arbeitszeitmodell nun nach und nach allen Pflegenden im UKE zur Verfügung stellen können.“


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