16.09.2022 AKTUELLES
Kopf-Hals-Tumore erkennen und behandeln
Kopf-Hals-Tumore stellen eine häufig diagnostizierte Krebsart dar. Schätzungen zufolge erkranken jährlich etwa 17.500 Menschen in Deutschland an einem bösartigen Tumor im Kopf-Hals-Bereich. Anlässlich der Fokuswoche der Make-Sense-Kampagne der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kopf-Hals-Tumore der Deutschen Krebsgesellschaft und European Head and Neck Society vom 19. bis 23. September erklärt Priv.-Doz. Dr. Arne Böttcher, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf-Hals-Tumorzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), welche Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten es gibt.
Was sind Kopf-Hals-Tumore?
Priv.-Doz. Dr. Arne Böttcher: Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumore werden verschiedene Krebsarten zusammengefasst, die im Kopf- und Halsbereich auftreten. Dazu zählen Tumore der Mundhöhle (Mundhöhlenkarzinome), des Rachens (Pharynxkarzinom), des Kehlkopfes (Larynxkarzinom), der Nase, der Nasennebenhöhlen, der Halsweichteile, der Speicheldrüsen und der Schilddrüse. Die häufigsten Krebsarten im Kopf-Halsbereich sind das Mundhöhlen- und Rachenkarzinom, an denen jährlich etwa 9.800 Männer und 4.500 Frauen in Deutschland erkranken.
Welche Risikofaktoren gibt es?
Priv.-Doz. Dr. Böttcher: Die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren wird durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt. Dazu gehören in erster Linie das Rauchen und der regelmäßige Konsum von Alkohol – bis zu 80 Prozent der Kopf-Hals-Tumore sind damit assoziiert. Aber auch chronisch verlaufende virale Infektionen, wie beispielsweise mit HPV (humanes Papillomavirus), oder der Umgang mit Schadstoffen wie Asbest können Auslöser für die Entwicklung der bösartigen Tumore sein.
Wie verläuft die Diagnose und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Priv.-Doz. Dr. Böttcher: Ein Kopf-Hals-Tumor kann zum Beispiel durch Stimmveränderungen, Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken oder durch eine Halsschwellung auffallen. Bei Fortbestehen dieser unspezifischen Beschwerden über drei Wochen empfiehlt die Europäische Kopf-Hals- Gesellschaft im Rahmen der Make-Sense-Kampagne eine ärztliche Vorstellung, damit Patient:innen in einem frühen Stadium erkannt werden können (www.aufklaerung-kopf-hals-krebs.de). In vielen Fällen kann ein geübter HNO-Arzt bereits durch eine klinische Untersuchung den Verdacht auf einen Tumor stellen. Die Diagnose wird dann mithilfe von bildgebenden Verfahren und Gewebeuntersuchungen gesichert. Je nach Tumorgröße, dem Ausmaß der Tumorstreuung und weiteren patientenspezifischen Faktoren wird die individuelle Therapie festgelegt. Die jeweiligen Therapieempfehlungen werden im sogenannten Tumorboard, das im Kopf-Hals-Tumorzentrum des UKE regelmäßig stattfindet und aus Expert:innen unterschiedlicher Fachdisziplinen besteht, ausgearbeitet und sodann ausführlich mit den Patient:innen besprochen.
Wie erfolgreich sind die Therapiemöglichkeiten?
Priv.-Doz. Dr. Böttcher: Prinzipiell stehen zur Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren vier unterschiedliche Therapieverfahren zur Verfügung, die individuell und teilweise kombiniert zum Einsatz kommen: Operation, Bestrahlung oder eine systemische Therapie in Form einer Chemotherapie oder einer Immuntherapie. Die neuerlichen Therapieerfolge machen Mut, denn die Mehrheit der Patient:innen mit einem Kopf-Hals-Tumor ist auch fünf Jahre nach der Diagnosestellung weiterhin erfolgreich in ihrem Kampf gegen den Krebs.
Wie geht es nach der Therapie weiter?
Priv.-Doz. Dr. Böttcher: Aufgrund des Risikos eines Rezidivs, also des Wiederauftretens der Krebserkrankung, sollten die Patient:innen über einen Zeitraum von in der Regel fünf Jahren in regelmäßigen Abständen zur Nachsorge in unsere Sprechstunde kommen. Sollte es infolge einer Operation oder im Verlauf der Strahlentherapie zu einer Beeinträchtigung der Sprech- oder Schluckfunktion kommen, kann eine logopädische Betreuung im Rahmen der Rehabilitation in unserem Kopf-Hals-Tumorzentrum oder bei ambulant tätigen Kolleg:innen helfen.
Pressemitteilung als PDF-Download
Unternehmenskommunikation
Telefon: | +49 (0) 40 7410 - 56061 |
Fax: | +49 (0) 40 7410 - 54932 |
E-Mail: | presse@uke.de |
Adresse: | Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf GB Unternehmenskommunikation Martinistraße 52, Gebäude O35 20246 Hamburg |